Berlin. Social-Media-Challenges sind kein neues Phänomen. Einige von den Trends sind aber ziemlich gefährlich. So auch die neue “Deo-Mutprobe“.

Die meisten kennen noch die "Ice Bucket" Challenge, die auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam machen sollte. Ein harmloser Spaß mit ernstem Hintergrund – doch immer wieder entstehen auf Social Media auch Trends, die mitunter gefährlich sein können. Die neuste "Mutprobe" ist die sogenannte "Deo-Challenge". Experten des Bundesinstituts für Risikobewertung warnen deutlich davor.

Bei der "Deo-Challenge" sprühen sich vor allem junge Menschen Deo auf die Haut, bis sie es nicht mehr aushalten. Im Extremfall werden hierbei innerhalb weniger Sekunden Temperaturen von bis zu -30 Grad erreicht, heißt es. Neben Schmerzen drohten massive Hautschädigungen, das betroffene Hautareal könne absterben.

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"Deo Challenge" kann zu gefährlichen Hirnschäden führen

Ein weiterer Trend fordert die Teilnehmenden auf, Aerosole, also die Bestandteile eines Sprüh-Deos, einzuatmen. Das kann laut dem Institut "unmittelbar zu Bewusstseinsverlust, Herzversagen und Atemlähmung führen". Schwere Verläufe könnten tödlich enden oder zu einem dauerhaften Hirnschaden führen.

Wenn man sich Deo lange auf eine Hautstelle sprüht, können laut BfR im Extremfall innerhalb weniger Sekunden Temperaturabsenkungen auf bis zu -30 Grad erreicht werden.
Wenn man sich Deo lange auf eine Hautstelle sprüht, können laut BfR im Extremfall innerhalb weniger Sekunden Temperaturabsenkungen auf bis zu -30 Grad erreicht werden. © Monika Skolimowska/dpa

Inzwischen wurde der gefährliche Trend sogar Teil von polizeilichen Ermittlungsarbeiten. So sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Oberhausen nach einem Unfall: "Wir prüfen auch, ob die Explosion im Zusammenhang mit den aktuell im Umlauf befindlichen Deo-Challenges steht." Eine 22-Jährige hatte sich Mitte September bei einer Explosion von mutmaßlich einer großen Menge Deodorant schwer verletzt.

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Soziale Medien Grund für die risikoreichen Trends?

Die Challenge verbreitet sich durch Clips, in denen Menschen sie unter den entsprechenden Hashtags ausführen, in sozialen Medien. Doch Plattformen wie TikTok sind laut Kommunikationswissenschaftler Jan-Hinrik Schmidt auf keinen Fall der alleinige Auslöser für die gefährlichen Tests. "Mutproben sind ein Phänomen, das vermutlich schon seit Jahrhunderten existiert, um die anderen zu beeindrucken, indem man über seine Grenzen hinausgeht", sagte Schmidt der Deutschen Presse-Agentur.

Soziale Medien verstärken ihm zufolge vor allem den gruppenbildenden und identitätsfördernden Effekt solcher Tests: "Man kann sich selber präsentieren und seine persönliche Öffentlichkeit schaffen. Diese Möglichkeit gab es vorher nicht." (fmg/dpa)