Berlin. Langes Warten, große Freude: Rekordverdächtige vier Stunden ließ die Gewinnnummer auf sich warten. In Andalusien darf gefeiert werden.

Millionen Spanier haben in diesem Jahr bei der Ziehung der Glückszahlen der weltberühmten spanischen Weihnachtslotterie am Freitag nicht nur viel Glück, sondern auch besonders viel Geduld gebraucht. Der Hauptgewinn „El Gordo“, der Dicke, wurde erst ganz zum Schluss der mehr als vierstündigen Veranstaltung gezogen – so spät wie noch nie in der Geschichte der ältesten Lotterie der Welt, schrieben spanische Medien am Freitag.

Aber das Warten hat sich gelohnt, zumindest für diejenigen, die ein Los mit der Nummer 88008 gekauft hatten – ihnen stehen nämlich vier Millionen Euro abzüglich Steuern zu. Ein Großteil der insgesamt 185 Lose mit der Nummer des Hauptgewinns wurden in der Region Valencia am Mittelmeer verkauft, vor allem in dem kleinen Ort Vilamarxant mit nur knapp 10.000 Einwohnern. Auch in der Region Sevilla häuften sich gigantische Gewinne an.

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Yesica Paola Valencia und Francisco Moreno besingen den ersten Preis, für die Nummer 88008, während der Ziehung der Weihnachtslotterie 2023 im Königlichen Theater von Madrid.
Yesica Paola Valencia und Francisco Moreno besingen den ersten Preis, für die Nummer 88008, während der Ziehung der Weihnachtslotterie 2023 im Königlichen Theater von Madrid. © DPA Images | Eduardo Parra

„El Gordo“ nach längster Wartezeit gezogen: Millionengewinne in Valencia und Sevilla

Für ein Zehntellos für 20 Euro, das die meisten Menschen kaufen, stehen den glücklichen Gewinnern für den „Gordo“ 400.000 Euro zu. Zuvor aber zieht der Fiskus noch von allen Gewinnen ab 40.000 Euro 20 Prozent Steuern ab. Von 400.000 Euro werden dann 328.000 Euro ausgezahlt. Hauptgewinner ist auf jeden Fall Vater Staat. Insgesamt gab es Lose für 3,7 Milliarden Euro. An Gewinnen ausgekehrt werden dieses Jahr knapp 2,6 Milliarden Euro.

Um 9.00 Uhr hatte die Ziehung im Opernhaus Teatro Real in Madrid begonnen. Schüler des Internats Ildefonso im Alter von 8 bis 14 Jahren sangen wie jedes Jahr am 22. Dezember die Losnummern und die dazugehörigen Gewinnsummen vor. Erst um 13.15 Uhr rief ein kleiner Junge mit sich überschlagender Stimme den Hauptgewinn aus. Die Tradition des Vorsingens stammt aus dem 19. Jahrhundert. Im Zuschauerraum, wo die treuesten Anhänger der Weihnachtslotterie saßen, brach Jubel los, obgleich wohl keiner von ihnen den Hauptgewinn ergattert hatte.

Verkleidet als Weihnachtsmänner oder andere Phantasiegestalten verfolgten sie den stundenlangen Singsang der Kinder mal mit angehaltenem Atem, mal Beifall katschend, wenn größere Preise vergeben wurden. Dieses Jahr war sogar ein „Papst“ dabei, ein perfekt verkleideter Mann mit seinem schüchternen Sohn. Die beiden forderten das Glück mit zwei ganz besonderen Losnummern heraus: 00000 und 99999, der niedrigsten und der höchsten.

Wie Spaniens meistverkaufte Tageszeitung „El Pais“ berichtet, verteilen sich viele der Gewinnerlose über das Land. Besonders viel Glück ballte sich bei der Auslosung allerdings in Andalusien. In den Städten Jaén und Écija in der Nähe von Sevilla wurden viele Lose mit der Gewinnnummer verkauft. Eine Tanzgruppe aus Jaén vereinigte genug Erfolgstickets auf sich, um gemeinsam auf einen Gewinn von rund 80 Millionen Euro zu kommen. Ganze 210 Millionen Euro an Gewinnsumme brachte der diesjährige Gordo in die südlichste Region Spaniens.