Saale-Holzland. Zu den schwereren Einsätzen gehörten 2023 der Schornsteinbrand in Tautendorf und der Verkehrsunfall auf der A9 mit einer eingeklemmten Person.

Noch nie in der 125-jährigen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Hermsdorf habe es so viele Einsätze gegeben wie im Jahr 2023, sagte Stadtbrandmeister Robert Plötner am 5. Februar zur Stadtratssitzung im Hermsdorfer Rathaus.

Ihm zufolge musste die Feuerwehr im vergangenen Jahr zu 237 Einsätzen ausrücken, die Kameraden mussten etwa 2500 Einsatzstunden abarbeiten. „Das entspricht einem Zuwachs von 48 Einsätzen sowie knapp 1000 Einsatzstunden gegenüber 2023“, sagte Robert Plötner in seinem Rechenschaftsbericht. Damit seien die Jahre 2019 mit 208 Einsätzen, 1999 mit 206 und 2021 mit 202 Einsätzen deutlich übertroffen worden. Der Monat mit den meisten Einsätzen sei der November mit 35 Alarmierungen gewesen. „Den vergangenen Januar haben wir bereits mit 40 Einsätzen abgeschlossen, sodass sich wohl auch für 2024 ein neues Rekordjahr abzeichnet.“

Saale-Holzland: E-Call-System führt automatisch zu mehr Einsätzen

Der Stadtbrandmeister nennt verschiedene Gründe, die zum Anstieg des Einsatzgeschehens im vergangenen Jahr geführt haben. So seien 2023 beispielsweise die Anzahl der Hilfeleistungseinsätze zu Verkehrsunfällen um 30 gestiegen. Bemerkbar mache sich dabei die Zunahme an Neufahrzeugen mit dem seit 2018 verpflichtenden E-Call-System, das bei einem Unfall automatisch den Notruf absetzt, unabhängig davon, ob für die Feuerwehr Handlungsbedarf besteht oder nicht. „Hinzu kamen die im vergangenen Jahr eingeführten Bereichsfolgen für die Alarm- und Ausrückeordnungen auf der Autobahn 4 und 9 sowie die Baumaßnahmen auf der A9“, sagte Plötner. Er erklärte, dass während der drei Monate Bauarbeiten zwischen dem Hermsdorfer Kreuz und der Anschlussstelle Eisenberg bei einer Alarmierung immer sowohl die Feuerwehr Hermsdorf als auch die Feuerwehr Eisenberg ausrücken mussten, um sicherzustellen, dass der Einsatzort von einer der beiden Seiten schnell erreicht werden konnte. „Das heißt, wir haben in diesem Zeitraum auch Einsätze mitgenommen, zu denen sonst nur die Eisenberger Feuerwehr ausrücken würde.“

Ein weiterer Grund für die hohe Anzahl an Einsätzen im vergangenen Jahr sei der deutliche Anstieg im Bereich der eingelaufenen Brandmeldeanlagen gewesen. Diesbezüglich habe es besonders viele aus der Flüchtlingsunterkunft in Hermsdorf gegeben.

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Zu den schwereren Einsätzen gehörten 2023 der Schornsteinbrand in Tautendorf am 25. Januar, der Gefahrguteinsatz bei der EWU Thüringer Wurst und Spezialitäten GmbH in Serba am 17. März, der Brand in der Industriebrache am Hermsdorfer Bahnhof am 4. August und der Verkehrsunfall auf der A9 mit einer eingeklemmten Person am 16. Dezember. Außerdem unterstützte die Hermsdorfer Feuerwehr andere Wehren bei sechs Großbränden im Saale-Holzland-Kreis, unter anderem beim Brand eines Nebengebäudes des Hotels und Restaurants „Zur Kanone“ Anfang Juni in Tautenhain sowie beim Brand bei Silbitz Guss im Oktober.

Die Hermsdorfer Feuerwehr hat derzeit 57 Kameraden in der Einsatzabteilung. Zusammen mit 23 Jungen und Mädchen der Jugendfeuerwehr und 22 Mitgliedern der Alters- und Ehrenabteilung, bildet die Feuerwehr Hermsdorf eine Gesamtstärke von 102 Kameraden.

Die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Hermsdorf im Überblick:

  • 9 Einsatzübungen: Diese fanden über das Jahr 2023 verteilt statt im Bereich der Stadt Hermsdorf und im überörtlichen Aufgabengebiet als Stützpunktfeuerwehr, wie in der Gemarkung Ottendorf, St. Gangloff und Mörsdorf.
  • 128 technische Hilfeleistungen, die sich wie folgt aufgliedern: 54 Verkehrsunfälle, 18 Ölspuren, 41 Türöffnungen sowie Traghilfen für Rettungsdienst und Polizei
  • 34 Brandeinsätze, davon 21 Kleinbrände, 7 Mittelbrände und 6 Großbrände
  • 61 Fehleinsätze durch blinden Alarm, eingelaufene Brandmeldeanlagen und böswilligen Alarm