Unter anderem in Erfurt, aber auch in Ostthüringen hat die Gewerkschaft Verdi heute Beschäftigte von Kaufland und Ikea zu Streiks aufgerufen.

Erneute Streiks im Einzel- und Versandhandel finden heute in verschiedenen Teilen Thüringens statt. Zum Streik werden laut Vereinter Dienstleistungsgesellschaft Verdi Beschäftigte bei Kaufland in Ost- und Südthüringen sowie in Erfurt aufgerufen. Auch Beschäftigte des Möbelriesen Ikea Erfurt beteiligen sich.

"Wir rechnen mit Beeinträchtigungen in den betroffenen Märkten", sagt Streikleiter Matthias Adorf. "Die Streikenden haben die zweite Tarifrunde in der nächsten Woche vor Augen und wollen mit den Streiks ihre Forderung nach einem wertschätzenden Tarifabschluss unterstreichen."

Beschäftigte verärgert über Arbeitgeber-Angebot

Für die Beschäftigten sei das Arbeitergeberangebot ein Schlag ins Gesicht. Ein Prozent in diesem Jahr, eine dreijährige Laufzeit und unterschiedliche Erhöhungszeitpunkte, je nachdem, wie ein Unternehmen durch die Pandemie gekommen ist, ärgere die Beschäftigten. "Von Wertschätzung keine Spur", so Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. "Wir werden nicht akzeptieren, dass diejenigen, die die Umsatzsteigerungen im Einzelhandel erst möglich gemacht haben und großen persönlichen Einsatz gezeigt haben, nun mit Almosen abgespeist werden."

Die Beschäftigten erwarteten spürbare Einkommenserhöhungen. Ein Verstecken hinter innerstädtischen Familienbetrieben, die durch die Corona-Pandemie stark betroffen waren, werde man nicht zulassen, so Jörg Lauenroth-Mago.

Arbeitgeber bieten 1 Prozent

Die Tarifverhandlungen für die 280.000 Beschäftigten für den Einzel- und Versandhandel in Mitteldeutschland wurden am 1. Juni ergebnislos vertagt. Die Arbeitgeber fordern eine Laufzeit von drei Jahren. Für das erste Jahr wurden nach 2 Nullmonaten 1 %, für das zweite Jahr 1,4 % und für das dritte Jahr 2 % angeboten.

Für Unternehmen, „die von den Pandemieauswirkungen betroffen waren“ sollen die Erhöhungen jeweils 10 Monate bzw. 6 Monate später gezahlt werden. Zusätzlich wird in Unternehmen, „die gut durch die Pandemie gekommen sind, eine einmalige Coronaprämie für 10 Monate von 37,32 Euro (Vollzeit) gezahlt werden.

Verdi fordert 4,5 Prozent und drei "Gesundheitstage"

Die Verdi-Tarifkommission fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent plus 45 Euro monatlich. Darüber hinaus fordert Verdi ein rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde.

Für Gewerkschaftsmitglieder werden zusätzliche drei freie Tage als „Gesundheitstage“ gefordert.

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