Weisbach. Gemeinsam wollen sie ein Stück Geschichte erhalten und Erfahrungen sammeln. Dabei lernen sie auch die thüringer Gastfreundschaft kennen.

Während sich die meisten in der Mittagshitze lieber in klimatisierten Räumen aufhalten oder in die kalten ­Fluten des Freibads stürzen, verrichten derzeit andere einen schweißtreibenden Job – und das auch noch freiwillig. Denn derzeit helfen wieder zahlreiche Hände bei der Instandhaltung der Wysburg in Weisbach.

Neben einigen Freiwilligen aus den Niederlanden sind auch die drei Studentinnen Karla Andrea Chentil Ibarra aus Mexiko, Alicia Rivera Pirieiro aus Spanien und Beatrice Magoga Zo aus Italien dabei. Mit Eimern und Kellen bewaffnet suchen sie am Grund des Ostgrabens der Anlage nach möglichen archäologischen Fundstücken. Durch den Verein Junger Freiwilliger in Berlin sind die jungen Frauen auf das Projekt aufmerksam geworden. „Mir gefiel die Anlage mit all den Steinen sofort und außerdem wollte ich mehr über Deutschland erfahren“, erklärt Klara. „Ich bin sehr dankbar, hier sein zu dürfen.“

Alicia will ein Masterstudium der Archäologie beginnen und sammelt daher auf der Wysburg erste Erfahrungen. Sie hat einen starken persönlichen Bezug zu Deutschland, da ihr Vater in Bayern aufgewachsen ist.

Die drei Studentinnen genießen ihren Aufenthalt im ländlichen Ostthüringen. „Die Leute in Weisbach sind sehr aufgeschlossen und haben uns freundlich aufgenommen“, schildert Beatrice. Besonders fasziniert sind die jungen Frauen von den vielen Wäldern in der Region. „Die Luft ist hier so sauber“, schwärmt Karla. „Bei mir zuhause können wir manchmal wegen dem Smog nicht das Haus verlassen.“

In Weisbach werden die Studenten von Leonhard Boczaga betreut. „Ich habe schon in den vergangenen Jahren immer wieder von dem Projekt auf der Wysburg etwas mitbekommen“, erklärt der Weisbacher. In diesem Jahr ist er zum ersten Mal aktiv als Campleiter dabei.

Der Gymnasiast hat keine Probleme damit, sich bei den meist älteren Studenten durchzusetzen. „Sie wollen ja hier etwas bewegen und mithelfen“, sagt der Weisbacher. Sprachliche Barrieren mit den Helfern aus den unterschiedlichen Länder gebe es keine. „Wir unterhalten uns auf Englisch und zur Not kann man sich ja auch mit Händen und Füßen verständigen.“

Neben der Arbeit auf der Wysburg stehen auch einige Ausflüge auf dem Programm der Studenten – und Einblicke in das dörfliche Leben in Thüringen. Erster Höhepunkt dabei war das Weisbacher Dorffest, bei dem sie sogar beim Mistbockrennen antraten. „Wir haben als Team einen guten dritten Platz gemacht“, sagt Leonhard Boczaga nicht ohne Stolz. Weimar, Schloss Burgk oder dem Deutsch-Deutschen Museum in Mödlareuth wurde bereits Besuche abgestattet. „Wir treffen uns aber auch regelmäßig mit der Dorfjugend, trinken ein Bier zusammen und spielen Gesellschaftsspiele“, so Leonhard Boczaga.

„Die jungen Leute sind wissbegierig und haben Spaß bei ihrer Arbeit“, so Hubert Rosbach, Vorsitzender des Burgvereins Weisbach. So wurde gemeinsam einiges erreicht, um die Wysburg zu erhalten.

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