Die Autorin über Unvoreingenommenheit

Die Ehrlichkeit von Kindern kann manchmal schmerzhaft sein. Wenn unverblümt aus den kleinen Mündern gesprudelt kommt, was ihnen auffällt, ist das nicht immer angenehm. Meist ist diese Direktheit aber erfrischend. Vor allem ist es aber spannend, die Welt mit Kinderaugen zu sehen. Denn oft haben sie ein ganz anderen Blick auf Dinge als Erwachsene, sie nehmen Dinge anders wahr.

Das verdeutlichte auch der Workshop zu den Themen Inklusion und Behinderung, zu dem der Behindertenverband Saale-Orla-Kreis am Mittwoch verschiedene Kindertageseinrichtungen aus Pößneck in die Stadtbibliothek Bilke eingeladen hatten. In der Gesprächsrunde, welche die Kleinen mit den Themen vertraut machen sollte, wurden verschiedene ­Figuren mit unterschiedlichen Merkmalen betrachtet. Dabei war auch ein Mädchen mit Kopftuch. Verbinden ältere Menschen das Kopftuch oftmals als ein Zeichen, das die Zugehörigkeit zum Islam ausdrücken kann, sagten die Kinder schlicht auf die Frage von Workshop-Leiterin Sandra Herrmann, was das Mädchen trage: eine Mütze. Auch bei anderen Figuren fielen den Kindern zum Teil ganz andere Sachen auf, als man zunächst vermutet hätte. Sie stellen Unterschiede durchaus fest, bewerten diese allerdings vollkommen anders.

Von dieser kindlichen Unvoreingenommenheit können sich Erwachsene gerne etwas abschauen. Denn manchmal ist es schlicht nur hinderlich, wenn man Menschen auf gewisse Merkmale oder Eigenschaften reduziert. Betrachtet man es mal genauer, spielen diese nämlich oft gar keine Rolle. Es kommt nicht auf groß oder klein, dick oder dünn oder, oder, oder an, sondern einfach auf das Miteinander.

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