Eisenberg. Nach 33 Jahren in Eisenberg gibt Barbara Babisch ihre Praxis an zwei junge Ärzte aus Jena ab. Dadurch gibt es auch Hoffnung für eine weitere Praxis im Saale-Holzland.

Vor ein paar Tagen feierte Barbara Babisch, Fachärztin für Allgemeinmedizin in Eisenberg, ihren 66. Geburtstag. 42 Jahre hat sie als Ärztin gearbeitet, 33 Jahre davon in Eisenberg. Nun geht sie in Ruhestand. „Es ist gut so“, sagt Babisch, wenn sie zurückblickt. Von Erholung und Entspannung jedoch keine Spur. „Es ist noch viel zu erledigen“, sagt sie. Die Übergabe der Praxis an ihre Nachfolger erfordere noch einiges an Organisation.

Barbara Babisch lässt nicht nur ihre Praxis hinter sich, sondern auch das Saale-Holzland. „Ich werde nach Erfurt ziehen. Ich werde einen richtigen Cut machen“, sagt sie. Den Ruhestand möchte sie auch dazu nutzen, Sprachen wieder aufzufrischen. Sie hat damals in Bratislava studiert und will sich jetzt wieder dem Slawischen widmen. Sie sagt, dass sie sehr dankbar für die Zeit in Eisenberg und für die Patienten sei, die ihr stets treu waren.

Nachfolgerin für Praxis in Eisenberg abgesprungen

Sie hatte bereits eine Nachfolgerin in Aussicht, jedoch hat diese nach zwei Jahren das Handtuch geschmissen. Nun treten die beiden jungen Ärzte Benjámin Horváth und Markus Krause aus Jena an, um die Praxis in der Walther-Rathenau-Straße weiterzuführen. Die beiden Ärzte haben sich während des Studiums kennengelernt und die Idee reifte, gemeinsam eine Praxis zu betreiben.

„Wir haben die gleichen Ideen, wenn es um die Versorgung der Patienten geht“, sagt Krause. Mit der Übernahme der Praxis übernehmen sie auch die Mitarbeiterinnen. In Eisenberg selbst soll die Abdeckung durch Hausärzte soweit gut sein. Jedoch fehle es in den kleinen Gemeinden außerhalb der Kreisstadt an medizinischer Betreuung.

Zweitpraxis in Crossen geplant

Die beiden neuen Ärzte bringen auch neue Ideen mit ins Saale-Holzland. „Noch steht nichts fest, aber wir sind im Gespräch darüber, ob wir in Crossen eine Zweitpraxis eröffnen werden“, sagt Horváth. Nachdem die Praxis Reichenbacher geschlossen hat, gäbe es auch dort für das Ärzteduo aus Jena neue Möglichkeiten. Sollte eine Zweitpraxis möglich sein, wollen Krause und Horváth auch personell wachsen.

Einen Umzug ins Saale-Holzland sei jedoch nicht geplant. Die Strecke von Jena nach Eisenberg ließe sich problemlos pendeln. Neben dem Medizinstudium haben die beiden auch Health Care Management studiert. Momentan werden neue Computersysteme in der Praxis installiert, und in Sachen Digitalisierung soll es auch an anderer Stelle vorangehen.

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„Wir wollen Rezepte und Überweisungen auch online zur Verfügung stellen. Das ist für solche Patienten möglich, die schon mal bei uns waren“, sagt Horváth. Auch haben die beiden das Thema Telemedizin auf dem Schirm. Eine Videosprechstunde, bei der der Patient nicht in die Praxis kommen muss, habe insbesondere für Patienten Vorteile, die gar nicht oder kaum mobil sind.

Digitalisierung soll immobilen Menschen helfen

„Man darf nicht vergessen, dass hinter jedem Arztbesuch eines Patienten, der Hilfe bei der Mobilität braucht, Angehörige stecken, die das Ganze organisieren müssen. Eine Videosprechstunde ist eine Ergänzung zum normalen Besuch der Praxis, die solche Patienten in Anspruch nehmen können, für die der Praxisbesuch zu beschwerlich ist“, sagt Krause.

Durch eine Weiterbildung in Lippersdorf-Erdmannsdorf hat Markus Krause bereits Kontakte ins Saale-Holzland geknüpft. In den ländlichen Regionen sei die Beziehung zwischen Arzt und Patient noch eine andere als in der Stadt. „In der Stadt wird man viel mehr als Dienstleister verstanden als auf dem Land“, sagt Horváth. Die Verbindung zwischen Arzt und Patient sei auf dem Land oftmals enger. Die Praxis mit neuer Besetzung wird am 8. April öffnen.