Erfurt/Ohrdruf. Eine Petition, die gegen den Abschuss der Ohrdrufer Wölfin ist, hat mehr als 10.000 Unterstützer. Jetzt muss sich der Landtag damit befassen.

Großer Erfolg für die Naturschützer: Eine Petition gegen den Abschuss der Thüringer Wölfin hat kurz vor ihrem Ende die Zahl von mehr als 10.000 Unterstützern erreicht. „Menschen aus ganz Deutschland haben sich an der Aktion beteiligt“, so Silvester Tamas, Wolfsexperte beim Naturschutzbund (Nabu). Allein 3000 Stimmen kamen aus Thüringen. „Jetzt muss sich der Landtag mit dem Thema befassen, die Petition ist bereits auf dem Weg in den zuständigen Ausschuss.“

Auch das Oberverwaltungsgericht in Weimar beschäftigt sich mit dem Fall. Denn das Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) hat Beschwerde gegen ein Tötungsverbot eingelegt. Dieses war zugunsten des Wolfes ergangen, nachdem Nabu und Bund gemeinsam gegen eine Ausnahmegenehmigung geklagt hatten.

Auslöser des Streits war das Thüringer Umweltministerium, dass einen Abschuss der eigentlich streng geschützten Wölfin anstrebt. Mit der Begründung, das Raubtier hätte mehrfach sichere Schutzzäune überwunden. „Man hat den Eindruck, dass die natürliche Wiederansiedlung verhindert werden soll - mithilfe von absichtlich provozierten Nutztier-Rissen“, kritisierte Tamas die zögerliche Umsetzung eines effektiven Herdenschutzes.

Das TLUBN hatte bis Samstag Zeit, den Abschuss-Antrag zu begründen. Nun wird die Eilantragsseite gehört. Danach fällen die Juristen ihre Entscheidung. Bis dahin kann die Wölfin ihre Freiheit rund um den Truppenübungsplatz genießen. Vielleicht sogar gemeinsam mit dem zugezogenen Wolfsmännchen. „Wir hoffen natürlich, dass es in Thüringen schon bald ein reinrassiges Wolfsrudel gibt“, so Tamas.

Dem letzten lebenden Hybriden, der aus einer Liaison mit einem Haushund hervorging, droht indes weiter der Abschuss. Er ist aber deutlich an seinen weißen Vorderpfoten zu erkennen, sodass keiner sagen kann, er habe versehentlich das falsche Tier erschossen.