Jena. Welche Erkenntnisse das Stadtderby im Pokal bringt und wie Henning Bürger schon fürs Spiel bei Lok Leipzig vorgebaut hat.
„Wir sind im Finale, mehr braucht es nicht an einem solchen Tag.“ Mit diesem Satz fasst Max Grimm nach dem 2:0-Sieg des FC Carl Zeiss Jena gegen den SV Schott Jena das Stadtderby im Pokalhalbfinale treffend zusammen.
Grimm war es als Joker in der 90. Minute gelungen, das erste Pflichtspiel beider Teams seit 74 Jahren zu entscheiden, indem er eine Flanke von Benjamin Zank einköpfte. Damit schwand die letzte Hoffnung der Schottianer auf die Sensation. „Als Stürmer nimmt man sich immer vor, gegen einen unterklassigen Gegner ein Tor zu erzielen“, sagt der 20-Jährige, der bislang in dieser Saison in der Regionalliga ohne Treffer geblieben ist. „Der SV Schott stand sehr tief hinten. Es war enorm schwer, Lücken zu finden.“
Früher Elfmeter durchkreuzt Matchplan nur kurz
Das Trainerduo der Schottianer, Christian Kummer und Steffen Beck, hatte die Mannschaft sehr defensiv ausgerichtet. „Wir wollten wenig Räume zulassen“, sagt Kummer und kann verbuchen, dass dieser Matchplan aufging. Obwohl mit dem frühen Elfmeter „der schlechteste Fall eingetreten war“. Christoph Bendix holte Zeiss-Torjäger Elias Löder von den Beinen. Lukas Lämmel, der diesmal von Beginn an spielen durfte, verwandelte sicher.
Stadtderby: FC Carl Zeiss Jena besiegt SV Schott
Obwohl der FC Carl Zeiss viel Ballbesitz verbuchte, „hatten sie Probleme, eine Idee zu finden“, sagt Kummer und durfte deshalb bis in die Schlussphase hoffen. Eine Flanke des eingewechselten Maximilian Weber segelte kurz vor Schluss gar an den Pfosten. „Er hat eine gewisse Streuung in seinen Flanken, was hier mal günstig war“, sagt der Coach mit einem Augenzwinkern.
Für einen Tag Profiluft geschnuppert
Trotz der Niederlage sei es „ein wunderbarer Tag für den Verein, die Spieler und uns Trainer gewesen, einmal Profiluft zu schnuppern“, bekennt Kummer. „Wir haben gezeigt, dass Jena die kleine Fußballhauptstadt des Freistaats ist.“
Auch interessant
Sein Gegenüber Henning Bürger war nicht ganz so zufrieden. „Ich hätte mir bessere spielerische Lösungen gewünscht, mehr Torschüsse und Flanken“, sagt er. „Enttäuscht bin ich aber nicht, weil ich weiß, wie solche Pokalspiele laufen.“ Er wechselte im Laufe der Begegnung schon mit Bedacht aufs Nachholspiel gegen Lok Leipzig, das am Dienstagabend ab 19 Uhr stattfindet. Cemal Sezer und Elias Löder hatten deshalb früher Feierabend. Der Tausch in der Halbzeitpause von Paul Krämer und Pasqual Verkamp gegen Josien Nathaniel und Joshua Endres begründet er hingegen anders: „Ich wollte offensiv zwei neue Impulse setzen.“
Ohne Trainingspause geht es für den FC Carl Zeiss Jena weiter
Für die Spieler des FC Carl Zeiss ging es gleich am Sonntag mit „aktiver Erholung“, also einer lockeren Trainingseinheit, weiter. Montag ist das Abschlusstraining vorm Auswärtsspiel in Leipzig angesetzt. Am Ostersamstag gastieren die Jenaer bei der zweiten Mannschaft des FC Hansa Rostock (Anstoß 13 Uhr/Live auf den Internetportalen unserer Zeitung).