Erfurt. Ein Bombenfund, eine Bombendrohung, ein Mittelaltermarkt, eine Wahl und ein Krankenhaus in Not. Diese Themen stießen auf das größte Interesse unserer Leser.

1.) 15.000 Nordhäuser nach Bombenfund in Sicherheit gebracht

Am 6. November erlebte Nordhausen nach dem Fund eines Blindgängers die größte Evakuierung seit Langem. Was die Stadt in diesen Stunden erlebt hat, ist neu: Diesmal nämlich wurde ein 227-Kilo-Blindgänger mitten in der Stadt entdeckt. Die Lage und der Langzeitzünder machten eine unverzügliche Räumung von rund 15.000 Menschen nötig.

Man sei an der Grenze des Machbaren gewesen, wird Oberbürgermeister Kai Buchmann später sagen. Eingestellt war die Stadt nur auf rund 5000 zu Versorgende. Am Ende sind circa 500 Einsatzkräfte im Einsatz. Wir begleiteten die stundenlange Räumung mit einem Liveticker. Unsere Reporter harrten bis früh nach 3 Uhr aus und informierten Tausende Nordhäuser. Es wurde unser meistgelesener Beitrag in diesem Jahr.

2.) Einkaufszentrum Gera-Arcaden geräumt

Am 25. September mussten die Einsatz- und Rettungskräfte kurz nach 15 Uhr zu einem Großeinsatz in Gera ausrücken. „Im Center wurde eine Bombe entdeckt. Ich wünsche ihnen einen schönen Knall“: So soll sich der Täter am Telefon gemeldet haben. Das zentral gelegene Einkaufszentrum Gera-Arcaden wurde nach dem Drohanruf vollständig evakuiert. Hunderte Mitarbeiter und Tausende Kunden mussten das Gebäude verlassen. Im Zentrum der Stadt wurde teilweise der Nahverkehr unterbrochen. Bis zum Abschluss des Einsatzes am Abend berichteten wir fortlaufend.

Die Polizei fasste den Tatverdächtige übrigens nur vier Tage später.

3.) Unfreundlichkeit am Bratwurstrost: Erfurt-Besucherin vergeht Appetit

Was eine Touristin an einem Bratwurstrost im Biergarten am Dom in Erfurt erlebte, machte sie fassungslos. Sie wollte eigentlich nur ein paar Bratwürste bestellen, als sie einem Streit beiwohnte - was gar kein gutes Ende für ihre Bestellung nahm. Bei unseren Lesern löste der Artikel eine intensive Diskussionen aus. Am Ende schauten die Lebensmittelkontrolleure am Bratwurst-Stand noch einmal vorbei und der Erfurter Weihbischof versuchte, die Situation nachträglich zu erklären und einzuordnen.

4.) Vergewaltigungsvorwürfe gegen zwei Thüringer Polizisten

Entsetzliches soll sich in Arnstadt zugetragen haben. Zwei Polizisten werden verdächtigt, dass sie während einer Durchsuchung eine Frau missbraucht haben. Thüringenweit herrschte Entsetzen. Die Beamten wurden Anfang Oktober verhaftet. Die Staatsanwaltschaft spricht vom Verdacht des gemeinschaftlichen sexuellen Missbrauchs sowie der gemeinschaftlichen Vergewaltigung im besonders schweren Fall. Bei einer Verurteilung drohen den Beamten zwischen drei und 15 Jahren Haft.

Im Dezember ergeben Recherchen unserer Zeitung, die Polizisten wurden möglicherweise gewarnt, dass gegen sie ermittelt wird.

5.) Kampf gegen Schlamm-Massen: Feuerwehren im Dauereinsatz

Ende August wüteten Gewitter besonders heftig über Thüringen. Wir berichteten von einer Schlamm-Lawine im Kreis Sömmerda und Überschwemmungen im Saale-Orla-Kreis. Im Kreis Saalfeld-Rudolstadt rutschte ein Hang ab und auch in Weimar waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. Bereits am Vortag hatte es nach schweren Gewittern eine Schlammlawine in Gumperda im Saale-Holzland-Kreis gegeben.

6.) Keine Sieger bei der Landtagswahl in Thüringen

Am 27. Oktober hatten die Thüringer die Wahl, wer künftig das Land führen sollte. Doch einig darüber waren sie sich nicht. Das Ergebnis der Landtagswahl brachte keinen Sieger mit einer erkennbaren Koalitionsoption. Die Linke wurde mit 31 Prozent stärkste Partei. Die AfD schob sich mit 23,4 Prozent (plus 12,8 Punkte) an der CDU vorbei, die nach Einbußen von 11,8 Prozentpunkten nur noch auf 21,7 Prozent kommt.

Die SPD verlor 4,2 Punkte und erreichte mit 8,2 Prozent wie die CDU ihr bisher schlechtestes Ergebnis in Thüringen. Die Grünen büßten 0,5 Prozentpunkte ein und zogen nur mit 5,2 Prozent in den Landtag ein. Die FDP musste bis zur letzten Minute zittern und kam zunächst nur mit fünf Stimmen mehr als nötig über die Fünf-Prozent-Hürde.

7.) Vier Menschen sterben bei Unfall auf A9

Bei einem schrecklichen Unfall starben Ende August vier Motorradfahrer auf der A9 bei Schleiz. Drei weitere Menschen wurden dazu schwerst verletzt. Die Motorradfahrer hatten auf der A9 zwischen Bad Lobenstein und Schleiz unter einer Brücke Schutz vor dem Unwetter gesucht. Dort wurden sie von einem Kleintransporter erfasst, der offensichtlich außer Kontrolle geriet und in die Gruppe von vier Motorrädern kippte. Die Unfallanalyse stockte zunächst.

8.) Neuer Platz für Erfurter Mittelalter-Markt

Die Erfurt lieben ihren mittelalterlichen Adventsmarkt. Doch ob er dieses Jahr wieder zu einem Besuch einladen würde, war zunächst unklar. Der Markt auf der Marienwiese hinter dem Dom sollte zum letzten Mal stattfinden, da das Domkapitel im nächsten Jahr keine Genehmigung mehr dafür erteilen will wegen wiederholter Beschwerden von Anwohnern über zu viel Lärm oder Wildpinkler.

Veranstalter und Händler starteten daraufhin eine Unterschriftensammlung und eine Online-Petition. 30.000 Menschen unterzeichneten schließlich für den Erhalt. Und es wurde eine Lösung gefunden - auf dem Gelände der alten Braugold Brauerei.

9.) Antisemitischer Anschlag in Halle

Am 9. Oktober geschieht etwas kaum Vorstellbares: Ein bewaffneter Angreifer will während eines Gottesdienstes in Halle in eine Synagoge eindringen. Mit diesem Vorhaben scheitert er - trotzdem sterben zwei Menschen, weitere werden schwer verletzt. Halle erlebte eine Art Ausnahmezustand. Der 27-jährige Hauptverdächtige kann zunächst in einem Auto flüchten. Später wird er gefasst und festgenommen.

10.) Glückloser Lottospieler

Auch dies interessierte sehr viele unserer Leser: Ein Mann aus Frankfurt tippte sechs Richtige im Lotto. Er geht trotzdem leer aus, weil er mit einer entscheidenden Lotto-Regel brach: Er spielte seinen Systemschein mit seiner Kundenkarte in dem Kiosk, in dem er selbst arbeitet und der darüber hinaus seiner Frau gehört. Genau das ist allerdings verboten.

Das haben unsere Online-Abonnenten am häufigsten gelesen

Das Kreiskrankenhaus Greiz ist ins Schlingern geraten. In kurzer Zeit gab es drei Geschäftsführer, Aufsichtsratschefin Martina Schweinsburg, zugleich Greizer CDU-Landrätin, sprach von einem Sanierungsfall. Im Dezember wurden dann erste Sanierungsmaßnahmen bekannt und die Verantwortlichen traten Schließungs-Gerüchten entgegengetreten. Für das zum Greizer Krankenhaus gehörende Schleizer Krankenhaus gibt es unterdessen Interessenten, unter anderem die Saalfelder Thüringen-Kliniken. Doch kaum, als das Interesse bekannt wurde, kündigte der Geschäftsführer in Saalfeld an, seinen Posten zu verlassen.

Regionalligist Wacker Nordhausen hat sich finanziell völlig übernommen, ob bei Spielergehältern, luxuriösesn Trainingslagern oder teuren Beratern. Statt Thüringens Fußball-Nummer 1 zu werden, ist der Drittligist nun insolvent, kämpft ums Überleben. Die Mannschaft musste monatelang auf ihre Gehälter waren und Trainer Heiko Scholz ist zu Dynamo Dresden gewechselt.

Der FC Carl Zeiss Jena schaffte mit einem Fußball-Wunder den Klassenerhalt in der Dritten Liga. Die neue Saison begann - und sie wurde bisher sogar noch schlechter als die vorherige. Abgeschlagen als Tabellenletzter musste schließlich Trainer-Hoffnung Lukas Kwasniok gehen. Seine Idee vom Ballbesitzfußball konnten die von ihm eingekauften Spieler nicht umsetzen. Leistungsträger hatten sich zuvor finanzstärkere Vereine gesucht. Die Suche nach einem Nachfolger verfolgten unsere Leser intensiv.

Nachfolger Rico Schmitt stabilisierte die Mannschaft, doch der Abstand zum rettenden Ufer bleibt groß. Was Schmitt anders machen wollte, erklärte er in einem großen Interview. Der plötzliche Tod des einst durch klare Kante und markige Sprüche aufgefallenen früheren Chefs des FCC-Aufsichtsrates, Reinhardt Töpel. bewegte zudem viele Leser.

Trotz der sportlichen Nöte entschied der Jenaer Stadtrat Anfang Dezember nun doch noch eine Fußball-Arena für 15.000 Plätze zu bauen. Das Gesamtpaket soll fast 49 Millionen Euro kosten - zu einem guten Teil aus Steuergeldern, was nicht wenige Leser anmerkten.

Erfurts Theater-Intendant Guy Montavon hatte sich verkalkuliert. Die Suche nach einem neuen Generalmusikdirektor endete zunächst in einem Dirigenten-Chaos: Der Favorit sagte bedauernd ab, ein Kandidat zog vors Arbeitsgericht - und brach dann sein Schweigen gegenüber der Zeitung. Inzwischen ist ein Nachfolger gefunden - ab 2022.

Im Erfurter Stadtrat lehnte Anfang November die AfD-Fraktion ein Bürgerfest zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus am 5. Mai 2020 ab und wurde gegenüber anderen Stadträten ausfällig. AfD-Stadtrat Klaus-Dieter Kobold brüllte ein „Halt die Schnauze!“ in Richtung der Grünen-Fraktionschefin Astrid Rothe-Beinlich. Nach den Beschimpfungen will Stadtrats-Vorsitzender Michael Panse (CDU) nun streng gegenhalten.

Ebenfalls um die AfD ging es in einem Artikel, der ebenfalls auf ein hohes Interesse unserer Online-Abonnenten stieß. Für eine Reportage besuchten wir den kleinen Ort Paska im Saale-Orla-Kreis. Dort wählten mehr als 60 Prozent die Partei. Es wurde ein Ortsbesuch mit überraschenden Antworten.

Kurz vor der Wahl haben wir in einer großen Bilanz die deutschlandweit erste rot-rot-grüne Landesregierung analysiert. Was wurde im Koalitionsvertrag versprochen – und was gehalten? Das waren die Ergebnisse.

Einen schlimmen Unfall gab es Ende Oktober in Schottland, als sieben Mitarbeiter des Bad Berkaer Zentral-Klinikums bei einem Autounfall verunglückten. Ein Mitarbeiter starb. Die Klinik leistete den Familien psychologischen Beistand.

Der Geraer Märchenmarkt ist eines der Höhepunkte des Jahres in der Stadt. Seit Längerem gab es dazu ein Winterdorf mit oder ohne Eisbahn. Doch dieses Jahr gab es einige Änderungen, wir wir bereits im Oktober berichteten

.Skurril, emotional oder zum Schmunzeln: Kuriose Einsätze der Polizei 2019 in Thüringen