Berlin. Der tragische Unfall in Leipzig erinnert an einige andere gravierende Bus-Unglücke in den vergangenen Jahren. Ein Überblick.

Der Fluxbus-Unfall am Mittwochvormittag in der Nähe von Leipzig sorgt deutschlandweit für Entsetzen: vier Menschen wurden getötet, viele weitere verletzt. Zwschenzeitlich hatte die Polizei von fünf Toten gesprochen, die Zahl wurde am späten Mittwochabend nach unten korrigiert. Weil regelmäßig über hundert Fahrgäste an Bord sind, nehmen Busunfälle häufig besonders tragische Ausmaße an. Doch wie schlimm waren Busunfälle in der weltweiten, europäischen und deutschen Geschichte? Ein Überblick.

Erst vor wenigen Monaten, im Oktober 2023, kam es in Italien zu einem Unfall, den der venezianische Bürgermeister Luigi Brugnaro als „apokalyptische Szene“ Szene beschrieb: Ein Bus stürzte von einer Brücke 15 Meter in die Tiefe. Mit dem Dach voran prallte er auf der darunterliegenden Straße auf. 21 Menschen kostete die Fahrt ihr Leben.

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Eine selten schwere Tragödie, die sich mit dem beliebten Verkehrsmittel ereignete. Ob zur Arbeit, Schule oder in den Urlaub: Busse sind als Transportmittel eigentlich nicht wegzudenken. Bis zu 91 Plätze bietet ein doppelstöckiger Reisebus, der auf deutschen Autobahnen mit bis zu 100 km/h verkehren darf. Linienbusse haben durch zusätzliche Stehplätze eine höhere Kapazität, Fahrgäste aufzunehmen.

Unfall mit dem Bus: Fast 100 Opfer forderte ein Unglück in Indien

Die schlimmsten Busunglücke ereigneten sich allerdings außerhalb Deutschlands und Europas. Etwa im Süden Indiens fuhr ein mit mehr als 100 Passagieren überladener Bus in einen See. Etwa 94 Insassen kamen bei der Tragödie in der Provinz Karnataka ums Leben, wie das Portal "CBS News" schreibt.

Vor nicht allzu langer Zeit ereignete sich ein Unfall mit ähnlich hohen Todeszahlen in Afghanistan. 2016 stießen zwei Busse mit einem Tanklaster in der östlichen afghanischen Provinz Ghazni zusammen und fingen Feuer. Die Angaben, wie viele Menschen ums Leben kamen, variieren zwischen 50 und 73 Toten.

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Europa: In Portugal stürzte ein Bus mit der Brücke in die Tiefe

Auch wenn nicht der Bus die unmittelbare Ursache war, so gilt ein Unglück in Portugal 2001 als einer der schwersten Unfälle mit diesem Transportmittel in Europa. Als ein Reisebus und zwei Autos die Ponte Hintze Ribeiro im Norden des Landes überfahren wollten, krachte das damals 115 Jahre Bauwerk zusammen. Der Bus stürzte gemeinsam mit den Autos in die Fluten des Flusses Duero. An Bord es Busses sollen sich 67 Passagiere befunden haben. Insgesamt kamen bei dem Unglück 59 Menschen ums Leben.

In Europa ereignete sich ein Busunglück ähnlichen Ausmaßes 1982 in Frankreich. "Tief berührt" zeigte sich der damalige Papst Johannes Paul II., als er von dem Unfall auf der Straße zwischen der Cote d'Azur und Paris hörte. Bei Beaume prallten bei regennasser Straße sechs Autos und zwei Autobusse aufeinander und fingen Feuer. 46 Kinder und sieben Erwachsene ließen in den Flammen ihr Leben.

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Die meisten Deutschen starben im Ausland

Die für Deutschland einprägsamsten Busunfälle ereigneten sich wohl im Ausland. Etwa auf Madeira, wo ein Bus mit einer deutschen Reisegruppe 2019 in einer Kurve eine steile Böschung bergab raste. Das Fahrzeug überschlug sich mehrere Male, bis es an der Wand eines Hauses zum Stehen kam. 29 deutsche Staatsangehörige kamen dabei ums Leben.

Drama im Urlaubsparadies: Bei dem Busunglück 2019 auf Madeira starben 21 Menschen.
Drama im Urlaubsparadies: Bei dem Busunglück 2019 auf Madeira starben 21 Menschen. © Rui Silva / Aspres / Global Image | Unbekannt

Ähnlich hohe Todeszahlen forderte ein Unfall 2003 in Ungarn, bei dem ein deutscher Reisebus von einem Zug erfasst wurde. Nachdem ein erster Bus den Bahnübergang bei Siófok überquert hatte, fuhr der zweite trotz roten Warnsignalen hinterher. Auch die Hupe des Zuges konnte das Unglück mit 32 Toten, viele aus Schleswig-Holstein, nicht verhindern.

2003 ist ein Zug einen deutschen Reisebus in Ungarn geprallt.
2003 ist ein Zug einen deutschen Reisebus in Ungarn geprallt. © AP Photo / Bela Szandelszky | Unbekannt

Auf den Bundesstraßen Deutschlands war sicherlich der Unfall 2008 in der Nähe des niedersächsischen Garbsen einer der einschneidensten der jüngeren Geschichte. Wie sich später herausstellte, verursachte ein Kabelbrand das Feuer im Bus.

Der ausgebrannte Reisebus steht bei Garbsen auf der Standspur.
Der ausgebrannte Reisebus steht bei Garbsen auf der Standspur. © Stefan Simonsen/ddp | Unbekannt

Obwohl der Busfahrer schnell anhielt und die Fahrgäste evakuierte, verbrannten 20 Menschen auf der Kaffeefahrt. (fmg)