Fabian Klaus zu verdrehten Tatsachen in der Awo-Debatte.

Eines ist unstrittig: Die Mitarbeiter der AJS leisten hervorragende Arbeit. Mit ihnen müssen die unzähligen Ehrenamtlichen der Thüringer Awo genannt werden, die engagiert und aufopferungsvoll dem Wohlfahrtsverband das Gesicht geben, das er verdient.

Dennoch: Die Verflechtungen innerhalb der Awo und seiner Tochterfirma AJS sind unstrittig und durch Recherchen vielfach belegt. Im Thüringer Landtag ist indes phasenweise der Eindruck entstanden, dass allein die Öffentlichmachung der Vorwürfe die Arbeit der tausenden Angestellten sowie der Ehrenamtlichen diskreditieren würde. Vor allem die Linkspartei springt auf diesen Zug auf, den die Awo-Spitze in den vergangenen Tagen immer wieder aufs Gleis gestellt hat.

Ist es pure Naivität? Oder doch so gewollt, damit verdiente Parteigenossen nicht plötzlich in der Öffentlichkeit schlecht dastehen?

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Die Fraktion der Linken meint, dass es hier lediglich um einen Einzelfall geht – einen Manager, der ein zu hohes Gehalt bekommt. Sie müsste es besser wissen. Aber lässt geflissentlich unter den Tisch fallen, dass das lediglich die Spitze eines Eisberges darstellt, dessen Tiefe längst nicht vollständig gemessen scheint. Stattdessen wird Vertrauen in die Aufsichtsgremien postuliert. Das ist längst bis ins Mark erschüttert. Der Aufsichtsrat ist durchsetzt von Personen, die – das hat diese Zeitung aufgedeckt – in verschiedener Weise abhängig sein könnten. Die externe Prüfung auf die Einhaltung der Governance-Richtlinien erscheint nicht möglich, weil Geschäftsberichte die Personalkosten nur im Block ausweisen. Wer soll da durchblicken?

Niemand offenbar. Hat das doch System? Die Linke betreibt derzeit das Verschleierungsgeschäft der Awo- und der AJS-Spitzen – und hilft damit denen, die hervorragende Arbeit leisten, nicht.

Ganz im Gegenteil.