Posterstein/Altenburger Land. Wie ein Museum im Altenburger Land Schmöllner Knopfgeschichte lebendig macht und was es dabei zu endecken gibt.

  • Postersteiner Knopfsammlung: vom Museum ins Netz.
  • Digitalisierte Knopfgeschichte aus dem Altenburger Land.
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Das Museum Burg Posterstein besitzt eine einzigartige industriehistorische Sammlung zur Schmöllner Knopfindustrie. Diese wurde jetzt digitalisiert. „Die Musterknopfkarten gehören zur Knopfsammlung, die in den 1950er Jahren ins Museum gekommen sind – als die Knopffabrik Donath verstaatlicht wurde. Später, kurz nach der Wende, kamen Knopfkarten aus dem VEB Knopffabrik Schmölln und dem VEB Galfütex hinzu“, erzählt Marlene Hofmann, die im Museum Burg Posterstein verantwortlich ist für Marketing und Kommunikation.

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Erstaunliche Sammlung auf Knopfkarten und in Knopfbüchern

Das eigentlich Erstaunliche und Besondere ist der Umfang dieser Sammlung: „Auf diese Weise umfasst die Sammlung der Burg Posterstein annähernd 2000 Knopfkarten, aber auch ganze Knopfbücher“, erklärt Marlene Hofmann. „Neben den bekannten Steinnussknöpfen befinden sich auch Wäscheknöpfe aus Stoff oder Kunststoffknöpfe auf den Karten. Manchen Karten sieht man es an, dass sie im Produktionsraum ähnlich wie Akten hingen und als Muster für weitere Knöpfe dienten. Andere hingegen wurden von Vertretern in Koffern zu Verkaufsgesprächen getragen, um Schmöllner Knöpfe in alle Welt zu exportieren.“ Und so wird vor dem geistigen Auge eine längst vergessene Industriegeschichte lebendig.

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Manchmal muss man schon ganz genau hinschauen: „Die Knöpfe auf den Karten tragen meist Nummern, denn sie unterscheiden sich manchmal nur um Millimeter und Nuancen“, beschreibt Marlene Hofmann. Doch eigentlich dominiert die Vielfalt. „Unter den Knöpfen sind Wäscheknöpfe, Zwirnknöpfe, Stoffknöpfe, Metallknöpfe, Vulkanfieberknöpfe, Polyesterknöpfe, Hornknöpfe, Kunsthornknöpfe, Zinkknöpfe, Perlmuttknöpfen, Steinnussknöpfe und Holzknöpfe“, zählt die Presseverantwortliche auf und macht richtig neugierig.

Marlene Hofmann vom Museum Burg Posterstein.
Marlene Hofmann vom Museum Burg Posterstein. © Marcus Voigt | Marcus Voigt

Lustig wird es bei den Knopfnamen

Geradezu lustig wird es, wenn es um die Namen geht, die den Knöpfen gegeben wurden. Hier war man richtig kreativ. Die Knöpfe heißen unter anderem „For Gentlemen“, „Renaissance“, „USA“, „Werner“, „Mode de Paris“, „Frauenglück“, „Frauenstolz“, „Ideal“, „Adler Modeknöpfe“ oder „Deutsche Mode“, führt Marlene Hofmann aus und ergänzt: „Es gibt die Seidenimitation mit dem klangvollen Namen ‘Steinusia’, darüber hinaus Uniformknöpfe, Trachtenknöpfe, Dirndelknöpfe und Kragenstäbchen.“

Lange Suche hat nun ein Ende

Dann geht sie auf das Digitalisierungsprojekt ein: „Bisher waren die Karten analog inventarisiert und katalogisiert auf Karteikarten und im Inventarbuch. So findet sie natürlich niemand, es sei denn er ist explizit auf Knöpfe aus. Die Suche dauert auf die herkömmliche Weise ewig. Deshalb waren wir froh, dass der Freistaat Thüringen ein Digitalisierungsprogramm aufgelegt hat“, erzählt Marlene Hofmann.

Zugriff auf Knopfsammlung für Forschende und Laien

Der Bestand an Musterknopfkarten wurde gesichtet, vermessen und gereinigt, danach durch Lutz Ebhardt aus Gotha fotografiert und anschließend neu verpackt. Die Arbeiten wurden restauratorisch begleitet, erläutert sie .Die Fotos, Objektinformationen und Metadaten werden derzeit über den Digicult-Verbund veröffentlicht und langfristig unter CC-Lizenz mit Nennung des Fotografen auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek und der Europeana zugänglich und nutzbar gemacht. „So können nicht nur Forschende auf unsere Sammlung treffen, sondern auch Laien. Mit der Sammlung kann also tatsächlich gearbeitet werden“, freut sich Marlene Hofmann.

Weitere Informationen und Hintergrundwissen zur Knopfgeschichte finden Interessierte hier: www.burg-posterstein.de/schmollner-knopfe