Erfurt. EU-Ausländer könnten für die Zukunft Thüringens eine wichtige Rolle spielen. Trotzdem müssen sie laut der Migrationsbeauftragten bei der Jobsuche viele Hürden überwinden.

Wer aus dem EU-Ausland kommt, hat laut der Migrationsbeauftragten in Thüringen bei der Arbeitssuche zu kämpfen. Und das trotz der Freizügigkeit, also dem Recht jedes Unionsbürgers, sich in der EU frei zu bewegen und aufzuhalten. "Trotz einer Vielzahl offener Stellen hat, wer zur Arbeitssuche - ohne verbindliches Jobangebot und ohne Kenntnis der Gegebenheiten vor Ort - einreist, oft einen schweren Start", sagte Mirjam Kruppa vor einer Info-Veranstaltung zum Thema am Mittwoch.

Ohne Meldeadresse oder Konto bei einer deutschen Bank lehnten viele Arbeitgeber eine Einstellung von mobilen EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern ab, kritisierte Kruppa. Ohne Arbeit wiederum sei es kaum möglich, eine Wohnung zu finden oder ein Konto zu eröffnen. "Diese Notlage nutzen leider auch dubiose Vermittlungsbüros aus, die mit unfairen Verträgen Menschen in ihre Abhängigkeit bringen", so Kruppa.

Polen bilden größte zugewanderte EU-Gruppe

Dabei liegt in der Zuwanderung Kruppa zufolge auch ein wichtiger Baustein, um dem demografischen Wandel entgegenzutreten. "Zugewanderte Menschen, egal ob aus Drittstaaten oder aus der EU, sind ein Potenzial für die Zukunft des Freistaates." Wer aus dem EU-Ausland kommt, arbeite aber häufig nur eine Zeit lang im Land. Dabei entspreche es dem thüringischen Landesinteresse, ihnen Angebote zu machen, die sie motivierten, dauerhaft zu bleiben, so Kruppa.

Ende Februar lebten nach dem Ausländerzentralregister rund 169.000 ausländische Menschen in Thüringen. Damit beträgt ihr Anteil in der Gesamtbevölkerung Thüringens etwa acht Prozent. Etwa ein Drittel von ihnen, rund 51.700, stammen aus anderen EU-Ländern. Mit 14.000 Menschen bilden Polinnen und Polen darunter die größte zugewanderte EU-Gruppe. Rumäninnen und Rumänen bilden mit 13.500 die zweitgrößte Gruppe, gefolgt von Bulgarinnen und Bulgaren mit rund 5100 Menschen.

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