Erfurt. Geschäftsführer Jan de Wit: „In Erfurt blicken wir hoffnungsvoll nach vorn und sind sehr froh, dass wir erfahrene Investoren gefunden haben“.

Das traditionsreiche Warenhaus Galeria Kaufhof/Karstadt in Erfurt am Anger bleibt der Landeshauptstadt sehr wahrscheinlich erhalten. „In Erfurt blicken wir hoffnungsvoll nach vorn und sind sehr froh, dass wir erfahrene Investoren gefunden haben“, sagte der Geschäftsführer der Erfurter Filiale, Jan de Wit, unserer Zeitung. „Ich bin überzeugt, dass das Warenhaus in Deutschland eine gute Zukunft hat – im Gegensatz zu den Aussagen einiger in den Medien immer wieder zitierter ,Experten‘.“

Die nächsten drei Wochen sind entscheidend

„Wir wollen langfristig investieren, entwickeln und wachsen“, sagte einer der beiden Investoren, der Unternehmer Bernd Beetz, bei einer Pressekonferenz heute in Essen. Die kommenden drei Wochen seien entscheidend, um die Voraussetzungen für ein solides Geschäftsmodell zu schaffen. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt seien, so Beetz, „können wir Galeria auf einen erfolgreichen Kurs bringen“.

Mehr als 70 der 92 Filialen werden von den neuen Investoren voraussichtlich fortgeführt, teilte Galeria-Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus mit. Damit sei es möglich, eine große Mehrheit der Arbeitsplätze zu erhalten. Die Zahl der Filialen, die erhalten bleiben sollen, ist Teil der Investorenvereinbarung, die am Dienstag notariell beurkundet wurde.

Eine – gewisse, theoretische – Unsicherheit besteht allerdings fort: Die unterzeichnete Vereinbarung über die Übernahme tritt nur dann in Kraft, wenn das Amtsgericht Essen und die Gläubigerversammlung dem von Denkhaus erstellten Insolvenzplan zustimmen. Sollte die Gläubigerversammlung diesen Plan hingegen verwerfen, käme der Verkauf nicht zustande. Denkhaus will den Insolvenzplan bis Ende April vorlegen. Die Gläubiger kommen am 28. Mai 2024 in der Messe Essen zusammen, um darüber abzustimmen.

Die neuen Investoren sind äußerst erfahrene Geschäftsmänner und Manager

Die neuen Eigentümer – neben Bernd Beetz ein Konsortium um den Unternehmer Richard Baker – wollen alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Zukunft des Warenhauskonzerns zu sichern. Über sein Verhältnis zu Baker sagte Beetz: „Was uns verbindet, ist die Liebe zum Warenhaus. Es ist Teil der deutschen Lebenskultur.“

Beetz und Baker sind äußerst erfahrene Geschäftsmann und Manager. Der 73-jährige Bernd Beetz erhielt im Jahr 2002 den Marco Polo Award, die höchste Anerkennung, die die chinesische Regierung einem ausländischen Unternehmer zuschreiben kann. Der 59-jährige Richard Baker kennt sich mit Galeria Kaufhof/Karstadt besonders gut aus, sogar als Insider. Der kanadische Unternehmer war bereits einmal Eigentümer der Karstadt-Kette.