München. Unter den Top Fünf der heftigsten Blitze in Deutschland hat es auch ein Blitz in einem Thüringer Ort geschafft.

In diesem Sommer hat es in Deutschland weniger geblitzt als in den Vorjahren. Von Juni bis August habe es mit bundesweit knapp 4,4 Millionen Blitzentladungen weniger Blitze als üblich und auch weniger als im Vorjahr gegeben, teilte das Münchner Blitzortungsunternehmen nowcast am Dienstag mit. Im vergangenen Sommer seien über 5 Millionen Blitze registriert worden. „Aufgrund der langen Hitzewelle und der trockenen Witterung entstanden vor allem im Juni deutlich weniger Gewitter als üblich“, sagte nowcast-Geschäftsführer Richard Fellner. Mit rund einem Viertel aller Blitze (1,06 Millionen) war demnach Bayern das blitzreichste Bundesland, gefolgt von Niedersachsen mit 503 000 und Brandenburg mit 469 000 Entladungen.

Bei der Blitzdichte hatte den Daten des Blitzspezialisten zufolge Berlin die Nase vorne: Mit rund 21 Blitzen pro Quadratkilometer liegt die Hauptstadt vor Sachsen und Brandenburg mit knapp 19 und 16 Blitzen pro Quadratkilometer. Unter den Landkreisen verzeichnete Potsdam mit 45 Blitzen pro Quadratkilometer den höchsten Wert, dicht gefolgt von Ebersberg und Günzburg, beide in Bayern.

Elektromagnetische Strahlung, die Blitze aussenden

Der stärkste Blitz wurde demnach in Nordrhein-Westfalen im Kreis Wesel gemessen - dort entluden sich am Morgen des 29. August in Dinslaken mehr als 348 000 Ampere. „In kürzester Zeit wurde dabei mehr als 20 000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist“, rechnete Fellner vor. Unter den Top Fünf der heftigsten Blitze folgen Lienen (Nordrhein-Westfalen) mit einer Stärke von 329 700 Ampere, Urnshausen (Thüringen) mit 310 500 Ampere, Bobenthal (Rheinland-Pfalz) mit 310 000 Ampere und Bad Herrenalb (Baden-Württemberg) mit 308 900 Ampere.

Insgesamt wurden an 76 der insgesamt 92 Sommertage in Deutschland mindestens eine Blitzentladung registriert, so das Unternehmen. Die meisten Gewittertage gab es in den Alpen - hier liegt der Landkreis Garmisch-Partenkirchen mit 29 Gewittertagen an der Spitze.

Das Unternehmen misst nach eigenen Angaben die elektromagnetische Strahlung, die Blitze aussenden. Demnach erfolgt die Messung durch Sensoren, die im Abstand von 150 bis 250 Kilometer im Messgebiet verteilt sind. Da sich die elektromagnetische Strahlung der Blitze mit Lichtgeschwindigkeit ausbreite, erreiche sie die Sensoren zu unterschiedlichen Zeitpunkten, schreibt nowcast. Dieser Unterschied in Mikrosendungen ermöglicht den Angaben zufolge die exakte Berechnung der geografischen Position des Blitzes.

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