Berlin. Wie hält es die “Letzte Generation“ mit dem Aktivisten Roger Hallam? Der Antisemitismus-Beauftragte des Bundes fordert klare Worte.

Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, fordert von den Klimaschutz-Aktivisten der "Letzten Generation" eine klare Distanzierung von antisemitischem Gedankengut. „Jede Verharmlosung des Holocaust ist eindeutig antisemitisch“, sagte Felix Klein unserer Redaktion. „Entsprechend sind auch Vergleiche der industriell geplanten Vernichtung von Millionen Jüdinnen und Juden in Mordfabriken mit den Bedrohungen des menschengemachten Klimawandels nicht akzeptabel.“

Gerade in Deutschland müsse der Kampf gegen Antisemitismus für alle politisch Engagierten zu den Grundwerten gehören. „In diesem Sinne erwarte ich auch von den Verantwortlichen der ‚Letzten Generation‘ eine unmissverständliche Haltung und eine klare Distanzierung gegenüber jeglichem antisemitischen Gedankengut.“

Roger Hallam hat sich in der Vergangenheit antisemitisch geäußert

Hintergrund sind Medienberichte, nach denen es in der Gruppe intern heftige Auseinandersetzungen um den Umgang mit Holocaust-relativierenden Äußerungen des Briten Roger Hallam geben soll. Hallam ist Mitgründer von Extinction Rebellion und Teil des Netzwerks A22, das Gruppen von Klimaaktivisten in verschiedenen Ländern verbindet. Er ist in der Vergangenheit wiederholt mit Äußerungen aufgefallen, die den Holocaust verharmlosen.

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Auch die "Letzte Generation" ist Mitglied von A22 und auf diesem Weg mit Hallam verbunden. Wie mehrere Medien, darunter die „Welt“, am Wochenende berichteten, dringt ein Teil der Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ auf eine Distanzierung von Hallam.

Auf Anfrage dieser Redaktion erklärte die "Letzte Generation" am Montagabend, Hallam sei ein Berater der International Mobilisation Group (IMG) und Just Stop Oil (JSO). Mit dieser und neun weiteren Kampagnen stünde die "Letzte Generation" als Teil des A22 Networks im Austausch. Die internationalen Vorschläge und Austauschrunden dienten zur Inspiration, es werde stets reflektiert, ob und wie sie dies für eigene Kampagne genutzt werde. „In aller Klarheit: Roger Hallams Aussagen sind nicht unsere Aussagen“, hieß es in dem Statement weiter. „Menschenleben setzen wir nicht in Relation zueinander.“