OTZ-Chefredakteur Jörg Riebartsch zum CDU-Bundesvorsitzenden.

Die Wahl des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, zum neuen Bundesvorsitzenden der CDU, beantwortet eine ganze Reihe vermeintlich offener Fragen. Gescheitert ist nun final der Versuch Angela Merkels, ihre Nachfolge weiblich zu regeln. Das trifft nicht nur auf die Führung ihrer Partei zu, sondern auch was die Kanzlerschaft anbelangt. Sollte es der Union nach der Bundestagswahl erneut gelingen, den Regierungschef zu stellen, wird es keine Frau sein. Es läuft auf Laschet oder den CSU-Ministerpräsidenten Bayerns, Markus Söder, hinaus.

Die CDU-Delegierten wollten auch knapp keinen Ruck ihrer Partei nach rechts, den es mit Friedrich Merz als Vorsitzenden gegeben hätte. Dessen erhobene Forderung auf das Wirtschaftsministerium unmittelbar nach seinem Scheitern macht deutlich, was viele seiner Kritiker bereits behauptet hatten: Nach jahrelanger parteipolitischer Abstinenz ging es ihm ausschließlich um einen politischen Posten. Sein Verzicht auf eine Mitarbeit im CDU-Präsidium belegt dies ergänzend.

Das Votum für Laschet wird der Union im Wahlkampf allerdings nicht wirklich helfen. Hauptgegner ist ja nicht der schwache Koalitionspartner SPD, sondern die Grünen. Die hätten einen nachdenklichen Vorsitzenden Norbert Röttgen eher zu fürchten gehabt. An Laschet werden sich die Grünen leichter abarbeiten können.

Und schließlich gibt es die gute Nachricht, dass die CDU nun keinen innerparteilichen Wahlkampf mehr mit der Corona-Pandemie als Vehikel machen muss.