Berlin. Laut einer Studie verzichten immer mehr Jugendliche auf Alkohol. Die Gesellschaft steht jetzt trotzdem mehr denn je in der Pflicht.

Immer weniger Kinder und Jugendliche landen wegen akuter Alkoholvergiftungen im Krankenhaus. , so eine Studie der Krankenkasse KKH. Im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren ist die Zahl sogar um satte 40 Prozent gesunken. In einem Land, in dem Alkohol nicht nur zur Kultur gehört, sondern vielerorts fester Bestandteil des Alltags ist, ist das zwar eine gute Nachricht. In allzu große Jubelstürme sollte man dennoch nicht verfallen.

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Warum die Zahlen der Alkoholvergiftungen so stark zurückgehen, ist noch nicht hinreichend belegt. Die Clubschließungen während der Pandemie werden eine Rolle gespielt haben. Geringerer sozialer Druck – Stichwort Gruppenzwang –, ein besseres Bewusstsein für gesünderen Lebensstil? Weitere mögliche Gründe, die sich aber nur schwerlich belegen lassen.

Die Zahlen jugendlicher Komasäufer sind zwar gesunken. 2022 wurden dennoch mehr als 10.000 Jugendliche wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert.
Die Zahlen jugendlicher Komasäufer sind zwar gesunken. 2022 wurden dennoch mehr als 10.000 Jugendliche wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. © DPA Images | Silas Stein

Lachgas und Cannabis: Vermeintlich harmlose Drogen mit Gefahrenpotenzial

Ein möglicher Trend hin zu anderen Rauschmitteln liegt da nahe. Laut Zahlen des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen hat sich der Konsum von Lachgas in den vergangenen Jahren mehr als verdreifacht. Der scheinbar harmlose Name täuscht da über mögliche Gefahren hinweg: Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Neurologie kann der Lachgaskonsum zu Bewusstlosigkeit, Lähmungserscheinungen, Rückenmarks- und Hirnschäden führen.

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Wie sich der Cannabis-Konsum über einen längeren Zeitraum auf die Gesundheit unserer Kinder auswirkt, bleibt nach der erfolgreichen Legalisierung zunächst abzuwarten. Eine US-amerikanische Studie hatte erst kürzlich Hinweise auf ein erhöhtes Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko entdeckt.

Für uns alle ergibt sich daraus eine wichtige Aufgabe: Wir müssen unsere Kinder nicht nur über die schlimmen Folgen der sozial akzeptierten Droge Alkohol aufklären. Die vermeintlich harmloseren Rauschmittel dürfen für unseren Nachwuchs nicht zum Problem werden.

Ferdinand Heimbach ist Redakteur
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