Seit über 60 Jahren setzt der World-Press-Photo-Wettbewerb Maßstäbe im Foto-Journalismus. Zum 21. Mal in Folge präsentieren sich die Gewinner derzeit im Einkaufszentrum Goethe-Galerie in Jena.

Die Welt ist ein schöner Ort. Die Welt ist ein brutaler, mörderischer Ort. Die Welt, das sind viele Orte, an denen jeden Tag Spannendes, Aufregendes, Ungewohntes oder Erschreckendes passiert. Der World-Press-Foto-Wettbewerb fasst sie in Bilder.

Unter Journalisten kursiert der Spruch, es passiere jeden Tag nur so viel, wie in die Zeitung passt. Was weitergegeben, worüber informiert, was schließlich gedruckt wird, beruht auf Auswahl, Gewichtung und Wertung. Wettbewerb und Ausstellungen zum weltweit renommiertesten Fotowettbewerb sprengen diese Begrenzungen.

Die Welt in Bildern

Die kleine Yanela Sanchez aus Honduras weint, während ihre Mutter Sandra unweit des mexikanisch-amerikanischen Grenzflusses von Polizisten gestellt wird. Das World-Press-Siegerfoto von Getty-Fotograf John Moore lenkte weltweit die Aufmerksamkeit auf den Umgang mit Flüchtlingen und führte zur Aussetzung der Familientrennungen an der Grenze. Foto: John Moore/Getty Images
Die kleine Yanela Sanchez aus Honduras weint, während ihre Mutter Sandra unweit des mexikanisch-amerikanischen Grenzflusses von Polizisten gestellt wird. Das World-Press-Siegerfoto von Getty-Fotograf John Moore lenkte weltweit die Aufmerksamkeit auf den Umgang mit Flüchtlingen und führte zur Aussetzung der Familientrennungen an der Grenze. Foto: John Moore/Getty Images © zgt
Die 30-jährige Petronella Chigumbura ist Mitglied einer nur aus Frauen bestehenden Anti-Wilderer-Einheit Im Phundundu Wildlife Park in Simbabwe. Hier nimmt sie am Tarnungs- und Täuschungstraining teil. Für sein Foto bekam der Südafrikaner Brent Stirton den 1. Preis in der Kategorie Umwelt. Foto: Brent Stirton/Getty Images
Die 30-jährige Petronella Chigumbura ist Mitglied einer nur aus Frauen bestehenden Anti-Wilderer-Einheit Im Phundundu Wildlife Park in Simbabwe. Hier nimmt sie am Tarnungs- und Täuschungstraining teil. Für sein Foto bekam der Südafrikaner Brent Stirton den 1. Preis in der Kategorie Umwelt. Foto: Brent Stirton/Getty Images © zgt
Ausnahmsweise durften Frauen im Iran einige internationale Fußballspiele im Azadi-Stadion in Teheran erleben. Auslöser waren Gespräche von Fifa-Präsident Gianni Infantino mit der iranischen Staatsführung. Frauen und Männer mussten getrennte Stadionbereiche nutzen. Forough Alaeil aus dem Iran erhielt den 1. Preis in der Kategorie Sport. Foto: Forough Alaeil
Ausnahmsweise durften Frauen im Iran einige internationale Fußballspiele im Azadi-Stadion in Teheran erleben. Auslöser waren Gespräche von Fifa-Präsident Gianni Infantino mit der iranischen Staatsführung. Frauen und Männer mussten getrennte Stadionbereiche nutzen. Forough Alaeil aus dem Iran erhielt den 1. Preis in der Kategorie Sport. Foto: Forough Alaeil © zgt
US-Präsident Donald Trump nimmt Frankreichs Premier Emmanuel Macron bei dessen Besuch im Weißen Haus auf dem Weg ins Oval Office an die Hand. Die Körpersprache beider Politiker wurde von Beobachtern als überraschend unkonventionell eingeschätzt. Beide lobten einander überschwänglich. Brendan Smialowski bekam den 3. Preis in der Kategorie Reportagen. Foto: Brendan Smialowski/Agence France Presse
US-Präsident Donald Trump nimmt Frankreichs Premier Emmanuel Macron bei dessen Besuch im Weißen Haus auf dem Weg ins Oval Office an die Hand. Die Körpersprache beider Politiker wurde von Beobachtern als überraschend unkonventionell eingeschätzt. Beide lobten einander überschwänglich. Brendan Smialowski bekam den 3. Preis in der Kategorie Reportagen. Foto: Brendan Smialowski/Agence France Presse © zgt
Naomi Osaka schlägt auf im Tennis-Match gegen Simona Halep aus Rumänien bei den Australian Open in der Margaret Court Arena in Melbourne (Australien). Osaka, die für Japan antritt, gewinnt das Turnier. Durch ihre Erfolge stieg die Asiatin im Verlauf des Jahres 2018 von der Nummer 72 an die Spitze der Weltrangliste auf. David Gray aus Australien erhielt für das Foto Platz 2 in der Kategorie Sport. Foto: David Gray/Reuters
Naomi Osaka schlägt auf im Tennis-Match gegen Simona Halep aus Rumänien bei den Australian Open in der Margaret Court Arena in Melbourne (Australien). Osaka, die für Japan antritt, gewinnt das Turnier. Durch ihre Erfolge stieg die Asiatin im Verlauf des Jahres 2018 von der Nummer 72 an die Spitze der Weltrangliste auf. David Gray aus Australien erhielt für das Foto Platz 2 in der Kategorie Sport. Foto: David Gray/Reuters © zgt
Migranten aus Mittelamerika klettern über die Grenze zwischen Mexiko und den USA unweit des Grenzüberganges El Chaparral. Sie gehören zur Flüchtlingskarawane, die sich von Honduras aus auf den Weg nach Norden machte. An der Grenze warteten bereits 3000 Menschen darauf, in die USA gelassen zu werden. Für seine Fotoserie erhielt Pedro Pardo den 3. Preis in der Kategorie Harte Fakten. Foto: Pedro Pardo/Agence France Presse
Migranten aus Mittelamerika klettern über die Grenze zwischen Mexiko und den USA unweit des Grenzüberganges El Chaparral. Sie gehören zur Flüchtlingskarawane, die sich von Honduras aus auf den Weg nach Norden machte. An der Grenze warteten bereits 3000 Menschen darauf, in die USA gelassen zu werden. Für seine Fotoserie erhielt Pedro Pardo den 3. Preis in der Kategorie Harte Fakten. Foto: Pedro Pardo/Agence France Presse © zgt
Nigeria hat eine der höchsten Zwillingsraten der Welt, vor allem im Volk der Yoruba im Südwesten des Landes. In Igbo-Ora, der Hauptstadt der Zwillinge, hat jede Familie mindestens ein Paar. In einigen Gegend wurden Zwillinge früher verteufelt und getötet. Heute glaubt man dagegen, dass sie Glück und Reichtum bringen. Für ihre Porträts erhielten Bénédicte Kurzen und Sanne De Wilde den 1. Preis in der Kategorie Porträt. Foto: Bénédicte Kurzen/Noor und Sanne De Wilde/Noor
Nigeria hat eine der höchsten Zwillingsraten der Welt, vor allem im Volk der Yoruba im Südwesten des Landes. In Igbo-Ora, der Hauptstadt der Zwillinge, hat jede Familie mindestens ein Paar. In einigen Gegend wurden Zwillinge früher verteufelt und getötet. Heute glaubt man dagegen, dass sie Glück und Reichtum bringen. Für ihre Porträts erhielten Bénédicte Kurzen und Sanne De Wilde den 1. Preis in der Kategorie Porträt. Foto: Bénédicte Kurzen/Noor und Sanne De Wilde/Noor © zgt
Das Pumaweibchen in der Region Torres del Paine im chilenischen Teil Patagoniens ist Teil einer Fotoserie über die auch als Berglöwen bezeichneten Großkatzen, die der deutsche Fotograf Ingo Arndt für National Geographic aufgenommen hat. Beim World Press Fotowettbewerb gab es dafür den 3. Preis in der Kategorie Natur. Foto: Ingo Arndt/National Geographic
Das Pumaweibchen in der Region Torres del Paine im chilenischen Teil Patagoniens ist Teil einer Fotoserie über die auch als Berglöwen bezeichneten Großkatzen, die der deutsche Fotograf Ingo Arndt für National Geographic aufgenommen hat. Beim World Press Fotowettbewerb gab es dafür den 3. Preis in der Kategorie Natur. Foto: Ingo Arndt/National Geographic © zgt
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Selten präsentiert sich Weltgeschehen auf so vielfältige Weise. Gemeinsam sind den Bildern Engagement, Professionalität und Mut. World Press-Fotografen sind dort, wo andere nicht hingehen oder hinkommen. Sie sind dabei, wenn geliebt, gelitten oder getötet wird.

Bildreporter dokumentieren die Brutalität der Welt ebenso wie ihre Geheimnisse und Naturschönheiten. Sie gehen in die Hinterhöfe und Katen der Armen und in die Villen der Reichen. Sie sind objektive Beobachter und verbinden gleichzeitig in ihren Aufnahmen professionelle Fotografie mit politischer und sozialer Botschaft. Sie zeigen grenzenloses Glück und existenzielle Verzweiflung, Leidenschaft und Agonie.

Was in den Nachrichten sonst vielleicht nur eine Randnotiz oder Headline unter vielen wäre, wird durch die Fotos im mehrfachen Wortsinn zur bewegenden Anschauung. Sie sind ein Bekenntnis zu gutem, engagierten Journalismus.

Wochenlang konnte man den Zug der Migranten von Honduras bis an die mexikanisch-amerikanische Grenze verfolgen. Als Donald Trump die Trennung von Eltern und Kindern anordnete, stieß dies auf internationale Kritik. Erst das Foto eines weinenden Kindes neben seiner von Polizisten gestellten Mutter sorgte für den weltweiten Aufschrei und zur Aussetzung des inhumanen Vorgehens.

Im Iran ist Frauen der Besuch von Fußballstadien verboten. Bis ein Gespräch zwischen Fifa und Staatsführung für kurze Zeit zu einer Lockerung der Bestimmungen führte. Auf den Fotos von Forough Alaeil aus dem Azadi-Stadion zeigen iranische Mädchen und Frauen, dass ihre Begeisterung der der Männer nicht nachsteht.

Frauen, die um ihre Gleichberechtigung kämpfen, waren einer der thematischen Schwerpunkte des 2018er-Jahrganges. Als in Malibu (Kalifornien) die Wälder brennen, richtet Wally Skalij den Blick auf zwei evakuierte Pferde, die vor der glühenden Kulisse ausharren müssen.

Die Waldbrandsaison 2018 war die tödlichste und vernichtendste seit Beginn der Aufzeichnungen. Während Wissenschaftler als Ursache auf die Auswirkungen des Klimawandels hinwiesen, gab US-Präsident Donald Trump der Forstwirtschaft die Schuld.

Seit 1955 gibt es den World Press Photo-Wettbewerb. 2018 beteiligten sich Fotografen aus 129 Ländern (s. Infokasten). Die Veranstalter betonen, man prüfe sehr genau, ob die Abgebildeten korrekt dargestellt sind, ob die Darstellung Minderprivilegierte ausbeutet oder für ihre Zwecke benutzt oder ob Menschen durch die Bilder einer Gefahr ausgesetzt waren. Erfreulich sei die wachsende Zahl weiblicher Wettbewerbsgewinner.