Warum braucht es die Gasumlage, wenn dann doch wieder entlastet wird?

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Warum werden die Bürger per Gasumlage belastet, um sie dann per Entlastungspaket wieder zu entlasten? Könnte der Staat die Umlage nicht selbst übernehmen?

Die Bundesregierung setze alles daran, in der Energiekrise die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sagt Susanne Ungrad, Pressesprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. „Für ausgefallene Gasmengen muss neues Gas gekauft werden, um Lieferpflichten zu erfüllen. Das können die Gasimporteure nur zu einem hohen Preis“, so Ungrad. Im Rahmen der haushaltspolitischen Vorgaben habe man sich für die Umlage entschieden, um die Kosten auf möglichst viele Schultern zu verteilen. Zudem sollten die Kostenbelastungen, die ausschließlich auf dem Gasmarkt entstehen, nicht auf Kunden umgewälzt werden, die sich mit anderen Energieträgern versorgen und dafür ebenso Ausgaben tragen müssen, z. B. für die Umstellung auf Wärmepumpen. „Die Alternative, die Mehrkosten der Ersatzbeschaffung nur auf die Kunden von Gasimporteuren, deren zugesagte Lieferungen aus Russland ausfallen, weiter zu wälzen, würde dagegen zu eher zufälligen und extremen sozialen Schieflagen führen und in der Wirtschaft zu Wettbewerbsverzerrungen“, argumentiert Sprecherin Ungrad.

Das eine sind also hohe Beschaffungskosten, die sowieso schrittweise bei den Kunden ankommen. Dagegen stehen geplante staatliche Entlastungen. So soll wegen der rapide gestiegenen Gaspreise die Mehrwertsteuer auf Gas für einen befristeten Zeitraum auf sieben Prozent gesenkt werden. Das sei mehr als die Mehrbelastung durch die Gasumlage, beteuerte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Das dritte Entlastungspaket soll voraussichtlich nach dem 3. September stehen.