Erfurt. Die aktuellen Wirtschaftsnachrichten von Montag, dem 20. Juni.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-VW-Konzernchef Winterkorn

Wolfsburg/Braunschweig. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt im Abgas-Skandal wegen des Verdachts der Marktmanipulation gegen den zurückgetretenen VW-Konzernchef Martin Winterkorn. Das teilte die Behörde am Montag in Braunschweig mit. Zudem stehe eine weitere Person im Fokus, zu deren Identität die Staatsanwaltschaft aber keine Angaben machte. Bei den Ermittlungen gehe es um den Vorwurf, dass Volkswagen die Finanzwelt womöglich zu spät über die Affäre informiert habe. Die Staatsanwaltschaft betonte: "Ob sich der genannte Anfangsverdacht verdichtet oder entkräften lässt, hängt von dem Ergebnis der erforderlichen weiteren Ermittlungen ab." Es gelte die Unschuldsvermutung.

BER-Chef Mühlenfeld: Sicherheit über Eröffnungstermin im Oktober

Berlin. Berlins Flughafenchef Karsten Mühlenfeld will im Herbst ankündigen, ob der neue Hauptstadtflughafen noch wie geplant 2017 in Betrieb gehen kann. "Wir brauchen erst Ende Oktober dieses Jahres uns festzulegen auf einen Termin, und vorher legen wir uns nicht fest", sagte Mühlenfeld am Montag in Berlin. "Noch sehen wir eine Chance, es hinzubekommen." Auf die Frage, ob es nicht egal sei, ob der drittgrößte deutsche Flughafen Ende 2017 oder Anfang 2018 in Betrieb geht, sagte Mühlenfeld: "Am Ende ist es eigentlich egal." Wichtig sei nur, den Fluggesellschaften ein Jahr vorher Klarheit zu geben. Der BER sollte ursprünglich im Herbst 2011 in Betrieb gehen. Planungsfehler, Baumängel und Technikprobleme ließen jedoch vier Eröffnungstermine scheitern.

Kartellamt warnt vor weiterer Konzentration bei Supermärkten

Berlin. Bundeskartellamts-Präsident Andreas Mundt hat angesichts der geplanten Übernahme der Supermarktkette Coop durch den Branchenzweiten Rewe vor einer weiteren Konzentration im Lebensmittelhandel gewarnt. "Der Markt ist hoch konzentriert", sagte Mundt dem "Tagesspiegel" (Montag). Die vier großen Ketten Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland teilten sich inzwischen mehr als 85 Prozent des Marktes. Dadurch seien sie auch regional sehr stark. Nun habe man mit Rewe/Coop bereits den nächsten Fall auf dem Tisch. "Wir werden uns wie bei Edeka/Kaiser‘s Tengelmann auch hier die betroffenen regionalen Märkte ansehen", sagte Mundt.

Außenhandelsverband: Brexit wäre über Jahre Gift für die Wirtschaft

Berlin. Ein Abschied der Briten aus der EU würde dem Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) zufolge die Wirtschaft Großbritanniens und der ganzen EU hart treffen. "Ein Brexit führt zu Unsicherheit und Vertrauensverlust über Jahre", sagte Verbandspräsident Anton Börner am Montag in Berlin. Dies hätte "erhebliche Auswirkungen" auf die Euroschuldenkrise, die Arbeitslosigkeit und die wirtschaftlichen Aussichten insgesamt. Die Briten stimmen am Donnerstag per Referendum darüber ab, ob sie in der EU bleiben. Umfragen sahen zuletzt die EU-Befürworter knapp vorn. Negative wirtschaftliche Folgen sind das wichtigste Argument der Brexit-Gegner jenseits des Ärmelkanals.

Spotify hat 100 Millionen Nutzer - Werbegeschäft wird ausgebaut

New York. Der Streaming-Musikdienst Spotify hat die Marke von 100 Millionen Nutzern geknackt und will sein Werbegeschäft stark ausbauen. Denn über zwei Drittel der Nutzer greifen auf die kostenlose Spotify-Version mit Anzeigen zurück. Rund 30 Millionen sind zahlende Abo-Kunden. Es ist das erste Mal seit über einem Jahr, dass der schwedische Musikdienst neue Angaben zur Gesamtzahl der Nutzer macht. Damals war von 75 Millionen die Rede, von denen 20 Millionen zahlenden Kunden waren. Spotify bleibt der klare Marktführer unter den Musik-Streamingdiensten, bei denen die Songs direkt aus dem Netz abgespielt werden. Apple ist rund ein Jahr nach dem Start die Nummer zwei. Der iPhone-Konzern kommt nach jüngsten Zahlen auf 15 Millionen Abo-Kunden - ein Gratis-Version hat Apple Music nicht.

Durchsuchung bei GDL: Ex-Mitarbeiter soll Geld veruntreut haben

Frankfurt/Main. Ein ehemaliger Mitarbeiter soll nach GDL-Angaben in die Kasse der Lokführergewerkschaft gegriffen haben. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigte am Montag, dass die GDL-Zentrale in Frankfurt Ende Mai durchsucht worden sei. Es gehe um den Verdacht der Untreue. Nähere Details nannte sie nicht. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) teilte mit, ein ehemaliger "nachgeordneter" Mitarbeiter habe im Jahr 2014 Geld der Gewerkschaft entwendet. Er habe dies zugegeben, einen großen Teil des Geldes erstattet und sich zur Rückzahlung des Restes verpflichtet. Das Arbeitsverhältnis sei sofort beendet worden. Keine Angaben machte ein GDL-Sprecher über die Höhe der Summe und die genaue Funktion des Ex-Mitarbeiters.

Schwindende Brexit-Sorgen treiben Dax Richtung 10 000 Punkte

Frankfurt/Main. Nachlassende Brexit-Sorgen haben den Dax am Montag mit kräftigen Gewinnen in Richtung 10.000 Punkte getrieben. Bis zum Nachmittag gewann das deutsche Börsenbarometer 3,60 Prozent oder gut Punkte auf 9977,87 Zähler. Der MDax der mittelgroßen Konzerne stieg bis Montagnachmittag 3,40 Prozent auf 20.358,60 Punkte, und der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 2,87 Prozent auf 1620,68 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte zuletzt um 3,43 Prozent auf 2946,86 Punkte zu. Der Kurs des Euro stieg. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1332 (Freitag: 1,1254) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8825 (0,8886) Euro.