Altenburger Land. Westfälischer Frieden: Beim Fastengespräch im Altenburger Land dreht sich alles um Thumbshirn, historische Vorbilder und moderne Politik.

  • Thumbshirn als Vorbild für heutige Politik.
  • Katrin Lange: Leidenschaft für Heimatgeschichte.
  • Friedensreiter: Geschichte lebendig erklärt.

Spricht man Katrin Lange vom Freundeskreis Thumbshirn auf eben jenen von Thumbshirn an, dann ist sie gleich Feuer und Flamme und erklärt dem Unwissenden: „Wolfgang Conrad von Thumbshirn unterzeichnete als Vertreter des Fürstentums Sachsen-Altenburg-Gotha sowohl in Münster als auch in Osnabrück mit dem Westfälischen Frieden den Friedensvertrag, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. Er war Jurist und – heute würde man wohl sagen – ein guter Politiker und geschickter Diplomat, der während der Verhandlungen zwischen der katholischen und seiner eigenen, der evangelischen Seite vermittelte.“

Anspielung auf heutige Politiker ist gewollt

Doch das Wichtigste ist für die Heimatforscherin: „Dieser bedeutende Politiker ist in Ponitz geboren und in der Brüderkirche in Altenburg bestattet worden. Er war sehr viele Jahre im Altenburger Land tätig und hat als Kanzler hier viel Gutes bewirkt. Wir sollten darauf stolz sein und das ruhig immer wieder betonen“, unterstreicht sie. Wer meint, hier eine Anspielung auf heutige Politiker zu erkennen – der liegt genau richtig. Und daran lässt Katrin Lange keinen Zweifel. „Wolfgang Conrad von Thumbshirn sollte ein Ansporn für all jene unsere Politiker sein, die sagen: ‘Wir sind hier in der Provinz, wir können nichts bewegen.’

Thumbshirn kam aus so einem kleinen Dorf und hat so wahnsinnig viel bewegt. Man muss nur wollen“, ist sie überzeugt. Am Dienstag, 12. März, nimmt Katrin Lange um 19 Uhr unter dem Motto „Wieso denn nun diese Friedensreiter?“ an den Nöbdenitzer Fastengesprächen in der Kultur- und Bildungswerkstatt teil.

Aktuelle Nachrichten aus dem Altenburger Land

„Im vergangenen Jahr hatte ich zum gleichen Thema ein Projekt in einem Kindergarten“, erzählt sie und fügt mit einem Lächeln hinzu: „Jetzt versuche ich, dasselbe großen Menschen zu erklären.“ Dazu bringt sie das Bild eines Friedensreiters, eine Urkunde und das Wappen der Familie Thumbhirn mit. „An diesen einfachen drei Dingen kann man sehr viel Geschichte erklären“, verspricht die Heimatforscherin, die auf „sehr viele geschichtsinteressierte Gäste“ hofft.

Die Friedensreiter, hier auf einem bekannten Flugblatt aus dem Jahr 1648, verkündeten die Unterzeichnung des Westfälischen Friedens und damit das Ende des Dreißigjährigen Krieges. Wolfgang Conrad von Thumbshirn, geboren in Ponitz, hatte am Friedensschluss mitgewirkt.
Die Friedensreiter, hier auf einem bekannten Flugblatt aus dem Jahr 1648, verkündeten die Unterzeichnung des Westfälischen Friedens und damit das Ende des Dreißigjährigen Krieges. Wolfgang Conrad von Thumbshirn, geboren in Ponitz, hatte am Friedensschluss mitgewirkt. © Freundeskreis Thumbshirn | Freundeskreis Thumbshirn

Thumbshirn-Tag mit Musical und Fachvortrag

Und natürlich kommt sie dabei auch auf eines ihrer aktuellen Lieblingsthemen zu sprechen: „Am 25. Mai, dem Samstag nach Pfingsten, veranstalten wir in Ponitz einen Thumbshirn-Tag unter anderem mit einem Musical, einem richtigen Fachvortrag der Historikerin Maria-Elisabeth Brunert aus Bonn und zum Abschluss einem Benefizkonzert in unserer Kirche zum Erhalt der Orgel“, wirbt sie. „Das wird eine große Geschichte.“ Wobei die Heimatforscherin sich ganz offensichtlich am meisten auf den Fachvortrag freut. „Ich bin keine Historikerin. Ich kann Dinge gut volkstümlich erklären, aber letztlich ist das nur mein Hobby“, erläutert sie. „Ich bin sehr gespannt, wie eine richtige Wissenschaftlerin die Dinge sieht und formuliert.“

Ich bin sehr gespannt, wie eine richtige Wissenschaftlerin die Dinge sieht und formuiert.
Katrin Lange, Heimatforscherin aus Ponitz

Zum Abschluss auf die aktuellen Kriege und Konflikte und den Frieden angesprochen, ist Katrin Lange wieder bei Thumbshirn: „Wenn man sich mit Thumbshirn beschäftigt und dem Dreißigjährigen Krieg und all dem Leid, das der Krieg verursachte, dann kann man einfach nicht mehr verstehen, warum heute nicht alle Politiker alles nur Menschenmögliche tun, um die bewaffneten Konflikte zu beenden.“

Das Nöbdenitzer Fastengespräch mit Katrin Lange findet am Dienstag, 12. März, um 19 Uhr in der Kultur- und Bildungswerkstatt „Hans Wilhelm von Thümmel“ in der Dorfstraße 29 in Nöbdenitz statt.