Funchal. Auf Madeira ist ein Bus verunglückt. Unter den Todesopfern sollen 27 Deutsche sein. Überlebende gehen von einem Bremsversagen aus.

Nach dem Busunglück mit vermutlich zahlreichen deutschen Opfern auf Madeira hat sich Bundesaußenminister Heiko Maas ein Bild von der Lage vor Ort gemacht. „Ich finde, wir können in Deutschland nicht alle nur zuschauen und uns auf Ostern freuen“, sagte er.

„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Verletzten, die transportfähig sind, nach Hause zu bringen“, sagte Maas am Abend. Außerdem würden die Angehörigen der Gestorbenen informiert. Ein weiterer Termin des Ministers vor der Rückreise nach Deutschland war ein Besuch im Krankenhaus. 27 Menschen haben Blessuren unterschiedlicher Art erlitten – 29 Fahrgäste waren gestorben.

Busunglück auf Madeira – Überführung der Opfer nach Deutschland in Arbeit

Maas versicherte, dass die deutschen Verletzten des schweren Busunglücks so bald wie möglich nach Hause gebracht werden. „Wir setzen alles daran, dass die Verletzten gesund werden und sobald es möglich ist, nach Deutschland überführt werden“, schrieb der SPD-Politiker am Donnerstagabend auf Twitter. Dafür sei er mit Medizinern der Bundeswehr und des Auswärtigen Amts zum Unglücksort gereist, die bereits jetzt Vorkehrungen für die Überführung träfen.

Mit seiner Anwesenheit wolle er zeigen, dass die Verletzten und Angehörigen nicht alleine seien. Maas bedankte sich zudem bei den portugiesischen Hilfskräften für die Unterstützung.

Maas war mit einem Team von Experten auf die Insel gereist. Es hieß alle 29 Todesopfer seien Deutsche, allerdings wurde dies revidiert – möglicherweise seien zwei Einheimische unter ihnen.

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Behörde warnt vor vorschnellen Urteilen

Überlebende des schweren Busunglücks haben ein Bremsversagen als wahrscheinliche Unfallursache bezeichnet. Die Behörden warnten vor vorschnellen Urteilen.

Busunglück auf Madeira – das Wichtigste in Kürze:

  • Bei einem Busunfall auf Madeira sind 29 Menschen gestorben
  • Die Opfer stammen fast ausschließlich aus Deutschland
  • Viele Opfer waren im Hotel Quinta Splendida untergebracht
  • Der Bus stürzte in einer Kurve eine Böschung hinab
  • Die Ursache für das Unglück ist noch unklar
  • Die Identifizierung der Leichen soll bis Samstag abgeschlossen sein

Die Identifizierung der Opfer soll nach Angaben des Krankenhauses „Dr. Nélio Mendonça“ in Funchal voraussichtlich bis Samstag abgeschlossen sein. Laut der Online-Zeitung „Observador“ waren am frühen Nachmittag noch 19 Verletzte im Krankenhaus. Vier lägen auf der Intensivstation, einer würde operiert. Acht Menschen konnten das Krankenhaus verlassen.

Die Bundesregierung machte weiter keine Angaben über die Zahl der ums Leben gekommenen Deutschen. Kanzleramtschef Helge Braun begründete das damit, dass zunächst die Angehörigen informiert würden. „Die Bundesregierung unternimmt nun alles, um dafür zu sorgen, dass schnell Gewissheit für die Angehörigen herrscht“, sagte er.

Touristen wollten zu einem Essen nach Funchal

Es sei „eine Reisegruppe von vorwiegend deutschen Urlaubern“ betroffen. Die Urlauber wollten vom Hotel Quinta Splendida im östlich der Inselhauptstadt gelegenen Ort Caniço zu einem traditionellen Abendessen nach Funchal. Der Bus fuhr eine leicht abschüssige Straße hinunter und bog dann links ab.

In der Kurve kam er - nur rund 250 Meter vom Hotel entfernt - von der Fahrbahn ab. Der Bus stürzte mehrere Meter tief und schlug in ein Haus ein. Dessen Bewohner war laut „Observador“ nicht zuhause. Eine Augenzeugin sagte dem Sender TVI24, dass sie laute Schreie aus dem Bus hörte.

Der Bus wurde am Donnerstagfrüh geborgen, auf Fotos klaffte ein großes Loch im Ziegeldach und der Rückwand des Hauses. Der Reiseveranstalters trendtours teilte mit, dass nach Erkenntnisstand von Donnerstagnachmittag 51 seiner Gäste an Bord des Unglücksbusses waren.

Zwei Busse waren losgefahren

Der Veranstalter Schauinsland-Reisen meldete, dass zwei seiner Gäste im Bus saßen. Das wäre in der Summe ein Gast mehr als die mutmaßlich 27 deutschen Toten und die maximal 25 deutschen Verletzten. TVI24 berichtete, dass zwei Busse mit deutschen Urlaubern von dem Hotel losgefahren seien. Der zweite Bus war in den Unfall nicht verwickelt.

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Der verunglückte Bus war erst fünf bis sechs Jahre alt, der Mann am Steuer galt als erfahrener Fahrer. Der Vizepräsident der Regionalregierung von Madeira, Pedro Calado, nannte alle Mutmaßungen zur Unglücksursache „verfrüht“. Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein. Die portugiesische Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer bis einschließlich Samstag an.

Ministerpräsident António Costa kondolierte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er sei bestürzt und übermittle der Kanzlerin „in dieser schweren Stunde“ sein Bedauern, twitterte Costa noch am Mittwochabend. Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa wird am Freitag auf Madeira erwartet.

Die Bundesregierung hatte am späten Mittwochabend bestürzt auf das Unglück reagiert. „Entsetzliche Nachrichten erreichen uns aus Madeira“, twitterte Regierungssprecher Steffen Seibert am späten Mittwochabend. „Unsere tiefe Trauer gilt all denen, die in dem verunglückten Bus ihr Leben verloren haben, unsere Gedanken sind bei den Verletzten.“

Am Donnerstag teilte Seibert zudem eine Kondolenz von Kanzlerin Angela Merkel: „Mit Trauer und Bestürzung denke ich an unsere Landsleute und alle anderen Menschen, die von dem fürchterlichen Busunglück auf Madeira betroffen sind.“

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Angela Merkel konnte sich am Donnerstag nicht persönlich um Hilfe für die Betroffenen kümmern. Die Bundeskanzlerin reist zu Beerdigung ihrer Mutter. Herlind Kasner war am 6. April im Alter von 90 Jahren verstorben.

• Hotline-Nummer für Madeira: 030-50003000

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