Jörg Riebartsch zu Abhängigkeiten im Zeitalter von Internet.

Immer mehr Unternehmen spenden der Redaktion Trost, seit bekannt ist, dass versucht wurde, diese Zeitung durch einen kriminellen Hackerangriff lahmzulegen. Erfolglos, die OTZ erscheint trotzdem.

Aber hier wie in anderen Betrieben wird die Abhängigkeit von Zugängen zum Internet, von der drahtlosen Kommunikation untereinander und dem Computer als zentralem Arbeitsgerät deutlich. Wenn etwa die Drucker nicht angesteuert werden können, dann wird die erwünschte briefliche Rückantwort auf ein handschriftliches Schreiben einer Leserin zu einer echten Herausforderung.

Noch nach einem Jahr, berichten Betriebe, leiden sie unter den Hackerangriffen, versuchen mühsam, die Daten zu rekonstruieren. Zentralistische Systemarchitektur macht Firmendaten extrem angreifbar. Zusammenhänge werden immer komplexer und unübersichtlich.

Auch im privaten Bereich wird es immer schwieriger, den geforderten Stand der Technik zu halten. Wer zum Beispiel seine Bankgeschäfte von zu Hause aus macht, der braucht nicht nur ein Passwort, sondern gleich noch ein zusätzliches Programm, mit dem er seinem eigenen Bankkonto die Existenzberechtigung nachweist, und zwar bei jedem Überweisungsvorgang. Selbst- verständlich benötigt beides zwei getrennte Passwörter, die man tunlichst gut verstecken sollte. Ein Versuch, kriminellen Daten- diebstahl zu unterbinden.

Viele Menschen fühlen sich überfordert, haben das Gefühl, nicht mehr mitzukommen. Dass bald Passbilder nur noch digital an die Behörde übermittelt werden dürfen, wird kein Spaß werden. Wir müssen darauf achten, nicht zu viele Menschen auf diese Weise aus der Gesellschaft auszugrenzen.