Jena. Beim Ideenwettbewerb erringt das Projekt 20.000 Euro – auch weil es offen für alle ist.

René Lachmann und Benedict Diederich müssen erst einmal Hände schütteln: Eben erst haben sie erfahren, dass die Zuhörer im großen Hörsaal 2 am Abbe-Campus der Universität in Jena ihre Drei-Minuten-Präsentation am besten fanden – dafür gibt es 20.000 Euro. Acht Forscher und Teams aus Jena haben bei den Photonic Days Ideen vorgestellt, an denen sie arbeiten wollen – Zeit haben sie eine Fahrstuhlfahrt lang. Die Zuhörer können darüber abstimmen, welche am Kapital belohnt werden. Lachmann und Diederich arbeiten am Leibnitz-Institut für Photonische Technologien (IPHT). „Das Projekt läuft neben der eigentlichen Arbeit“, so Lachmann.

Die beiden wollen anspruchsvolle Mikroskop-Technik, die sonst nur stationär verfügbar ist, auch für Bildungseinrichtungen oder Laborumgebungen nutzbar machen – für möglichst geringe Kosten. Also haben sie einen Werkzeugkasten entwickelt. Die darin enthaltenen Module können kombiniert werden. Gesteuert werden sie von einem preisgünstigen Kleincomputer, der dafür programmiert ist. „Ursprünglich war das für ein Anwendung im Uniklinikum gedacht“, sagt Diederich.

Die kompletten Daten des Projekts sind öffentlich zugänglich, so dass etwa Schulen damit Komponenten selbst bauen können – zum Beispiel mithilfe eines 3-D-Druckers. „Das kann man natürlich auch in Auftrag geben.“ Das Wissen soll quasi demokratisiert werden, hatten die beiden in ihrer Präsentation gesagt. Mit dem Geld soll das seit zwei Jahren währende Projekt weiterentwickelt werden – das auch interessierten Forschern zur Mitarbeit offensteht.

Prof. Andreas Tünnermann, Chef des IOF Fraunhofer-Instituts, das die Veranstaltung organisiert, ist zufrieden. Der Pitch soll auch als Übung dienen, dass Forscher komplexe Probleme schnell und klar vor Publikum formulieren können. „Das wird ausgewertet und trainiert.“