Greiz. Wo das Wild hinter dem Gasthof umher streift und welcher Gasthof für seine Wildgerichte gelobt wird

Wildgerichte sind in der kalten Jahreszeit nicht nur im Landkreis Greiz beliebt. Denn Wild lebt im Wald oder in großen Gehegen. Der bewusste Konsument kann also sicher sein, dass er gutes Fleisch auf den Teller bekommt und es den Tieren gut gegangen ist. Diese Zeitung hat sich in den sozialen Medien umgehört, welche Gaststätten in und um Greiz Wild servieren und besonders beliebt sind. Dabei war auffällig, dass es Gaststätten waren, die besonders großen Wert auf Qualität und Handwerk setzen. Fünf im Folgenden genannten Lokalitäten um Greiz wurden besonders gelobt.

Vom Wald auf den Teller in der Gaststätte Weidmannsruh im Werdauer Wald

Waldgaststätte Weidmannsruh im Werdauer Wald, auch Bildhaus genannt, liegt in der Beliebtheit ganz vorn. Diese Traditionsgaststätte existiert seit 1888 und wird seit ... von Koch André Diegnitz geführt. „Wer nicht reserviert, bekommt kaum mal einen Platz bei uns. Besonders in den Sommermonaten sind wir auf drei bis vier Wochen ausgebucht“, erzählt André Diegnitz. 3,5 Tonnen Wild verarbeite er und seine fünf Mitarbeiter pro Jahr. Wie geht das zu Fünft? „Das funktioniert nur, weil ich alle Abläufe bis aufs i-Tüpfelchen optimiert habe. Nachts brät das Fleisch und kocht die Brühe, tags wird es an den Gast gebracht.“ Das sei eines seiner vielen Geheimnisse des Erfolgs.

Die Waldgaststätte Weidmannsruh im Werdauer Wald wird auch Bildhaus genannt und liegt mitten im Wald an der Waldautobahn zwischen Reudnitz und Teichwolframsdorf.
Die Waldgaststätte Weidmannsruh im Werdauer Wald wird auch Bildhaus genannt und liegt mitten im Wald an der Waldautobahn zwischen Reudnitz und Teichwolframsdorf. © Bildfeuer | Marcus Dassler

Und das Wild? Das kommt direkt aus dem Werdauer Wald. „Der Förster schießt es und bringt es zu mir. Frischer und nachhaltiger geht es nicht“, betont der Koch. Ja, er habe einen Fleischerschein und zerlege die Tiere wie Reh, Wildschwein, Hase selbst. „Wir legen sehr großen Wert auf lokale Produkte. Im Sommer wächst das Gemüse und die Kräuter in unserem Garten hinter dem Gasthof und der Fisch kommt aus Teichen ganz in der Nähe.“ André Diegnitz ist davon überzeugt, dass Gastronomie nur dann überlebensfähig ist, wenn sie qualitativ hochwertige Speisen anbiete.

Weidmannsruh ist eine Einkehrstätte für Radfahrer und Wanderer im Werdauer Wald. Der Abzweig von der Waldautobahn zwischen Teichwolframsdorf und Reudnitz ist dank Beschilderung nicht zu verfehlen. Parkplätze sind reichlich vorhanden. Hochzeiten und Schulanfänge sollten rechtzeitig vorbestellt werden. „Bei den Schulanfängen sind wir schon bis 2026 ausgebucht. Auch Heiratswillige sollten rechtzeitig reservieren“, sagt André Diegnitz. Für Festivitäten steht die Hubertusstube im Obergeschoss von Weidmannsruh zur Verfügung.

Informationen zu Weidmannsruh

Adresse: Weidmannsruh 1, Werdau/ OT Leubnitz
Telefon: 03761/ 760835
www.weidmannsruh.de
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 11 bis 19 Uhr.
Sitzplätze: innen 134 Plätze, außen 140 Plätze
Drei Gasträume: Wintergarten Rehwinkel 12 Plätze, Hubertusstube für Feiern 30 bis 44 Plätze, Fasanenstübchen auch als Seminarraum nutzbar 20 Plätze
Waldkapelle im Garten für Trauungen und Empfänge
Waldspielplatz
Ausreichend Parkplätze sind in der Nähe vorhanden

Hirsche stehen im Gehege direkt hinter dem Gasthof Neu Schenke an der B92

Die Sika-Hirsche grasen in Wildgehege hinter dem Gasthof Neu Schenke.
Die Sika-Hirsche grasen in Wildgehege hinter dem Gasthof Neu Schenke. © Neu Schenke | Christoph Wiener

Auch der Gasthof Neue Schenke bei Neugernsdorf, direkt an der Bundesstraße 92 bei Wildetaube gelegen, steht bei Wildgourmets hoch im Kurs. Denn der Gastronom Christoph Wiener bereitet die Wildspezialitäten nicht nur zu. Er züchtet in einem vier Hektar Gehege hinter dem Gasthof sein eigenes Wild. „Etwa 50 Sika-Hirsche können im Sommer direkt vom Biergarten aus von unseren Gästen beobachtet werden. Das Fleisch ist zwar nicht bio-zertifiziert. Aber bei uns bekommen sie eigentlich nur Heu. Kein Kraftfutter, keine Medikamente, nichts“, verspricht der Gastronom. Der Sika-Hirsch ist eine asiatische Hirschart, deutlich kleiner als der Rothirsch. „Die Gäste können direkt sehen, wo ihr Fleisch herkommt“, sagt Wiener, der die Tiere selbst schlachtet und zerlegt.

Gasthof Neu Schenke: Christoph Wiener mit Mitarbeiterin Pamela Vega.
Gasthof Neu Schenke: Christoph Wiener mit Mitarbeiterin Pamela Vega. © Neu Schenke | Christoph Wiener

Hirschbraten und Hirschgulasch stehen bei den Gästen hoch im Kurs. „Aus den Knochen mache ich Soßen und Brühe“, sagt Wiener. „Das, was man normalerweise zu Wurst verarbeiten würde, landet bei mir im Hirschchili. Das ist sehr pikant und geht gut in der kalten Jahreszeit.“ Mittwochs ist Schnitzeltag in der Neu Schenke. Ja, es gebe auch Hirschschnitzel, aber auch Schweineschnitzel. Ein Nutzer auf Facebook schrieb denn auch: „Das Hirschchili ist voll lecker. Sehr zu empfehlen.“

Der historische Gasthof Neu Schenke liegt an der B 92 in Neugernsdorf.
In der Neu Schenke wird Hirsch aus eigener Zucht serviert.
Der historische Gasthof Neu Schenke liegt an der B 92 in Neugernsdorf. In der Neu Schenke wird Hirsch aus eigener Zucht serviert. © Neu Schenke | Christoph Wiener

Neu Schenke in Neugernsdorf bei Greiz

Adresse: Neuschenke 20, Neugernsdorf, direkt an der Bundesstraße 92
Telefon: 036625/ 20231
Website: www.neuschenke.business.site
Öffnungszeiten: Mittwoch 11 bis 13.30 Uhr und 17 bis 22 Uhr, Freitag und Samstag 17 bis 22 Uhr, Sonntag 11 bis 15 Uhr
Sitzplätze: 100 Plätze, im Biergarten 70 Plätze
Parkplätze direkt vor der Gaststätte

Gippenschänke in Elsterberg beliebt bei Wanderern im Steinicht

Von links: Die Wirtsleute Martin, Astrid und Thomas Koch, die das Gasthaus Gippenschänke in Elsterberg in der dritten Generation führen.
Von links: Die Wirtsleute Martin, Astrid und Thomas Koch, die das Gasthaus Gippenschänke in Elsterberg in der dritten Generation führen. © Greiz | Tobias Schubert

Die Gippenschänke Elsterberg ist eine idyllisch gelegene Gastwirtschaft im Elstertal am Rande des Naturschutzgebietes „Steinicht“. Sie zeichnet sich aus durch ihre schöne Lage, gutes Essen und die Bewirtschaftung als Familienbetrieb seit drei Generationen. Geführt wird sie von Thomas Koch. Seit über 70 Jahren ist die Gippenschänke in Familienhand. Irgendwann einmal soll Sohn Martin Koch übernehmen. Auf der Karte finden sich Wildgerichte von Hirsch, Wildschwein, Reh und Wildhase, die von den Nutzern in den sozialen Medien gelobt werden. Aber auch Pferdegulasch und Pferderoulade bekommt man in der Gippenschänke serviert.

Rehbraten mit Thüringer Klößen und Rotkraut aufgetischt in der Gippenschänke in Elsterberg.
Rehbraten mit Thüringer Klößen und Rotkraut aufgetischt in der Gippenschänke in Elsterberg. © Gippenschänke | Astrid Koch

„Unser Wildfleisch aus Deutschland bekommen wir vom Großhändler. Ganze Tiere selbst zu zerlegen, wäre für unsere Gaststättengröße zu aufwendig“, sagt Thomas Koch.

Gippenschänke in Elsterberg

Adresse: Gippe 5, Elsterberg
Telefon: 036621/ 20272
E-Mail: Gippenschaenke@t-online.de
Öffnungszeiten: Montag, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag ab 11 Uhr
Wandergebiet „Steinicht“ in der Nähe

Grüne Linde in Greiz: „Der Hirschbraten ist legendär“

René Dassler führt die Brauereigaststätte Grüne Linde in Greiz seit 25 Jahren.  Das Jahr über gibt es ab und an Wildgulasch mit Waldpilzen. Seine Spezialität ist das Steak Rokycany. Die Gaststube hat 30 Sitzplätze und im Biergarten finden im Sommer 25 Gäste Platz.
René Dassler führt die Brauereigaststätte Grüne Linde in Greiz seit 25 Jahren. Das Jahr über gibt es ab und an Wildgulasch mit Waldpilzen. Seine Spezialität ist das Steak Rokycany. Die Gaststube hat 30 Sitzplätze und im Biergarten finden im Sommer 25 Gäste Platz. © Funkemedien Thüringen | Conni Winkler

Auch wenn die Brauereigaststätte Grüne Linde in Greiz nicht wirklich eine Wildgaststätte ist, so wurde sie doch häufig von Nutzern bei Facebook hochgelobt für ihren Hirschbraten. Ein Nutzer schrieb: „Der Hirschbraten ist legendär.“ Urgemütlich sei es dort, schrieb ein anderer Nutzer. Die Küche in der Grünen Linde kann als gutbürgerlich bezeichnet werden. Unsere Spezialität des Hauses ist das Steak Rokycany“, sagt der Inhaber René Dassler. Das sei ein Schweinesteak in würzigem Bierteig mit Knoblauch und Zwiebeln, dazu gibt es Bratkartoffeln und einen doppelten Becherovka. „Das gibt es nur bei uns“, sagt der Wirt. Zu Weihnachten stehen in der Grünen Linde in Greiz natürlich Hirsch, Reh und Wildschwein auf der Karte. „Das Jahr über haben wir ab und an Wildgulasch mit Waldpilzen“, sagt René Dassler.

Brauereigaststätte Grüne Linde in Greiz. Nrbrn dem Eingang hängt die Speisekarte.
Brauereigaststätte Grüne Linde in Greiz. Nrbrn dem Eingang hängt die Speisekarte. © Funkemedien Thüringen | Conni Winkler

Brauereigaststätte Grüne Linde in Greiz

Adresse: Grüne Linde 2, Greiz
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 17 bis 21 Uhr, Mittwoch Ruhetag,
Samstag, Sonntag und Feiertag 11 bis 14.30 Uhr sowie 17.30 bis 21 Uhr
Telefon: 03661 / 431790
E-Mail: kontakt@grüne-linde-greiz.de
Sitzplätze: 30 Sitzplätze, im Biergarten 25 Plätze

Das Eingangstor zur  Brauereigaststätte Grüne Linde in Greiz. Die Lokalität liegt genau gegenüber der Greizer Vereinsbrauerei.
Das Eingangstor zur Brauereigaststätte Grüne Linde in Greiz. Die Lokalität liegt genau gegenüber der Greizer Vereinsbrauerei. © Funkemedien Thüringen | Conni Winkler

Waldgaststätte bei Gera ist einen Ausflug wert

Die Ausflugsgaststätte „Jagdhof“ im Geraer Stadtwald feierte im Februar letzten Jahres 50. Geburtstag. Inhaberin Marion Finke-Schneider mit ihrer langjährigen Mitarbeiterin Bettina Wagner (links) und Küchenchef Carsten Finke.
Die Ausflugsgaststätte „Jagdhof“ im Geraer Stadtwald feierte im Februar letzten Jahres 50. Geburtstag. Inhaberin Marion Finke-Schneider mit ihrer langjährigen Mitarbeiterin Bettina Wagner (links) und Küchenchef Carsten Finke. © Peter Michaelis | Peter Michaelis

Einen Ausreißer von der Entfernung her zu Greiz stellt die Waldgaststätte Jagdhof in Gera dar. Die Lokalität liegt mitten im Geraer Stadtwald. Gute 40 Minuten fährt man von Greiz bis zum „Jagdhof“. Parkplätze sind vorhanden. Eine Facebook-Nutzerin schreibt: „Der Jagdhof ist nicht so weit weg und einfach nur mega lecker.“ Eine andere Nutzerin ergänzt: „Liegt mitten im Wald und ist unheimlich gemütlich eingerichtet, typisch Jagd halt. Das Personal ist sehr freundlich.“

Seit 1985 bewirtschaftet Jagdhof-Wirtin Marion Finke-Schneider den „Jagdhof“ in Gera. Die ehemalige HO-Gaststätte wurde 1968 erbaut und ist seit 1973 ein beliebtes Ausflugslokal in der grünen Oase des Geraer Stadtwaldes. „Meine erste Bratensoße war angebrannt. Es muss ein gutes Omen gewesen sein“, erzählte die Wirtin einst einem Journalisten. Denn die Waldgaststätte mitten im Wald in Gera wird über die Stadtgrenzen hinaus weiterempfohlen.

„Wir bieten Spezialitäten vom Wild, Thüringer Küche und saisonal wechselnde Gerichte, die inzwischen zu unserem Markenzeichen geworden sind“, schreibt Marion Finke-Schneider auf der Website des „Jagdhofs“. „Und wenn Sie nach einem Besuch bei uns, ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Auto oder auf Händen getragen, das Gefühl haben: So entspannt waren sie das letzte Mal im Urlaub, dann haben wir alles richtig gemacht“, so die Wirtin.

Waldgaststätte Jagdhof im Geraer Stadtwald

Adresse: Schloßallee 15, Gera
Telefon: 0365/23288
www.jagdhof-gera.de
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 11.30 bis 22 Uhr, Wochenende und Feiertage 11 bis 17 Uhr
Zu beachten: jeden dritten Sonntag im Monat geschlossen
Sitzplätze: 80 Plätze im großen Gastraum, 14 im Jagdzimmer und 60 auf der Terrasse
Parkplätze vorhanden

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