Altenburger Land. Ausverkaufte Shows mit vielen Lachern: Travestie-Star Miss Chantal füllt Eiscafé im Altenburger Land. Wer dahinter steckt.

Vollmershain. Zum Glück gelang es Bravo-Inhaberin Ines Brauer Zusatztermine für ihren Veranstaltungsplan mit Miss Chantal zu vereinbaren. Zu schnell waren bereits im vergangenen Jahr die Karten für diese März-Termine vergriffen und die Nachfrage war noch immer riesig. So hängte sie Termine noch an. Der Künstler kam paar Tage eher, sodass der Sonnabend der Finaltag war.

Vier Tage am Stück, bis zum Sonnabend, war das Eiscafè rappelvoll. Aus halb Thüringen und Sachsen waren sie unter anderem gekommen, hatten sich also nicht lange bitten lassen zum Stelldichein mit Miss Chantal. Sie, na eigentlich er, Gordon Gatz, verbirgt sich hinter der Kunstfigur der Travestie der Extraklasse. Miss Chantal selbst sieht sich als die einzigartige größte Barbie, erklärte sie dem erwartungsvollen Publikum, als sie im grandiosen schwarzen Abendkleid auf der kleinen ebenerdigen Bühne, keine 2 Meter vom ersten Besucher entfernt, graziös auf High Heels (mindestens 10 Zentimeter Absatzhöhe) daherkommend, ihr komisch-satirisches Programm begann. Hautnah also.

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Neben ihrer unschlagbaren Art, Geschichten aus dem Leben witzig und mit einem Augenzwinkern an der Gürtellinie entlang zu erzählen, ist ihre große Leidenschaft der deutsche Pop-Schlager, verriet sie dem Publikum. Das wiederum hatte sie bereits vom ersten Lied an für sich gewonnen und so wurde da bereits kräftig mitgeklatscht und mitgesungen.

Stimmung in Vollershain ausgelassen

Damit die ohnehin gute Stimmung von der ersten Minute an auch ja nur weiter steigen konnte, erklärte sie zu Beginn, dass es drei Kategorien von Applaus geben würde. Die erste Kategorie, seien die Leute mit einer Freikarte und jene, die von ihren Frauen mitgeschleppt wurden. Also die Mitnahme-Opfer. Kategorie zwei, alle, die eben mal hingehen. Und die Kategorie drei sind dann jene, die sich schon sehr lange auf diesen Termin gefreut haben.

Anwesend waren, diesen Kategorien zufolge, jene, die erwartungsfroh gekommen waren. Sie wurden nicht enttäuscht. Miss Chantal wartete mit Cover-Songs im modernen Stil und mit eigenen Songs auf und ließ ihr Publikum mitfeiern und träumen. Sie plauderte augenzwinkernd über ihren Werdegang, von der Geburt bis heute. Ob die Angaben immer stimmten? Aber mit 8,3 Kilogramm Geburtsgewicht bei 30 Zentimeter Länge hörte das Lachen nicht auf. Wohl jeder hatte sofort eine bildliche Vorstellung bei diesen Zahlen. Immerhin ist sie dann noch gut geraten, auch von der Größe her und kann ein dreißigjähriges Bühnenjubiläum vorweisen. Hätte beinah auf dem Buckel geschrieben, aber das geht bei einer so glamourös daher schreitenden Dame, geschminkt, dass andere neidvoll hinschauen, weil sie wissen, dass sie das nie so hinbekommen würden, natürlich nicht.

Viele Lachsalven im Altenburger Land

Leider immer etwas undeutlich waren die Jahreszahlen, wenn es um ihr Alter ging. Aber wie sie das vortrug, war einfach grandios. Die Mimik und Gestik - nicht nur bei den Altersangaben - einmalig, sorgte für Lachsalven. Sie plaudert, nicht ohne Selbstironie, wie sie zur Travestiekunst kam, flocht auch nicht ganz jugendfreie Witze ein, die die Lachmuskeln strapazierten. Bei manchem Besucher, musste der eine oder andere Witz etwas ziehen wie Tee, bis der Aha-Effekt kam.

Mit Charme, Witz, Herz und Gefühl präsentierte sie ihr Darf ich bitten. Man merkte ihr an, dass sie in ihrem Beruf aufgeht, ihn liebt und ihre Engagements auf Kreuzfahrtschiffen besonders mag. An einem Seetag wurde sie einmal gefragt ob sie auch auf diesem Schiff sei. Ihre Antwort, nicht anders zu erwarten, lautete nein. Sie habe ein kleines Boot, das hänge hinten am Schiff dran. Die Leute bogen sich ob dieses Frage- und Antwort-Spiels vor Lachen. Auch eigene Lieder, die sie in der deutschen Pop-Schlager-Szene bekannt machten, gehörten zum Repertoire des Abends.

Es war ein Genuss, zuzuhören, auch der Stimme wegen. Dass sie (er) ursprünglich nichts von Travestie hielt und eher zufällig dazu kam, Femme Fatale kennenlernte, mit ihnen auf Tournee ging und mittlerweile sich als Solokünstlerin auch die großen Bühnen erobert hat, erfuhr man an diesen Abenden in Vollmershain, mit Augenzwinkern und wortgewandt vorgetragen. Wer neugierig geworden ist, sollte sich die Show ansehen, denn die Witze, die Lieder und vor allem die Erscheinung Miss Chantal muss man live erleben. In diesem Jahr wird das in Vollmershain nicht noch einmal passieren. Aber im nächsten Jahr kommt Gordon Gatz wieder, natürlich als Miss Chantal.