Jena/Cork. Thüringer Wissenschaftler untersucht die Rolle des menschlichen Mikrobioms.

Forscher sind überzeugt: Lauch essen hält das Gehirn fit. „Es könnte in der Tat einen positiven Effekt haben und das Gehirn länger fit halten“, sagt Ernährungswissenschaftler Marcus Böhme. Wissenschaftlich formuliert, klingt das dann so: „Die Studie zeigte, dass Präbiotika eine neue Strategie zur Förderung eines gesunden Alterns darstellen, indem es die Gehirnfunktion geschützt und die nachteiligen Auswirkungen einer altersbedingten Entzündung im Gehirn vermindert hat, welches einen positiven Einfluss auf die Gedächtnisleistung im Altern haben könnte.“

Dr. Marcus Boehme aus Ostthüringen erforscht in Irland, ob das Mikrobiom des Menschen positiv auf einen gesunden Alterungsprozess wirkt. Foto: PCC Cork
Dr. Marcus Boehme aus Ostthüringen erforscht in Irland, ob das Mikrobiom des Menschen positiv auf einen gesunden Alterungsprozess wirkt. Foto: PCC Cork © zgt

Der Thüringer Forscher Marcus Böhme untersucht derzeit mit weiteren Kolleginnen und Kollegen am APC Microbiome Institute in Cork (Irland), welchen Einfluss Mikroorganismen im Darm auf das Gehirn haben und damit auch, welche Rolle sie bei einem gesunden Alterungsprozess spielen. „Mehr und mehr Studien deuten daraufhin, dass das Darmmikrobiom eine Rolle für Gesundheit und Alterung spielt. Allerdings steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen“, sagte er dieser Zeitung.

Jüngste Untersuchungen an mittelalten Mäusen hätten gezeigt, so Böhme gegenüber dieser Zeitung, dass Präbiotika einen positiven Einfluss auf das Gehirn im Alter hätten – bei dem eingesetzten Präbiotika handelt es sich um Inulin, dass wiederum vor allem in Gemüsen wie Lauch oder Chicorée vorkommt. Böhme erklärt, dass die positive Wirkung bei einer relativ hohen Dosis des Präbiotikums eingetreten sei. Bei gesunden Erwachsenen sei diese auch realistisch.

Böhme hat in Jena Ernährungswissenschaften studiert und ist in Uhlersdorf (Landkreis Greiz) aufgewachsen. Über das Abitur am Georg-Samuel-Dörffel-Gymnasium in Weida und das erfolgreiche Studium an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena hat es ihn nach Irland verschlagen, wo er die Rolle des Mikrobioms beim gesunden Altern des Menschen untersucht.

Die Ernährung um Präbiotika zu ergänzen, das sei ein Ergebnis der Studie, kann bei einer mittelalten Maus die Mikroglia-Aktivierung deutlich in Richtung des Status eines jungen Erwachsenen verschieben. „Mikroglia sind die wichtigsten Immunzellen des Gehirns“, sagt Böhme in einer offiziellen Mitteilung des Institutes vor der Publikation, die heute im Fachjournal „Molecular Psychiatry“ erfolgt.