Weimar. Jubiläum in der VR-Bank Weimar: 20. „Bauernfrühstück“ mit Minister dreht sich vor allem um zukünftige Förderpraxis

Zum 20. Mal fand sich die VR-Bank Weimar am Montag in der Gastgeberrolle, um Landwirte aus der Region mit der Thüringer Agrarministerin ins Gespräch zu bringen. Wenngleich sich Birgit Keller bereitwillig den Fragen stellte, musste sie sich diesmal mitunter vage halten. Schließlich kommt in die europäischen Fördertöpfe, auf die die hiesigen Unternehmen angewiesen sind, besondere Bewegung.

Zum einen sind da die Auswirkungen des Brexit. Noch ist Großbritannien zweitkräftigstes Geberland in der EU und für die deutsche Agrarwirtschaft viertwichtigster Exportmarkt. Zum anderen läuft Ende 2020 die auf sieben Jahre vereinbarte „Gemeinsame Agrarpolitik“ aus, die in der EU die Förderpraxis festlegt. Für den Zeitraum ab 2021 fällt nicht nur ein Einzahler weg. Es sollen auch neue Schwerpunkte gesetzt werden, die etwa kleine Betriebe besser stellen.

Schon deshalb müssten die großen Agrargenossenschaften, wie sie auch im Weimarer Land präsent sind, wohl mit weniger Geld aus der EU auskommen. Konkretes, so die Ministerin, lasse sich noch nicht sagen. Entscheidungen fallen höchstwahrscheinlich nicht vor dem Herbst. Schließlich stehen Ende Mai zunächst die Europawahlen an.

Doch nicht nur mit Förderprogrammen wirkt Europa auf Thüringens Landwirtschaft. Steffen Steinbrück, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, kritisierte die angekündigte Verschärfungder Düngeverordnung. Müssten Betriebe in Gebieten mit hoher Nitratbelastung noch höhere Auflagen erfüllen, zerstöre das die Landwirtschaft dort. „Da ist viel Unsinn in der Pipeline. Das macht nur Angst“, so Steinbrück.

Die Ministerin sieht indes nicht nur die EU in der Pflicht, Landwirtschaft und Ökologie unter einen Hut zu bekommen. Auch die Gesellschaft sei gefordert. „Ich denke, dass es richtig ist, dass die junge Generation mit dem Friday for Future ein Zeichen setzt. Allerdings stellt sich die Frage, wie ernst sie es mit den eigenen Forderungen meint. Mich würde interessieren, was die jungen Leute essen: etwas aus dem Fast-Food-Restaurant oder vom Bio-Bauernhof.“