Schkölen. In Schkölen hat die Burginitiative die Restaurierung eines Hochwassersteins auf den Weg gebracht. Was damals geschah und wo der Stein sich jetzt befindet.

In Schkölen erinnert unweit der Wasserburg, Ecke Burgstraße/Friedensplatz, ein frisch restaurierter Hochwasserstein an ein längst in Vergessenheit geratenes Unwetter, das einst verheerende Schäden verursachte und Menschenleben kostete. Zur Aufgabe gemacht hatten sich die Aufarbeitung des Steins und Erinnerung an das Hochwasser Ehrenamtliche der Burginitiative Schkölen.

Schkölen 1861: Das Unwetter brachte Hagel und Wassermassen

„Es war ein schwülwarmer Tag“, erzählt Isabell Kaiser über das große Hochwasser am 13. Mai 1861 in Schkölen. Das Unwetter sei am Nachmittag aus südwestlicher Richtung gekommen – mit Hagelschlag und Wassermassen. Insgesamt neun Menschen habe das verheerende Hochwasser in Schkölen damals das Leben gekostet, darunter der Schneidermeister Karl Friedrich Krebs und seine zwei Kinder. „Wir wissen, dass drei Häuser bei diesem Unwetter zerstört wurden“, sagt Isabell Kaiser von der Burginitiative Schkölen. Was einst der Burgverein war, sei vor allem aufgrund der bürokratischen Herausforderungen, die ein Verein mit sich bringe, mittlerweile zur Initiative geworden, erklärt die Ehrenamtliche. Zerstört worden seien damals auch Teile der Innenstadt. „Alles, was beweglich war, hat sich auf den Weg gemacht“, sagt Isabell Kaiser mit Blick auf angeschwemmte Äste, Geröll und mehr.

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Auch Haustiere seien etliche ertrunken, nicht nur ihren Hausstand hatten die Menschen also damals verloren. „Damals waren alle noch Selbstversorger“. Der Verlust der Tiere habe für die Bewohner der Stadt den Verlust ihrer Lebensgrundlage bedeutet. Die Zeit nach dem Unwetter sei sehr schwer gewesen.

Hochwassermarke in Schkölen befand sich am Haus des Schneidermeisters

Kaiser deutet auf die augenscheinlichen Überreste eines abgerissenen Hauses in der Schkölener Innenstadt. Dort, am einstigen Wohnhaus des Schneidermeisters, habe sich die Hochwassermarke ursprünglich befunden. Da das Haus marode war und abgerissen werden musste, wurde der historische Stein zunächst gesichert, von der Stadt aufbewahrt und später im Auftrag der Burginitiative restauriert. Der historische Eckstein, der an das Hochwasser erinnert, wurde jüngst auf der gegenüberliegenden Straßenseite, Ecke Burgstraße/Friedensplatz, in knapp drei Metern Höhe, also auf dem damals gemessenen Wasserstand, angebracht. „Wir sind sehr dankbar, dass es auf schnellem Weg geklappt hat“, freut sich Kaiser. Auch sei bei der Wahl des neuen Standortes des Hochwassersteins darauf geachtet worden, dass dieser sich noch in der Nähe des ursprünglichen Platzes befindet.

Der restaurierte Hochwasserstein in Schkölen.
Der restaurierte Hochwasserstein in Schkölen. © Funkemedien Thüringen | Julia Grünler

Immer wieder arbeitet die Initiative heimatgeschichtliche Themen auf. „Vor 14 Jahren haben wir erstmals einen Geschichtsabend gemacht“, sagt Kaiser. In unregelmäßigen Abständen werde dieser veranstaltet, so auch im vergangenen März mit dem Gast Matthias Deutsch aus Erfurt, der über das Thema Hochwasser sprach. „Wichtig ist uns: Nach dem Hochwasser ist auch vor dem Hochwasser“, sagt Kaiser. Jedes Hochwasser sei eines zu viel, wünschenswert wären deshalb weitere vorbeugende Sicherungsmaßnahmen, findet die Schkölnerin. Durch die geografische Lage und die Bauweise der Stadt sei Schkölen anfällig für Hochwasser. „Besonders die geografische Situation war ein Aha-Erlebnis, das wach gerüttelt hat“.