Berlin. Neue Studie zeigt: Brustkrebspatientinnen nach der Menopause haben geringeres Sterberisiko, wenn sie diese Empfehlungen einhalten.

Sie ist in Deutschland die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen: Jahr für Jahr müssen etwa 70.500 Patientinnen die harte Diagnose verkraften und lernen, mit ihr umzugehen: Brustkrebs.

Von 100 Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens 13 an Brustkrebs, damit ist etwa jede achte Frau hierzulande betroffen, wie der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) angibt. In den meisten Fällen sind es Frauen in der zweiten Lebenshälfte, die die Diagnose Brustkrebs erhalten: Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei rund 65 Jahren.

Nun gibt es neue Erkenntnisse aus der Forschung dazu, wie Frauen nach einer solchen Erkrankung ihre Lebenszeit erheblich verlängern können – in erster Linie durch das Einhalten bestimmter Gewohnheiten.

Brustkrebs: Deutsche Studie untersucht Nachsorge bei tausenden Frauen

Brustkrebspatientinnen nach der Menopause profitieren in der Nachsorge massiv von einem gesunden Lebensstil. Das ist Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).

In die aktuelle Untersuchung wurden 8534 Frauen einbezogen, von denen etwa ein Drittel zwischen 2002 und 2005 eine Brustkrebsdiagnose erhalten hatte. Die Nachbeobachtung erstreckte sich bis zum Jahr 2020. Die Daten stammen aus der sogenannten Marie-Studie, eine bevölkerungsbezogene Fall-Kontroll-Analyse mit über 10.000 Teilnehmerinnen. Diese wurde konzipiert, um mögliche Risikofaktoren für die Entstehung von Brustkrebs nach den Wechseljahren zu ermitteln.

Behandlung nach Brustkrebs: Diese Gewohnheiten senken das Sterberisiko

Anhand der Selbstauskünfte zum Lebensstil wurden die Studienteilnehmerinnen von DKFZ und UKE in drei Gruppen eingeteilt – je nachdem, wie genau sie die Empfehlungen zur Krebsprävention des World Cancer Research Fund (WCRF) befolgt hatten. Diese international tätige Organisation widmet sich der Erforschung zur Vorsorge von Krebs und empfiehlt unter anderem:

  • Verzicht aufs Rauchen
  • wenig Alkohol
  • Übergewicht vermeiden
  • ausreichend Bewegung – mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität oder mindestens 75 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche
  • Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen sollten ein wichtiger Bestandteil der täglichen Ernährung sein
  • wenig rotes Fleisch essen (Rind, Lamm, Schwein)
  • wenig hochverarbeitete Lebensmittel und gesüßte Getränke zu sich nehmen
Medizinisches Personal untersucht mit einer Mammografie die Brust einer Frau auf Brustkrebs.
Medizinisches Personal untersucht mit einer Mammografie die Brust einer Frau auf Brustkrebs. © iStock | Peakstock

Das Team aus Hamburg und Heidelberg ermittelte dabei, dass es unter den Frauen mit dem gesündesten Lebensstil innerhalb der 16 Jahre Nachbeobachtung deutlich weniger Todesfälle gab als unter den Teilnehmerinnen, die sich am wenigsten an die WCRF-Empfehlungen gehalten hatten. Das galt sowohl für die Gesamtsterblichkeit als auch für die Sterblichkeit aufgrund von Krebs oder einer Herz-Kreislauferkrankung.

Die Unterschiede waren dabei erheblich, teilt das DKFZ mit: Auf jeweils 100 Todesfälle in der Gruppe, die die Präventionsempfehlungen am wenigsten befolgte, kamen nur 54 Todesfälle in der Gruppe der Teilnehmerinnen mit dem gesündesten Lebensstil. Dies habe gleichermaßen für Frauen mit einer Brustkrebsdiagnose gegolten wie auch für Studienteilnehmerinnen aus der Kontrollgruppe.

Gesundes Essen und Bewegung: Gewohnheiten, die laut Studie nicht nur bei Frauen mit Brustkrebs für eine höhere Lebenserwartung sorgen sollen.
Gesundes Essen und Bewegung: Gewohnheiten, die laut Studie nicht nur bei Frauen mit Brustkrebs für eine höhere Lebenserwartung sorgen sollen. © iStock | TommL

„Unsere Botschaft an alle Patientinnen ist daher: Es zahlt sich in Lebensjahren aus, auf einen gesunden Lebensstil zu achten – auch nach einer Brustkrebsdiagnose“, sagt Erstautorin Kathleen Gali vom UKE laut Mitteilung. Insgesamt hätten viele Studienteilnehmerinnen bei der Umsetzung der Präventionsempfehlungen aber Defizite gezeigt.

In früheren Untersuchungen war laut den Angaben bereits beobachtet worden, dass sich Frauen direkt nach einer Brustkrebsdiagnose zwar kurzzeitig mehr an die Präventionsempfehlungen hielten, dieser Effekt aber nicht lange anhielt. „Eine noch intensivere Aufklärung und Beratung der Frauen während der Tumor-Nachsorge könnte die Betroffenen davon überzeugen, dass sie auch nach einer Brustkrebsdiagnose von einem gesunden Lebensstil profitieren können“, sagt Jenny Chang-Claude, Seniorautorin der Studie.