Erfurt. Aktuell flaut der Wind ab, soll aber wieder Fahrt aufnehmen, auch in den kommenden Tagen. Der Weihnachtsmarkt auf dem Domplatz hat bis Freitag 22 Uhr geöffnet. Eigentlich.

Das wird ungemütlich. Sturm und Regen ziehen über Erfurt hinweg, der Zoopark und die Ega sind bereits geschlossen. Der Weihnachtsmarkt, über den am Mittwoch um 17.01 Uhr der 1-Millionste-Besucher schlenderte, ist noch geöffnet. Die Verantwortlichen beobachten sehr genau das Geschehen und die Wetterprognose. An einer Windmessstation gibt es stets aktuelle Werte.

„Wir haben schon erste Durchsagen gemacht“, sagt Marktmeister Sven Kaestner. „Darin haben wir unsere Händler und Schausteller gebeten, ihre Dekoration auf Standfestigkeit zu prüfen und gegebenenfalls zu sichern.“ Seine Kollegen und er haben den Windmesser im Blick. „Heute hatten wir bisher einen Höchstwert von acht Metern pro Sekunde.“ Das sind umgerechnet etwa 28,8 Kilometer pro Stunde – und könnte als frische Brise gewertet werden. Also erstmal kein Grund zur Panik.

Gewissenhafte Abwägung und Entscheidung

„Die Entscheidung, den Weihnachtsmarkt aufgrund einer Wetterlage zu schließen, muss gut überlegt sein. Schließlich zieht das auch einen wirtschaftlichen Verlust der Händler nach sich. Es ist also keine willkürliche Entscheidung, sondern wir sind da sehr gewissenhaft in der Abwägung der einzelnen Faktoren“, erklärt Sven Kaestner.

Laut Deutschem Wetterdienst besteht für Erfurt derzeit Stufe 2, das bedeutet amtliche Warnung vor markantem Wetter. Laut Webseite des DWD heißt das: „Die erwartete Wetterentwicklung ist nicht ungewöhnlich, aber gefährlich. Es können vereinzelt oder örtlich Schäden auftreten. Informieren Sie sich regelmäßig über die Wetterentwicklung, seien Sie vorsichtig und vermeiden Sie riskantes Verhalten.“

Vier Meter tiefes Fundament für den Baum

So ist der Baum verankert. Er steckt in einer vier Meter tiefen Hülse.
So ist der Baum verankert. Er steckt in einer vier Meter tiefen Hülse. © Funke Medien Thüringen | Anja Derowski

Und wie schauts mit dem Baum aus? Mancher Erfurter wird sich erinnern an jenes Jahr, als der Weihnachtsbaum auf dem Domplatz umknickte. Sturmtief Heini hatte ihm übel mitgespielt, nachts 3.15 Uhr fiel die 28 Meter hohe Rotfichte auf die Krippe um. Nun, diese Gefahr ist aktuell sehr gering, erstens ist der Baum kleiner und zweitens ist der Wind bei Weitem nicht so stark wie damals. Der Baum steckt in einer vier Meter tiefen Hülse, die dauerhaft im Boden des Domplatzes eingebracht ist. Sie ist umgeben von Beton, das Fundament wurde aufgrund statischer Berechnungen gestaltet. „Der Baum wurde ähnlich einer Pyramide berechnet, da es in etwa die gleiche Form ist“, erklärt der Marktmeister. „Dabei wird die Winddurchlässigkeit betrachtet und die Windlast errechnet.“

Erfurts aktueller Weihnachtsbaum ist eigentlich 24,60 Meter groß, allerdings gucken nur 21 Meter raus, sozusagen. Es ist ein schöner Baum. Das sagen nicht nur die Erfurter, sondern auch die zahlreichen Händler, Schausteller und vor allem Besucher. Und er wird dem Wind trotzen. Bestimmt.