Hirschberg. Im Landkreis wurden bisher 18 Arten der nachtaktiven Tiere festgestellt

„Fledermäuse sind flächendeckend im Saale-Orla-Kreis verbreitet“ – das unterstrich Udo Schröder von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes am Dienstagabend im Rahmen der Veranstaltung zur Plakettenvergabe „Aktion Fledermausfreundlich“ in Hirschberg. Für den Freistaat ist die Präsenz von 20 Fledermausarten bestätigt, 18 davon konnten auch im SOK nachgewiesen werden. Wie ebenso zu erfahren war, wurde im angesprochenen Gebiet 1925 der erste Fledermausfund bekannt und bis auf die Art bestimmt – es war eine Kleine Hufeisennase, die damals wohl ihr Domizil in der Burg Ranis hatte.

Als Ort für die Plakettenvergabe hatte man diesmal die Villa „Novalis“ gewählt. Einst Fabrikanten-Wohnsitz, dann Kindergarten und heute Basis einer neuen Kulturinitiative in Thüringen – ein doch schon etwas betagtes Gemäuer, von einem schönen Park umgeben. Also eigentlich ideale Bedingungen für diese in der Regel nachtaktiven Tierchen. So gab es auch von Hausherr Jürgen Schwab ein „Oh, ja!“ auf die entsprechende Frage. „Am Abend, wenn wir mal vergessen zuzumachen, kommt es schon vor, dass sich eine Fledermaus ins Haus verirrt. Ich habe gehört, dass im Schloss oben auch viele Fledermäuse sind.“

Für den musikalischen Rahmen sorgte das Parzival-Trio in der Besetzung Julian (Violine), Pascal (Viola) und Sophia Schwab (Violoncello). Landrat Thomas Fügmann (CDU) betonte in seinem Grußwort unter anderem, dass die Natur durchaus bereit sei, den Fledermäusen eine entsprechende Heimstätte zu geben. Aber man müsse dafür etwas tun und dieses Tun solle mit der Anerkennung über die Plakette auch gewürdigt werden. „Ich hoffe, dass das Symbolwirkung für andere hat, sich ebenfalls für Fledermäuse zu engagieren.“

Zum 13. Mal fand vorgestern solch eine öffentliche Würdigung von „Fledermaus-Freundlichkeit“ im Landkreis statt. Bisher wurden insgesamt 169 Plaketten vergeben. Das bedeutet nach den Worten von Udo Schröder, dass so 141 bestehende Quartiere gesichert scheinen. In 35 Fällen wurden Plaketten für Neuanschaffungen von Quartieren für Fledermäuse vergeben, viermal erfolgte die Auszeichnung für besonderes Engagement im Fledermausschutz.

Schröder berichtete weiter über Höhlen und Stollen im Landkreis, die für zehn Fledermausarten – wenn es um deren Überwinterung geht – zum Teil sogar überregionale Bedeutung besitzen. „Heißt: Von weiter her kommen die Tiere angeflogen, um hier zu überwintern. Wir sprechen schon über Entfernungen von 50 bis 60 Kilometern.“ Bevorzugt würden dabei die vielen Bergbaustollen im Raum Bad Lobenstein/Wurzbach sowie das Höhlensystem rund um Ranis.

Kurz vorgestellt wurden zudem auch all jene Engagierten aus, die eine solche Plakette erhielten: Bettina Ermer zum Beispiel ist Hauptinitiatorin und Leiterin des ENL-Projektes Fledermauslehrpfad Krölpa - Ranis (ENL gleich Vorhaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft). Seit August 2013 kann im BUND-Naturlehrgarten Ranis ein „Demonstrations-Dachstuhl für Fledermausschutz an Gebäuden“ besichtigt werden. „Dort soll auch die Plakette ­hängen“, merkte sie nach ihrer Würdigung an.

Auf seinem Grundstück in Oberkoskau errichtete Detlef Wolf einen öffentlich zugänglichen Naturlehrpfad mit allerlei Vogelschutz- und Fledermauskastenrevieren. Eine mit Fledermäusen besetzte Naturhöhle ist ebenfalls integriert.

Familie Langheinrich in Blankenstein hat seit Jahren in der Scheune ein Fledermausquartier. Thomas Langheinrich leiht sich vom Naturparkhaus in Leutenberg schon mal einen Fledermaus-Detektor aus, um den Sommergästen die Tiere „sichtbar“ und hörbar zu machen. „Die Auswertung der Rufe deutet auf Wasserfledermäuse“, wusste Udo Schröder aus der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes.

Plakette „Fledermaus freundlich“ ging an:

Bettina Ermer, BUND,aus Ranis

Claus Walkowiak aus Harra

Thomas Langheinrich aus Blankenstein

Familie Rothemann aus Möschlitz

Familie Behnert ­­aus Nimritz

Familie Pöhlmann aus Zoppoten

Familie Wolf aus Oberkoskau

Barbara Gäbler aus Blankenberg

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