Altenburger Land. Altenburger Kantorei brilliert unter Röpke – mitreißende Interpretation der Schütz-Passion im Altenburger Land.

  • Schütz vs. Bach: Passionsmusik im Vergleich.
  • Meditativer Abend voller Spannung.
  • Publikum in Ponitzer Friedenskirche fasziniert.

Es war ein meditativer, ein sehr ergreifender musikalischer Abend, den man am vergangenen Sonntag in der Ponitzer Friedenskirche erleben konnte. Zur Aufführung gelangte neben zwei Motetten von Johann Crüger und Zoltan Kodály die Johannes-Passion von Heinrich Schütz, passend zum Palmsonntag in unmittelbarer Nähe des Karfreitagsgeschehens.

Sicherlich hatte der eine oder andere Hörer des sehr gut besuchten Konzertes die Klänge der gleichnamigen Passion von Johann Sebastian Bach im Ohr, als er zur Ponitzer Musizierstunde kam. Doch diesen Vergleich sollte man nicht anstellen, denn die Musik von Heinrich Schütz entstand vor über dreihundert Jahren, also fast zwei Generationen vor Bach und verinnerlicht das Geschehen der Kreuzigung Jesu auf eine ganz andere Art und Weise.

Musik in Ponitzer Friedenskirche verfehlt ihre Wirkung nicht

Sie erschließt sich nicht sofort bei den ersten Tönen, da Schütz auf ein Orchester verzichtete und die Leidensgeschichte nur von einem vierstimmigen Chor nebst diversen Solisten präsentiert. Dennoch konnte man die Wirkung dieser Musik mit ihrer Schilderung von Verrat, politischen Ränkespielen des Pontius Pilatus, einer aufgehetzten Menschenmenge und letztlich die Verurteilung und Hinrichtung eines Unschuldigen bei den Zuhörern sehr deutlich spüren. Es lag eine konzentrierte Spannung über der gesamten Aufführung bis hin zur Kreuzigungsszene.

Altenburger Kantorei als beachtliches Chorensemble

Dass dieser Passionsabend so faszinierend und nachhaltig verlief, ist der Altenburger Kantorei unter der Leitung von Johann Friedrich Röpke zu verdanken. Seit dem Beginn seiner Amtszeit hat er diese Kantorei zu einem beachtlichen Chorensemble geformt. Da blieben hinsichtlich der Textverständlichkeit, der Intonation, der Deklamation in den aufgebrachten Volksszenen und der Stimmtechnik keine Wünsche offen. Johann Friedrich Röpke führte seine Sängerschar bei den eingangs erklungenen, introvertierten Motetten, darunter das Stabat Mater von Kodály, zunächst noch mit sehr sparsamen Dirigierbewegungen an. In Schütz‘ Passion schlug er jedoch mit großer Leidenschaft den Takt und animierte die Altenburger Kantorei zu einer nachhaltigen Interpretation.

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Solistenensemble mit Glanzstück in Ponitz

Nicht unerwähnt bleiben darf das Solistenensemble, vor allem der viel beschäftigte und stimmtechnisch beachtliche Evangelist, gesungen von Martin Röpke aus Magdeburg, dem Vater des Altenburger Kantors, sowie Johannes Schaefer als Jesus und Michael Grünert als Pilatus. Auch in den Nebenrollen bewährten sich Christiane Meier als Magd, Jonas Köhler als Petrus und Arnulf Dähne als Knecht.

Kreiskantorin Maria Kalder rundete das Passionskonzert mit zwei Orgelwerken von Johann Sebastian Bach, einem Choralvorspiel und der Fantasie mit Fuge c-Moll BWV 537 ab, wobei sie bewusst auf den vollen, jubilierenden Klang der Silbermann-Orgel angesichts der Passionsdramatik verzichtete. Das war sehr wohltuend. Am Schluss herrschte lange, andächtige und ergreifende Stille, kein Applaus; nur eine kleine, weinerliche Kinderstimme unterbrach, aber keineswegs störend, diese verinnerlichte Atmosphäre.