Greiz. Unter dem Motto „Orgel und Besinnung“ wollen die Greizer Katholiken ein Forum zum Nachdenken und Reden über Gesellschaft bieten.

  • In der Fastenzeit sollen musikalisch unterlegte Impulse die Menschen zum Austausch motivieren.
  • Schöpfung und Verantwortung steht im Vordergrund der für alle offenen Reihe.
  • Besinnliche Stücke auf der Orgel spielt ein spannendes technisches Gerät.

Zum dritten Mal wollen die Greizer Katholiken in der bevorstehenden Fastenzeit (Aschermittwoch bis Ostern) den Menschen der Region ein Angebot unterbreiten. Unter dem Titel „Orgel und Besinnung“ sollen die Besucher nicht nur spannende Kurzimpulse empfangen, sondern auch „über Gott und die Welt“ ins Gespräch kommen. „Es ist ein offenes Angebot, ganz egal, ob jemand glaubt oder nicht. Diesen Unterschied können wir im derzeitigen Zustand unserer Gesellschaft nicht mehr machen“, ist Andreas Brock von der Kolpingfamilie sehr nachdenklich, wenn er auf das derzeitige Miteinander in der Stadt und im ganzen Land schaut.

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So startet am 21. Februar für fünf Wochen immer mittwochs, 18.30 Uhr, das Projekt „Orgel und Besinnung“. Etwa eine halbe Stunde lang kann man in der katholischen Kirche einen Impulsvortrag rund um das Thema Schöpfung und ein passendes Orgelspiel erleben. „Eine halbe Stunde kann jeder in unserer schnelllebigen Zeit noch fokussiert auf einem Thema bleiben, wenn jemand wirklich etwas zu sagen hat“, ist Kaplan Thomas Wiesner vom Projekt überzeugt.

Spannende Vorträge in Greizer Kirche und ein Angebot zum Austausch

Man wolle die Verantwortung für unsere einmalige Welt ins Zentrum rücken. Der Geistliche selbst wird am 21. Februar das Thema „Wasser“ ansprechen, die Woche darauf soll ein Förster über „Pflanzen, Bäume und Natur“ reden. „Tiere, Fische, Vögel“ heißt der Vortrag am 6. März, wenn Gerd Schaller aus Mohlsdorf spricht. Andreas Brock äußert seine Gedanken zum Thema „Mensch“ am 13. März und den Abschluss bildet das Thema „Sonntagsruhe“ mit dem Arbeitsschutz-Experten Bernhard Wolfrum.

„Die Vorträge sollen nur Grundgedanken darstellen, die beim Orgelspiel dann gern nachwirken dürfen. Es geht darum, die Leute zu motivieren, über Glaube und ihr Verhältnis zu Gott, aber auch über ihr Verhältnis zur Welt und zur Gesellschaft zu sprechen. Wir wollen das sehr offen gestalten und eine breite Masse an Menschen zum Austausch anregen“, erläutert Kaplan Thomas Wiesner.

Greizer Kaplan hält Ausgrenzung wegen unterschiedlicher Meinungen für falsch

Man wolle aber niemanden aufrufen, etwas Bestimmtes zu tun, sondern zu Meinungsbildung und Verantwortungsfähigkeit beitragen, zum Nachdenken über das eigene Tun. „Veränderung beginnt immer beim ‚Sich-selbst‘ – das ist kein Kalenderspruch, sondern eine Wahrheit“, meint Andreas Brock. Deshalb lade man die Menschen auch zu einer offenen Tee-Runde im Anschluss ein, um die Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. Man wolle zeigen, dass Menschen für etwas sein können, statt – wie gerade gesellschaftlich oft üblich – gegen etwas. Kaplan Wiesner ruft dazu auf, den Mitmenschen in Würde zu begegnen, zuhören und austauschen wieder als die Regel festzulegen und Meinungen zu diskutieren. „Ich halte es für falsch, Personen auszugrenzen, weil sie vielleicht eine andere Meinung haben“, so der Kirchenmann.

Statt eines Organisten spielt ein technisches Gerät, die „Organola“, in Greiz die Orgel. Nur bei komplizierten Stücken müssen per Hand noch die Register gezogen werden. 
Statt eines Organisten spielt ein technisches Gerät, die „Organola“, in Greiz die Orgel. Nur bei komplizierten Stücken müssen per Hand noch die Register gezogen werden.  © Funkemedien Thüringen | Ingo Eckardt

Fakt am Rande: Wenn die Orgel in der Kirche erklingt, sitzt kein Organist mehr am Instrument. „Wir haben leider keinen Organisten mehr und uns deshalb vor vier Jahren eine ‚Organola‘ zugelegt, ein mechanisches Gerät, das elektronisch angesteuert wird und vorab programmierte Musikstücke auf der Orgel spielt“, erzählt Andreas Brock und betont, dass so klassische wie auch moderne Orgelwerke zu Gehör kommen können.