Ohrdruf. Das Ausmaß des Borkenkäferproblems in den Wäldern Thüringens hat sich aus Sicht der privaten Waldbesitzer in diesem Jahr drastisch verschlimmert.

Nach dem Sommer vergangenen Jahres sei eher mit einer Besserung gerechnet worden. Doch die andauernde Trockenheit in diesem Jahr mache auch die Fichten in den Höhen der Wälder angreifbar. "Dass die Probleme auch in den höheren Lagen des Thüringer Waldes auftreten, damit hat keiner gerechnet", sagte der Geschäftsführer des Waldbesitzerverbandes Thüringen, Karsten Spinner, am Samstag am Rande einer Mitgliederversammlung. Er sprach von "horrenden, immensen Waldschäden".

Anteil von Kahlflächen auf elf Prozent angestiegen

Dass der Käfer die unteren Bestände zerstöre, sei mittlerweile mehr oder weniger traurige Realität; man habe sich damit abgefunden. Dass die Käferausbreitung nun aber "immer weiter nach oben" wandere, bereite dem Verband große Sorgen. "Es wird sich nur ändern, wenn es mal zwei Sommer regnet", sagte Spinner.

Der Anteil von Kahlflächen und stark gelichteten Waldflächen in Thüringen sei auf elf Prozent angestiegen. Mehr als die Hälfte dieser Flächen sei Privatwald. Die Waldbesitzer hoffen nach Angaben Spinners auf stete finanzielle Stützen von Seiten des Landes bei diesen "riesigen Herausforderungen". Die Investitionen in die Aufforstung seien enorm und der Holzpreis schwach.

Vorstand wurde neu gewählt

Im Rahmen des Verbandstages war auch der Vorstand neu gewählt worden. Der neue Präsident ist Matthias Pfannstiel. Der stellvertretende Vorsitzende einer Forstbetriebsgemeinschaft aus Floh-Seligenthal löst damit Jörg Göring ab, der sich nach mehr als 20 Jahren als Präsident des Verbands nicht wieder zur Wahl stellte. Der Vorstand wurde zudem um zwei Mitglieder von 12 auf 14 erweitert.

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