Altkirchen/Bohra/Schmölln. Wofür Einwohner in Bohra und Altkirchen im Altenburger Land jetzt mobil machen. Rückenwind kommt außerdem aus Schmölln.

  • Unterschriftenaktion für Petition angeschoben.
  • Einwohner und Politiker ungeduldig.
  • Wofür sie alle gemeinsame Sache machen.

Der Petitionsausschuss des Thüringer Landtages könnte als bald eine Petition aus der Schmöllner Region mehr auf dem Tisch haben. Diesmal geht es um den Radweg zwischen Bohra und Altkirchen, der seit Jahren auf sich warten lässt.

„Wir sind gegen die ständige Aufschiebung des Radwegbaus zwischen unseren Ortsteilen.“ Das sagen Hans-Jürgen Krause aus Bohra und Andy Franke aus Altkirchen. Die beiden Männer sind nicht nur Einwohner in den beiden Dörfern, die zur Stadt Schmölln gehören und die der sichere Radweg entlang der viel befahrenen Landesstraße 1361 verbinden soll. Sondern sie sind auch Mitglieder im Schmöllner Stadtrat: Krause in der SPD-Fraktion, Altkirchens Ortsteilbürgermeister Franke für die Wählervereinigung für das neue Schmölln.

Radwegbau schon lange gelistet - Umsetzung lässt auf sich warten

Sowohl in ihren politischen Ehrenämtern als auch als Anwohner haben sie es satt, dass die Kommune seit Jahren vom Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV) vertröstet wird, was den Radwegbau Bohra - Altkirchen betrifft. Schließlich sei der schon länger gelistet in dieser Landesbehörde. Thema sei er etwa seit 2013, sagt Krause. „Und jetzt haben wir 2024“, merkt er an. Grundlage für die Radverbindung sei zudem ein bestehendes Radwegekonzept des Freistaates Thüringen, das es seit den 1990er Jahren gebe und zuletzt 2018 als Radwegekonzept 2.0 fortgeschrieben worden sei.

Viele Gründe für Radweg zwischen Bohra und Altkirchen

Aber weshalb es bis heute nichts geworden ist mit der sicheren Verkehrsverbindung für Radfahrer, können beide Männer nicht verstehen. Denn der Radweg Bohra - Altkirchen würde zweifelsfrei eine Verbesserung der Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger bringen. Gründe dafür gibt es einige. Nicht nur der Pkw- und Lkw-Verkehr auf der Landesstraße habe in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Auch Schüler-, Berufs- und Freizeitverkehr ist mehr geworden, insbesondere seit der Eingemeindung Altkirchens nach Schmölln 2019. „Außerdem bestehen zwischen den Orten und nach Schmölln rege Verbindungen“, verweist Krause auf kulturelle Einrichtungen, Freibäder, Gastronomie und anderes mehr in der Stadt und den Dörfern.

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Allerdings: Die Fahrt mit dem Fahrrad zwischen Bohra und Altkirchen sei eine Gefahr für Leib und Leben. „Meine Kinder schicke ich über Trebula, wenn sie mit dem Rad nach Bohra oder Schmölln wollen“, sagt Andy Franke. Zu groß sei seine Sorge, dass ihnen sonst etwas passiere. „Und auch ich höre von zu Hause aus regelmäßig die Autoreifen quietschen“, fügt Hans-Jürgen Krause hinzu.

Warum der Bau des Radweges so lange dauert, können beide Männer nicht verstehen. Und mit ihnen all jene nicht, bei denen sie seit dem 4. März vorstellig wurden, um Unterschriften für die Petition einzuwerben. Bevorzugt sonntags sind die beiden Männer seit Anfang März unterwegs und gehen in ihren Dörfern von Haus zu Haus, um Unterschriften zu sammeln. Nirgends wurden sie bis dato abgewiesen mit ihrem Begehr. „Ganz im Gegenteil“, sagt Krause. „Die meisten, denen wir unser Anliegen erklärten und nach Unterstützung fragten, antworteten mit einem Wort: endlich.“

Die Landesstraße zwischen Altkirchen und Bohra gehört zu den viel befahrenen Hauptverkehrsschlagadern im Altenburger Land.
Die Landesstraße zwischen Altkirchen und Bohra gehört zu den viel befahrenen Hauptverkehrsschlagadern im Altenburger Land. © Funke Medien Thüringen | Jana Borath

Weshalb schon einige der Unterschriftenlisten inzwischen prall gefüllt sind mit Unterstützern der Petition. Bis zum 10. April müssen 1500 Unterschriften zusammen gekommen sein, damit die Petition zugelassen wird. Die Listen liegen in diesen Tagen an vielen Stellen in der Schmöllner Region aus: in Kindergärten, Arztpraxen, Frisörsalons, Blumenläden, demnächst auch in der Stadtbibliothek Schmölln und dem Schmöllner Bürgerservice. Auch online kann die Petition gelesen und unterzeichnet werden, und zwar auf der Homepage des Petitionsausschusses des Thüringer Landtages.

Petition für Radwegbau mit vielen Unterstützern

Unterstützt wird die Aktion zudem vom 1. Beigeordneten der Stadt Schmölln, Ralf Gleitsmann (Wählervereinigung für das neue Schmölln) sowie von Ute Lukasch, Stadtratsmitglied und Abgeordnete des Thüringer Landtages (Die Linke). Und auch mit Bürgermeister Sven Schrade (SPD) ist die Unterschriftensammlung für die Petition abgestimmt. Denn das Stadtoberhaupt kann ebenso wenig das Verhalten des TLBV nachvollziehen, wie die Initiatoren.

Die Zusammenarbeit mit dem TLBV ist eher verdrießlich. Im Grunde sind wir nicht wirklich in irgendetwas eingebunden.
Sven Schrade, Bürgermeister der Stadt Schmölln (SPD)

Die Zusammenarbeit mit der Landesbehörde umreißt Schrade mit einem Wort: verdrießlich. Denn es sei nicht so, dass sich die Kommune nicht regelmäßig beim TLBV stark mache für den Radwegbau zwischen Bohra und Altkirchen. Zweimal im Jahr spreche man dort vor, zuletzt habe man im Dezember 2023 über den Radweg entlang der L1361 geredet. Und einmal mehr sei das Gespräch mit eher vagen Ergebnissen ausgegangen. Man sei in der Ausführungsplanung, habe man Schrade mitgeteilt. Mehr nicht.

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Dabei habe die Stadt Schmölln der Landesbehörde mehr als einmal aktive Unterstützung angeboten, um den Bau zu beschleunigen. „Mehr als einmal haben wir Amtshilfe ins Spiel gebracht“, so das Stadtoberhaupt. Auch habe die Kommune angeboten, sich für freiwilligen Landtausch starkzumachen und den vor Ort auch in die Hand zu nehmen. „Denn Landtausch wird für den Radwegbau sicher nötig sein und wir kennen hier die Leute“, erläutert Schrade die Vorzüge dieser Offerte. Aber noch nicht einmal eine Antwort habe die Stadt Schmölln bekommen. „Aber wir bieten unsere Hilfe nach wie vor an“, betont der Schmöllner Bürgermeister.