Jena. Angesichts der hohen Energiepreise wird auch in Thüringen öfter mit Holz und im Kamin geheizt. Wie wirkt sich das auf die Feinstaub-Bilanz im Freistaat aus?

In Thüringen war im vergangenen Jahr die Belastung mit Feinstaub in der Luft nach offiziellen Angaben äußerst gering. Nach ersten, vorläufigen Ergebnissen liegen die Messwerte für 2022 wie schon 2021 deutlich unterhalb der Grenzwerte, wie das Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz mitteilte. Demnach wurde der Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an maximal vier Tagen an der Messstelle Wanfrieder Straße in Mühlhausen überschritten.

Insgesamt liegen damit die Messwerte der 20 automatischen Messstationen in Thüringen weit unterhalb der im Jahr erlaubten 35 Überschreitungen des Tagesmittelwertes, wie die Behörde mitteilte. Im Vergleich zu 2021 habe sich die Luftqualität im vergangenen Jahr den Angaben nach meist nur wenig verändert. Die größten Luftbelastungen seien an oft befahrenen, innerstädtischen Straßenabschnitten gemessen worden.

Mit dem Feuerwerk in der Silvesternacht gelangte laut der Behörde zwar viel Feinstaub in die Luft. Dennoch sei der einzuhaltende Tagesmittelwert nicht überschritten worden, hieß es. Dies sei insbesondere auf die günstige Witterung zurückzuführen. Die Rauchschwaden der Feuerwerke seien durch den Wind schnell verteilt und somit verdünnt worden.

Einatmen von Feinstaub gefährdet Gesundheit

Die langjährige Auswertung der Messergebnisse sowohl bei Feinstaub als auch bei Stickstoffdioxid zeigte laut dem Landesamt, dass der Trend zur Abnahme der Schadstoffkonzentrationen anhalte. Gründe hierfür seien u.a. die Erneuerung von Fahrzeugflotten des öffentlichen Nahverkehrs auf umweltfreundlichere Antriebe sowie die Umstellung von Heizungsanlagen auf emissionsärmere Energieträger. Auch der stärkere Einsatz von Kaminen mit Holzbefeuerung habe der generell abnehmenden Feinstaubbelastung bisher keinen Abbruch getan, hieß es.

Das Einatmen von Feinstaub gefährdet laut Umweltbundesamt die Gesundheit. Die Europäische Kommission strebt deshalb eine Verschärfung der aktuell gültigen Luftqualitätswerte an und hat Ende Oktober 2022 einen entsprechenden Richtlinien-Entwurf vorgelegt. Er sieht ab dem Jahr 2030 anspruchsvollere Grenzwerte vor. Demnach soll dann für Feinstaub nur noch ein Tagesmittelwert von 45 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft bei 18 zulässigen Überschreitungen im Kalenderjahr gelten. Bislang sind es 50 Mikrogramm pro Kubikmeter bei 35 zulässigen Überschreitungen im Jahr.

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