Nobitz/Dobitschen. Ist es eine Chance oder eher ein Risiko? Diese fünf Immobilien im Altenburger Land sollen unter den Hammer – die Hintergründe.

Am 1. März ab 11 Uhr sollen im Leipziger Marriott Hotel fünf Immobilien und Grundstücke aus dem Altenburger Land von einer Hand in die andere gehen.

Laut Auktionskatalog sind es Objekte in Dobitschen, Ziegelheim, Wintersdorf, Meuselwitz und Treben. Versteigert werden sie von der Sächsische Grundstücksauktionen AG (SGA), die insgesamt 84 Objekte aufrufen wird für Mindestgebote von 200 Euro beispielsweise für ein Grundstück in Greiz-Neumühle bis 9,5 Millionen Euro für einen Gewerbepark in Leipzig-Mockau. Einstiegspreise seien vorab in großer Runde diskutiert und gründen sich auf die Situation am Immobilien-Markt, den Standort, den Zustand und die Erfahrungen der Immobilien-Verkäufer mit ähnlichen Objekten in vergleichbaren Lagen, erläutert Andreas Blum von der SAG.

Preise am Immobilienmarkt im Altenburger Land sinken

Die Preise am Immobilienmarkt sinken. Das trifft auch das ländliche Gebiet. Ein Blick in die aktuelle Auktionsliste verrät denn auch die Tendenz – ein Verkäufer wird nicht reich, für den Käufer besteht zumindest die Chance, günstig zu kaufen. Vorausgesetzt, es wird nicht mehr geboten. Blum verweist überdies auf notwendige weitere Investitionen, die mit ihren Kosten für eine Grund- und energetische Sanierung durchaus mit einem Neubau vergleichbar seien. Beim genauen Blick auf das Angebot im Altenburger Land relativiert sich so denn auch die Hoffnung auf ein Schnäppchen mit einem Einfamilienhaus in Dobitschen für 5000 Euro, in Wintersdorf für 8000 Euro oder in Ziegelheim für 29.000 Euro. Auch das Mehrfamilienhaus in Treben deutet mit seinem Leerstand auf geldintensiven Nachholbedarf bei einem Einstiegspreis von 9000 Euro.

Doch was passiert, wenn auch die relativ niedrigen Preise nicht erzielt werden? Die SGA sei keine Zwangsversteigerung, sagt Blum. Man sieht sich eher als Ergänzung zum klassischen Makler. „Die Eigentümer kommen aufgrund von Empfehlungen zu uns. Immerhin sind wir zu 80/90 Prozent erfolgreich bei Auktionen“, so Blum. Sollte der Nachversteigerungstermin auch nichts bringen, bestünde die Möglichkeit, die Objekte nochmals aufrufen zu lassen, erklärt der Auktionator. Blum hat sich mit den bisherigen Besitzern die Objekte angeschaut und ihren Zustand erfasst. Im Katalog, der SGA und im Internet sind Fotos und Fakten zu finden. Auch die Adresse ist sichtbar. „Interessenten können sich die Objekte ansehen. Eine Innenbegehung ist möglich, so keine Mieter gestört werden“, sagt Blum. Niemand müsse die Katze im Sack kaufen, wie bei Zwangsversteigerungen.

Leer stehendes Haus in Dobitschen

Doch schauen wir genauer hin: In der Dobitschener Ringgasse steht das Haus Nummer 6 leer. Auf rund 820 Quadratmetern Grundstück bietet das Einfamilienhaus, Baujahr 1880, eine Wohnfläche von fast 90 Quadratmetern und reichlich Nebengelass. Nach der Wende ist es zum Teil saniert worden, so an Dach und Fassade, die Elektrik und die meisten Fenster neu, die Sanitäranlagen modernisiert, wenngleich nicht vollständig. Im Haus selbst finden sich altes Mobiliar und abgelegter Müll. Dafür aber ist das Zweifrontengrundstück großzügig geschnitten, eingefriedet und begrünt. Erwähnenswert ist der Brunnen. 5000 Euro sind das Mindestgebot, doch noch nicht Ende der Fahnenstange. Die Expertise der SGA kommt zu dem Schluss: „insgesamt allumfassend sanierungsbedürftiger Zustand“.

Aktuelle Nachrichten aus dem Altenburger Land

Erst mit dem Verkauf an einen neuen Besitzer würde das Zweifamilienhaus in der Kräutergasse 4 in Ziegelheim leergeräumt. Zur Versteigerung steht ein Grundstück von 1.860 Quadratmetern und ein Haus mit 105 Quadratmetern Wohnfläche, das zuletzt als Einfamilienhaus genutzt wurde. Zwei Bäder, Fußbodenheizung, Thermofenster werden aufgelistet, dennoch ist auch dieses Haus aus dem Jahr 1970 umfassend zu sanieren und modernisieren. Besonders hervorgehoben wird das großzügig geschnittene und gepflegte Grundstück mit Garage. Mindestgebot: 29.000 Euro.

Das Einfamilienhaus in der Kurze Straße 6 in Wintersdorf.
Das Einfamilienhaus in der Kurze Straße 6 in Wintersdorf. © Petra Lowe | Petra Lowe

In Wintersdorf wird ein Einfamilienhaus in der Kurzen Straße 6 versteigert, das flächenmäßig keine großen Sprünge zulässt: 450 Quadratmeter Grundstück, 70 Quadratmeter Wohnfläche. Auch der Zustand, lässt zu wünschen übrig, wenngleich das 1923 erbaute Haus nach 1990 teilsaniert wurde mit Isolierglasfenster, Gas-Heizung und Fassadenanstrich. Alles in allem verweist die SGA auf einen allumfassenden Sanierungsbedarf. Doch für 8000 Euro wäre sicher einiges drin. Vorausgesetzt, kein Bieter auf der Auktion geht über das Minimum hinaus.

Weil wir gerade bei Meuselwitz sind. In Schnauderhainichen stehen mindestens 10.000 Euro für ein 1,9 Hektar großes unbebautes Grundstück mit 15.000 Quadratmetern Ackerland und einem Rest Wildbewuchs. Die Pacht mit jährlich 803 Euro ist vereinbart bis 1. September 2029. Wichtig zu wissen: Über das Grundstück verlaufen eine Gasleitung und ein kleiner Weg, der von den Anwohnern genutzt wird.

Ohne Mieter ist ein Mehrfamilienhaus mit Garagen in Treben in der Altenburger Straße 7. Die drei Wohnungen in dem Gebäude auf fast 400 Quadratmetern Grundstück stehen leer. 1925 wurde das Haus gebaut und um 2013 teilweise modernisiert mit Elektrik und Gas-Heizung, zum Teil auch die Sanitäranlagen. Doch das Dach ist an einigen Stellen undicht. Und auch hier sind Altmobiliar und Müll nicht beräumt. Eine umfassendere Sanierung könnte das Haus wieder zum Leben erwecken. Doch zunächst müsste es für mindestens 9000 Euro über den Auktionstisch in Leipzig gehen.