Ichtershausen. Neue Nadelprinzessin in Ichtershausen gekrönt. Kurzweiliges Fest lockt Besucher und Hoheiten gleichermaßen.
Ausgelassen tanzt Franziska I. vor der großen Bühne im Hof des Nadelwerks. Hin und wieder greift sie sich in die Haare. „Ist ungewohnt“, spielt sie darauf an, dass sie keine Krone mehr trägt. Thüringens 5. Nadelprinzessin wurde kurz zuvor abgekrönt. Ein emotionaler Moment, gibt Franzi, wie sie hier alle nennen, gern zu. Denn sie hat ihre zweijährige Amtszeit rundum genossen. Auf Festen im Amt Wachsenburg war sie präsent, aber auch in anderen Regionen. 4000 Kilometer nahm sie unter die Räder.
Am Samstagabend, Dunkelheit hat sich über Ichtershausen gelegt, steigt Franzi noch einmal auf die Bühne. Um dort ihrer Nachfolgerin die Tiara ins Haar zu stecken. Maria Hügelmann hatte wenige Sekunden zuvor ihren großen Auftritt. Im Oldtimer-Cabrio fuhr sie vor, präsentierte ihr Kleid mit atemberaubenden Rückenausschnitt.
Schärpe, Krone und Nadel machen sie nun zu Maria I. Die 20-Jährige strahlt – und gibt zu, dass sie wahnsinnig nervös ist. „Ich stand noch nie auf einer Bühne“, sagt die Arnstädterin. Dass sie in Ichtershausen gekrönt wird, ist kein Zufall. Denn Maria hat enge Verbindungen ins Amt Wachsenburg, spielt Tieftrommel im Fanfarenzug Ichtershausen und arbeitet in Thörey bei Garant.
Mit Franzi steht sie schon seit einiger Zeit im Kontakt, ließ sich in Sachen Kleid und Repräsentationspflichten beraten. Auch auf sie kommen in den nächsten zwei Jahren etliche Termine zu. „Ich freue mich riesig darauf“, verrät sie.
Dann schüttelt sie Hände. Viele. Denn auf dem Hof stehen neben den vielen Feiernden auch 63 Majestäten. Eigentlich hatte der Kulturverein auf 100 gekrönte Häupter gehofft – um dem Kinderhospiz 555 Euro spenden zu können. Sponsor Tino Fabricius, der auf diese Summe aufstocken wollte, bleibt aber bei seiner Zusage. Und die Majestäten stecken selber Geld in eine Mütze und sammeln im Publikum. So kommen weitere 355,58 Euro zusammen. Die Mitglieder des Kulturvereins strahlen am Abend. Wegen der Kälte kamen zwar nicht ganz so viele Gäste wie erhofft.
Das Nadelfest ist dennoch ein voller Erfolg. Und das endlich fertig umgebaute Nadelwerk stößt auf viel Interesse. So werden immer wieder Saal, künftiges Nadelmuseum und das neue Standesamt besichtigt.
Die erste Trauung hat ihr übrigens schon stattgefunden – offiziell eingeweiht wird der Komplex später.
Nadelfest in Ichtershausen mit 63 Hoheiten
Britt Mandler