Berlin (dpa/tmn). Speziell in der dunkleren Jahreszeit sind Brettspiele ein echter Dauerbrenner. Welche aktuellen Spieletitel eignen sich besonders für das Weihnachtsfest und den Rutsch ins neue Jahr?

Brettspiele gehören für viele zu den festen Ritualen an den Feiertagen am Ende des Jahres. Aber es müssen ja nicht immer die Klassiker wie „Mensch ärgere Dich nicht“, „Monopoly“ oder „Malefiz“ sein. Warum nicht stattdessen mal in „Dorfromantik“ gemeinsam Landschaften bauen oder in „Hitster“ mit Verwandtschaft und Freunden eine kleine musikalische Party starten?

Jedes Jahr zu Weihnachten stehen Brettspiele auch als Geschenk hoch im Kurs. Zwar hat die gegenwärtige Krise auch auf die Spielebranche Auswirkungen und die Umsätze der Verlage kommen nicht an die Rekorde der Jahre 2020 und 2021 heran. Doch der Spielemarkt liegt laut dem Branchenverband Spieleverlage verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 weiter deutlich zweistellig im Plus.

Im Sommer wurden bereits „Cascadia“ als Spiel des Jahres, „Living Forest“ als Kennerspiel des Jahres und „Zauberberg“ als Kinderspiel des Jahres ausgezeichnet - und alle sind mindestens einen Blick wert. Was lohnt sich neben den prämierten Titeln noch als Geschenk? - Sieben Brettspieltipps für die Feiertage und den Silvesterabend:

Für Teamplayer: „Dorfromantik“

Der Titel könnte bekannt sein, schließlich handelt es sich hier um die Brettspiel-Umsetzung des gleichnamigen Computerspiels, das 2021 für Aufsehen sorgte. Schon die digitale Version erinnerte an Brettspiel-Klassiker wie „Catan“ oder „Carcasonne“. Und auch die analoge Version überzeugt mit idyllischer Optik und angenehmer Denktiefe.

Bei dem kooperativen Legespiel müssen alle gemeinsam unterschiedliche Landschaftsplättchen möglichst geschickt zusammenpuzzlen, um Aufträge zu erfüllen (z.B. ein Waldgebiet aus fünf Teilen). Von Partie zu Partie kann so der Highscore verbessert und neues Spielmaterial freigeschaltet werden. In der Schachtel sind fünf Boxen mit geheimen Inhalten, was für eine hohe Motivation sorgt.

Für Schlaumeier: „Top Ten Quiz“

Zwei Teams quizzen gegeneinander und die beiden Kapitäne schätzen ihre Mitspieler ein, wie viele der Top-Zehn-Antworten zu einer Frage sie wohl nennen können. Wer seinem Team mehr zutraut, darf spielen - bei zu wenig richtigen Antworten hat das andere Team die Chance, abzustauben.

Wer sich noch an den TV-Klassiker „Familienduell“ erinnert, kennt das Prinzip. Die Fragen kommen jeweils aus sieben Kategorien, die für ausreichend Variabilität sorgen. Vier Spielende reichen aus, um „Top Ten Quiz“ zu spielen - spannender ist es ab sechs Personen am Tisch.

Für Kartenspieler: „Scout“

Das für das „Spiel des Jahres“ nominierte Kartenspiel ist dank kleiner Schachtel perfekt zum Mitnehmen. Der Clou offenbart sich gleich beim Karten aufnehmen, denn umsortieren ist hier verboten! Allerdings darf zu Rundenbeginn die Hand gedreht werden, schließlich hat jede Karte zwei Werte von eins bis zehn - einen oben und einen unten. Damit gilt es, gute Kombinationen mit aufeinanderfolgenden oder gleichen Werten ähnlich wie beim Pokern auszuspielen.

Die Reihenfolge der Karten auf der Hand kann nur durch cleveres Abwerfen oder Ziehen bei den Stichen der Anderen (scouten) manipuliert werden. Auch wenn das Zirkusthema etwas aufgesetzt wirkt, ist „Scout“ eine kluge Knobelei und schnell gespielt.

Für Banker: „Q.E.“

Einfach mal so viel ausgeben, wie man möchte? Bei „Q.E.“ ist das ohne Probleme und ohne Begrenzung möglich. Das Bietspiel simuliert eine Wirtschaftskrise und wartet dabei mit einem skurrilen Prinzip auf: Als Vertreter einer großen Nation (bzw. der EU) bieten alle am Tisch auf unterschiedliche Unternehmen, um Punkte zu erzielen.

Dabei ist jede Runde ein anderer der Auktionator und die Mitspielenden schreiben ihre Gebote verdeckt auf. Es gibt kein Limit, doch wer am Ende des Spiels am meisten ausgegeben hat, verliert automatisch. Noch spannender wird es dadurch, dass reihum immer nur der Auktionator die Gebote sieht. Das Einschätzen der Geldmengen nimmt also eine zentrale Rolle ein. Bei einfachen Regeln sind Emotionen am Tisch garantiert.

Für Kenner: „Libertalia“

In „Libertalia“ sind Piratenschiffe auf der Jagd nach der größten Beute. Dabei steht allen am Tisch die gleiche Crew zur Verfügung: Diese wird durch Karten mit speziellen Fähigkeiten dargestellt - und das sorgt für die besondere Spannung. Wer spielt wann welche Karte und wer blufft, um die anderen auszukontern?

Dabei müssen die Spielenden einen gewissen Ärger-Faktor aushalten können, den anderen kann der Zug vermiest werden. Wem dies nichts ausmacht, der erhält ein schnelles Spiel mit gewisser Tiefe, das aber auch Einsteigern Freude bereitet.

Für Zocker: „Ten“

Ziehe ich noch eine Karte oder gebe ich mich mit dem zufrieden, was ich bereits gesammelt habe? Dieses Zocker-Prinzip ist bekannt, in „Ten“ kommt noch ein weiterer Kniff hinzu: Die Spielenden wollen möglichst lange Zahlenreihen in jeder Farbe bilden - dabei wetteifern sie in Auktionen auch um Joker.

Wer beim Kartenziehen eine Summe von zehn überschreitet und sich verzockt hat, bekommt immerhin noch etwas Geld für seine Gebote. „Ten“ ist schnell erklärt, bietet aber auch genug taktische Möglichkeiten, um mehrere Partien nacheinander zu spielen.

Für Silvester: „Hitster“

Das Spiel um das richtige Einsortieren von Songs auf einer Zeitleiste basiert auf Karten mit QR-Codes, die mit der benötigten „Hitster“-App abgescant werden. Die Mitspielenden dürfen Karten nur behalten, wenn die Lieder, die via Spotify abgespielt werden, chronologisch korrekt eingeordnet wurden. Sind auch Titel und Interpret richtig erkannt, gibt es zusätzlich einen Chip, der für spezielle Bonus-Aktionen eingesetzt werden kann.

Auch wenn die App in ihrer ersten Version teilweise hakte und die Spotify-Bindung bestimmt nicht jedem gefällt: „Hitster“ macht vor allem großen Spaß! Die Musikauswahl ist so breit und gut, dass einfach Partystimmung am Tisch entsteht. Wer am Ende mit zehn richtigen Karten/Songs gewinnt, ist meist zweitrangig.

Service:

„Dorfromantik“: Autoren Lukas Zach und Michael Palm, Pegasus Spiele, ab 8 Jahren, für 1-6 Spielende, Spieldauer ca. 30-60 Minuten, Preis ca. 35 Euro

„Top Ten Quiz“: Autoren Julien Gupta und Johannes Berger, Chili Island/Queen Games, ab 10 Jahren, für 4-14 Spielende, Spieldauer ca. 30 Minuten, Preis ca. 25 Euro

„Scout“: Autor Kei Kajino, Oink Games, ab 9 Jahren, für 2-5 Spielende, Spieldauer ca. 20 Minuten, Preis ca. 20 Euro

„Q.E.“: Autor Gavin Birnbaum, Strohmann Games, ab 10 Jahren, für 3-5 Spielende, Spieldauer ca. 30 Minuten, Preis ca. 34 Euro

„Ten“: Autoren Molly Johnson, Robert Melvin und Shawn Stankewich, Game Factory, ab 10 Jahren, für 1-5 Spielende, Spieldauer ca. 30 Minuten, Preis ca. 20 Euro

„Libertalia“: Autor Paolo Mori, Feuerland, ab 14 Jahren, für 1-6 Spielende, Spieldauer ca. 45-60 Minuten, Preis ca. 50 Euro

„Hitster“: Autoren Team Jumbo, Jumbo, ab 16 Jahren, für 2-10 Spielende, Spieldauer ca. 30 Minuten, Preis ca. 25 Euro