Ohrdruf. Berufe in Thüringen Die Ausbildung zu Industriekaufleuten ist abwechslungsreich

Seit 2017 absolviere ich meine dreijährige Ausbildung zur Industriekauffrau bei der Firma Brandt Zwieback GmbH & Co.KG in Ohrdruf. Als Marktführer der Zwiebackindustrie in Deutschland stellen wir höchste Ansprüche an die Qualität unserer Produkte. Unsere Produktpalette reicht dabei weit über den klassischen Zwieback hinaus. So bieten wir verschiedene Mini- und Genussprodukte mit Schokolade, Kokos oder anderen Überzügen. Die Brandt-Gruppe, zu der das hochmoderne Zwiebackwerk in Ohrdruf zählt, beschäftigt insgesamt rund 800 Mitarbeiter, die an vier Standorten neben Zwieback auch noch Knäckebrot und Schokoladenprodukte produzieren.

Als Industriekauffrau lerne ich alle kaufmännischen Bereiche und Tätigkeitsfelder des Unternehmens kennen und verschaffe mir einen Überblick über die Prozesse der einzelnen Abteilungen. Das gibt mir auch die Möglichkeit, meine Stärken und Schwächen kennenzulernen und hilft mir bei der Entscheidung für mein späteres Einsatzgebiet. Die Ausbildung zur Industriekauffrau ist besonders vielseitig, denn sie sind Experten in den Bereichen Rechnungswe-sen, Vertrieb, Produktion, Material- oder Personalwirtschaft. Je nach Aufgabeninteresse kann ich mich später also für einen Aufgabenbereich spezialisieren und mein gesamtes Wissen in die Waagschale werfen.

Meine Ausbildung war vom ersten Tag an spannend und abwechslungsreich. Ich startete mit einem mehrwöchigen Produktionsdurchlauf, um die Herstellung von Zwieback und die einzelnen Prozessstufen näher kennenzulernen. Dabei konnte ich mir wertvolles Wissen aneignen, das ich beim Einsatz in anderen Abteilungen gut einsetzen konnte.

Aber auch sonst wird hier in Sachen Ausbildung nichts dem Zufall überlassen. Die persönliche Entwicklung jedes einzelnen Azubis steht im Vordergrund. Ich darf beispielsweise an überbetrieblichen Weiterbildungslehrgängen teilnehmen, die mein Fachwissen nochmals erweitern. Außerdem werden spezielle Azubi-Workshops und Patenschaften arrangiert, um sich untereinander besser kennenzulernen sowie Teamgeist und Sozialkompetenz zu fördern.

Es fällt mir somit nicht schwer, mich in meinem Ausbildungsbetrieb wohlzufühlen. Dazu tragen übrigens ganz besonders meine Kollegen und Vorgesetzten bei, die mir täglich mit Rat und Tat zur Seite stehen und jederzeit ein offenes Ohr für mich haben.

Momentan befinde ich mich im zweiten Ausbildungsjahr und habe bereits die Bereiche Personal, Produktionscontrolling und den technischen Einkauf durchlaufen. Dabei habe ich schon vielfach kleinere und größere Aufgaben selbstständig meistern dürfen. Im Einkauf habe ich An-gebote eingeholt und verglichen, im Personalbereich die Urlaubs- und Krankenscheine gebucht sowie Zeitnachweise kontrolliert. Im Bereich Controlling durfte ich eigenständig Produktionsdaten in SAP erfassen. Meine größte Herausforderung war bislang die Urlaubsvertretung in der Personalwirtschaft. Dass mich mein Arbeitgeber heute schon für solche verantwortungsvollen Aufgaben einsetzt, empfinde ich als einen großen Pluspunkt, denn es bedeutet, dass ich morgen optimal auf das Berufsleben vorbereitet bin.

Habe ich damit dein Interesse für diesen Beruf geweckt?

Folgende Voraussetzungen musst du für gewöhnlich erfüllen, damit du ebenfalls diesen tollen Beruf erlernen kannst:

  • gute schulische Leistungen in den Fächern Mathematik, Wirtschaft, Deutsch und Englisch
  • kaufmännisches und wirtschaftliches Interesse
  • eine hohe Konzentrationsfähigkeit
  • Organisationstalent
  • Kommunikationsfähigkeit

Im dritten Ausbildungsjahr werde ich die Bereiche Marketing und Buchführung in unserer Zentrale in Hagen besuchen. Darauf freue ich mich ganz besonders. Denn in der Berufsschule habe ich großen Spaß daran, im Lernfeld Rechnungswesen mit Zahlen zu jonglieren. Jetzt bin ich ganz gespannt, ob sich meine Leidenschaft für buchhalterische Vorgänge auch in der Praxis bestätigt.

Vielleicht werde ich später einmal eine erfolgreiche Finanzbuchhalterin? Wer weiß? Fortbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten gibt es schließlich für eine Industriekauffrau auch nach der Ausbildung noch genug.

Einsatzmöglichkeiten und Anforderungen an Industriekaufmänner und -frauen

Industriekaufleute sind in Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen tätig. Ihr kaufmännisch-betriebswirtschaftliches Aufgabenfeld erstreckt sich über alle Funktionen eines Unternehmens. Sie unterstützen sämtliche Unternehmensprozesse aus betriebswirtschaftlicher Sicht – von der Auftragsanbahnung bis zum Kundenservice nach der Auftragsrealisierung. Das heißt, dort, wo Unternehmen kaufmännische Qualifikationen benötigen, kommen Industriekaufleute zum Einsatz. Sie können sowohl in den kaufmännischen Kernfunktionen Marke-ting und Absatz, Beschaffung und Bevorratung, Leistungsabrechnung und Personal als auch in der Verbindung zu anderen Fachabteilungen, kommerziellen Bereichen und Projekten tätig sein.

Die Fertigung in den Unternehmen lässt sich nicht nur auf technische Prozesse reduzieren – Fertigungsplanung, Arbeitsvorbereitung und schließlich auch die Steuerung der Produktion erfordern unter anderem wirtschaftliches Denken. Marketing und Vertrieb sind erforderlich, um letztendlich die fertigen Produkte an den Mann zu bringen. Aber damit nicht genug: Zahlungsverkehr, Buchführung, Kosten- und Leistungsrechnung und betriebliches Controlling sind kaufmännische Tätigkeiten, ohne die im Unternehmen gar nichts geht. Und nicht zu vergessen: auch die Lohn- und Gehaltsabrechnung und das gesamte Personalwesen von der Personalverwaltung bis hin zur Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter fallen ins kauf-männische Aufgabengebiet. Bei der Vielzahl der Aufgabenstellungen in diesem Beruf ist nicht der Sachbearbeiter im ganz konkreten Funktionsbereich gefragt, sondern ein Allrounder.

In Verbindung mit den Fachqualifikationen für die verschiedenen Funktionsbereiche eines Unternehmens werden während der gesamten Ausbildung auch arbeitsübergreifende Qualifikationen vermittelt. So vielfältig wie die Einsatzmöglichkeiten sind auch die Anforderungen in diesem Beruf. Lernbereitschaft, Verantwortungsbewusst-sein, Zuverlässigkeit und Teamgeist sind selbstverständlich. Auch PC-Kenntnisse, ein breites mathematisches Wissen sowie Aufgeschlossenheit gegenüber modernen Technologien sind gefragt. Kundenservice wird groß geschrieben.

Die Ausbildung in Zahlen

Ausbildungsdauer: drei Jahre

Auszubildende bundesweit: 48.919, in Thüringen 730

Anzahl der Ausbildungsbetriebe im Bereich der IHK Erfurt: 179

Anzahl der Auszubildenden (IHK Erfurt): 377

Berufsschulstandorte: Erfurt, Eisenach, Mühlhausen, Sömmerda, Leinefelde, Meiningen, Ilmenau, Gera, Jena, Sonneberg

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