Wiesbaden. Die aktuellen Sterbefallzahlen liegen stärker über dem Schnitt, als die offizielle Fallzahl der Corona-Toten besagt. Diese möglichen Gründe nennt das Statistikamt.

Die Übersterblichkeit fällt in den Ländern mit hoher Corona-Inzidenz besonders hoch aus. Das zeigt das Statistische Bundesamt in einer Analyse der Sterbezahlen in der 45. Kalenderwoche.

Auf Länderebene lassen sich die Sterbefallzahlen derzeit bis einschließlich der 45. Kalenderwoche (8. bis 14. November) abbilden, teilte die Behörde mit. In dieser Woche lagen die Sterbefallzahlen in 15 der 16 Bundesländer über dem jeweiligen mittleren Wert der Vorjahre. Am höchsten war die Abweichung in Thüringen, wo 43 Prozent mehr Sterbefälle – 237 in absoluten Zahlen – mehr aufgetreten sind als in den Vorjahren. Sachsen liegt 37 Prozent (382 Fälle) darüber, Bayern 30 Prozent (758 Fälle).

In Bremen mit hoher Impfquote geringe Übersterblichkeit

In Bremen, wo die Impfquote besonders hoch ist, bewegen sich die Sterbefallzahlen im Bereich des Vergleichswertes aus den Vorjahren. „Die Befunde zur Übersterblichkeit sind damit in den Bundesländern am deutlichsten, in denen auch das Infektionsgeschehen in den vorangegangenen Wochen am höchsten war“, heißt es vom Statistischen Bundesamt.

In Thüringen, Sachsen und Bayern erklären die bislang beim Robert-Koch-Institut gemeldeten Covid-19-Todesfälle jedoch nur ungefähr die Hälfte des Anstiegs der Sterbefallzahlen in der 45. Kalenderwoche. Als denkbare Ursachen für den Effekt für gibt das Statistikamt folgende Gründe an: „So können hier unerkannte Covid-19-Todesfälle oder die zeitliche Verschiebung von Sterbefällen innerhalb eines Jahres infolge der zum Jahresbeginn ausgefallenen Grippewelle eine Rolle spielen. Möglicherweise zeigen sich auch die Folgen verschobener Operationen und Vorsorgeuntersuchungen. Der Beitrag einzelner Effekte lässt sich allerdings derzeit nicht beziffern.“

Übersterblichkeit bundesweit im Schnitt 20 Prozent über den Vorjahreswerten

Nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes sind im November 2021 in Deutschland 92.295 Menschen gestorben. Diese Zahl liegt 20 Prozent über dem mittleren Wert der Jahre 2017 bis 2020 für diesen Monat, nämlich bei 15.612 Fällen. Das Robert-Koch-Institut registrierte 4116 Todesfälle.

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