Erfurt. Thüringen meldet einen neuen Corona-Höchststand bei den nachgewiesenen Infektionen.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Thüringen hat einen neuen Höchststand erreicht. Nach Informationen des Gesundheitsministeriums steckten sich zum Sonntag 256 Menschen neu mit dem Sars-CoV-2-Virus an. Damit haben sich die Zahlen gegenüber der letzten Woche nahezu verdoppelt. Die Angaben beziehen sich auf Meldungen des Robert-Koch-Institutes. Das verweist regelmäßig auf die begrenzte Aussagekraft der Wochenendzahlen, da nicht alle Gesundheitsämter an den freien Tagen Neuinfektionen weitergeben. Mit eigenen Veröffentlichungen haben einzelne Landkreise und Städte die RKI-Zahlen immer wieder überholt.

So stieg auch die Anzahl der Risikogebiete auf nunmehr zehn. Das sind Kreise und kreisfreie Städte mit mehr als 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen (Inzidenz). Am Freitag waren es mit den Kreisen Unstrut-Hainich, Saale-Holzland, Sömmerda und Altenburger Land noch vier Risikogebiete. Am Sonnabend kamen Jena, Erfurt und Gera sowie und das Eichsfeld hinzu, seit Sonntag zählt auch die Kreise Schmalkalden-Meiningen und Hildburghausen dazu. Besonders stark betroffen mit fast 100 Neuinfektionen ist der Saale-Holzland-Kreis.

Erfurt meldete am Samstag eine 7-Tage-Inzidenz von 54,2. Verantwortlich dafür sind 40 neue Infektionen, etwa die Hälfte entfallen auf ein Seniorenheim. Aktuell sind in der Landeshauptstadt 161 aktive Covid19-Fälle registriert. 13 Menschen befanden sich am Sonntag in stationärer Behandlung, vier mehr als am Samstag. Für diese Woche wurde eine neue Allgemeinverfügung angekündigt. Die Kreise Eichsfeld, Schmalkalden-Meiningen, Saale-Holzland, Altenburger Land sowie Jena haben bereits per Allgemeinverfügung Teilnehmerzahlen bei öffentlichen und privaten Veranstaltungen begrenzt bzw. die allgemeine Maskenpflicht verschärft.

In einem Einkaufsmarkt in Bad Salzungen (Wartburgkreis) ging die Polizei gegen einen Kunden vor, nachdem dieser das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verweigert hatte. Die Ordnungskräfte verhängten ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro.

Die AWO Thüringen hat sich für einen eingeschränkten Regelbetrieb in den Kitas ausgesprochen. Das sei zumindest in den Risikolandkreisen, unter Umständen aber auch präventiv in den anderen Landkreisen notwendig, so der Landesverband. Die Betreuung in festen Gruppen könne Ansteckungen verringern und die Nachverfolgung von Infektionsketten erleichtern. Im Thüringer Bildungsministerium stößt der Vorschlag mit Verweis auf zum Teil große Unterschiede im Infektionsgeschehen auf Ablehnung. Flächendeckende Maßnahmen sollten vermieden werden, um ein möglichst breites Betreuungsangebot sicher zu stellen, heißt es auf Anfrage. Träger könnten eigenverantwortlich zusätzliche Maßnahmen treffen, allerdings könne der Rechtsanspruch auf Betreuung nicht rein präventiv verkürzt werden.