Neustadt. Historischer Vortragsabend in Neustadt mit Historiker Jan Schönfelder

Zum XLIX. Historischen Vortragsabend mit dem Thema „Die Friedliche Revolution in Neustadt an der Orla. Eine Bilanz nach 30 Jahren“ laden die Mitglieder des Fördervereins für Stadtgeschichte am Freitag, 15. November, um 19.30 Uhr in den Neustädter Augustinersaal ein.

„Im Jahr 2005 legte Jan Schönfelder ein bemerkenswertes Buch vor. Unter dem Titel ‘Kirche, Kerzen, Kommunisten. Die demokratische Revolution in Neustadt an der Orla 1989/90’ zeichnete er den Zusammenbruch der SED-Diktatur in der DDR nach. Er zeigte, wie es einer friedlichen Protestbewegung gelang, einen der größten Umbrüche des 20. Jahrhunderts zu vollziehen, in dem der Staats- und Parteiapparat gewaltfrei und ersatzlos aufgelöst wurde“, sagt Werner Greiling, Vorsitzender des Fördervereins für Stadtgeschichte. Möglich sei dieser radikale Umbruch geworden, weil die Bürger im ganzen Land in die Kirchen und auf die Straßen gingen. Das gelte nicht nur für die späteren „Revolutionszentren“ wie Leipzig, Dresden oder Berlin, sondern auch für zahlreiche kleine Städte wie Neustadt an der Orla. „Schönfelder hat für seine Heimatstadt und den damaligen Kreis Pößneck das Geschehen minuziös und detailreich rekonstruiert und zeigt die ungeheure Dynamik der Abläufe ebenso wie die wichtigsten Akteure im Pro und Kontra um eine veränderte Gesellschaft. Dabei steht Neustadt an der Orla beispielhaft für die lokale Ebene des Geschehens und deren Akteure schlechthin“, so Werner Greiling.

Im 30. Jahr nach der Friedlichen Revolution wolle der promovierte Historiker und Journalist Schönfelder die wichtigsten Etappen des damaligen Geschehens in Erinnerung rufen, aber zugleich auch eine Bilanz ziehen. Denn die Debatten um Erfolg und Misserfolg, um den Charakter der DDR („Unrechtsstaat“) und um die Impulse von 1989 für die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland seien längst nicht abgeschlossen. „Der Historische Vortragsabend will insofern nicht nur an bedeutsame historische Ereignisse erinnern, sondern neue Anregungen für die Diskussion bieten, die sich nicht zuletzt an diejenigen richtet, die 1989 noch nicht geboren oder im Kindesalter waren“, sagt der Fördervereins-Vorsitzende.

Die Veranstaltung knüpfe ähnlich wie jene am 9. November an die geschichtspolitischen und erinnerungskulturellen Aktivitäten in Neustadt an. Gefördert wird sie von der Partnerschaft für Demokratie im Saale-Orla-Kreis und ist zugleich Bestandteil der Demokratiekonferenz 2019.

Der Eintritt zum Historischen Vortragsabend ist frei