Erfurt. Die ersten Schneeflocken werden zumindest in den Höhenlagen des Thüringer Waldes nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die Winterdienste im Freistaat sind schon gerüstet.

Der Thüringer Winterdienst ist auf den ersten Schnee des kommenden Winters vorbereitet. Die Winterdienstfahrzeuge seien bereits umgerüstet und die Salzlagerhallen aufgefüllt worden, sagte ein Sprecher des Thüringer Verkehrsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. „Die Anzahl der zum Einsatz kommenden Fahrzeuge ist annähernd unverändert im Vergleich zur letzten Wintersaison.“

Zudem seien bereits viele Kilometer Schneezäune aufgestellt worden: 16 Kilometer an Autobahnen und mehr als 250 Kilometer an Landes- und Bundesstraßen. Wie schon im vergangenen Jahr soll auf Thüringens Straßen den Angaben nach wieder eine Sole zum Einsatz kommen, die verhindern soll, dass die Straßen spiegelglatt werden. Diese Salzlösung wird bei Temperaturen bis minus sechs Grad auf die Fahrbahn gesprüht, noch ehe sich dort Reif oder Eisglätte gebildet hat. Das Land hat schon in den vergangenen Wintersaisons mit dieser Technik gearbeitet und damit gute Erfahrungen gemacht.

Bei Temperaturen unter sechs Grad wird Feuchtsalz eingesetzt

Ein wesentlicher Vorteil des Soleeinsatzes sei, dass von diesem Gemisch nach 24 Stunden noch etwa 80 Prozent der versprühten Menge auf der Fahrbahn sei. Das führe zu Einsparungen beim Salzverbrauch und damit auch zu Kostenvorteilen, sagte der Sprecher. „Weiterhin wird somit die Umwelt geschont, ohne dass Defizite bei der Verkehrssicherheit entstehen.“ Sofern die Temperaturen unter minus sechs Grad sinken, würden die Straßen mit dem bewährten Feuchtsalz gestreut.

Die auf den Autobahnen und Landesstraßen aufgetretenen Winterschäden aus der Vergangenheit seien inzwischen alle beseitigt worden, sagte der Sprecher. Welche Kosten durch den Winterdienst in den nächsten Monaten entstehen werden, lasse sich nicht abschätzen.

Nach Angaben des Ministeriums stehen den staatlichen Autobahnmeistereien insgesamt 55 Winterdienstfahrzeuge zur Verfügung, die mit Schneepflug und Feuchtsalzstreuern ausgerüstet sind. „Je nach Witterung kann die Winterdienstflotte um bis zu 13 Fremd-Fahrzeuge verstärkt werden“, sagte der Ministeriumssprecher. Für die Bundes- und Landesstraßen hielten Winterdienstunternehmen etwa 230 vollständig ausgerüstete Fahrzeuge vor. Im Bedarfsfall könnten diese Unternehmen zusätzlich weitere 50 Fahrzeuge zum Einsatz bringen.

20.000 Tonnen Salz für Autobahnen stehen bereit

Personal, um die Fahrzeug zu fahren, sei ausreichend vorhanden. Die Streusalzlager in Thüringen seien inzwischen ebenfalls alle gefüllt, sagte der Sprecher. Für die Autobahnen habe sich das Land mit 20.000 Tonnen Salz eingedeckt. „Eventuell notwendige Nachlieferungen sind entsprechend vertraglich geregelt.“ Die Vertragsunternehmen des Landes für den Winterdienst auf Bundes- und Landesstraßen könnten auf Streusalzlagerkapazitäten mit einem Volumen von etwa 75.700 Tonnen zurückgreifen.

Die Verwendung von Streusalz ist derweil teils umstritten. Der Nabu Thüringen etwa empfiehlt Privathaushalten salzfreie, abstumpfende Streumittel wie Granulate, Split, Sand oder Kies zu nutzen. Denn das Salz gelange etwa mit Schmelzwasser in den Boden und könne Pflanzenwurzeln schädigen. Über die Kanalisation gelange das Salz zudem in Bäche und Flüsse, wo Fische und Kleintiere geschwächt werden könnten. Auch könne das Salz zu Entzündungen an Tierpfoten führen.