Bürgel. Warum sich Anwohner des Wohngebietes „Auf der Zense“ in Thalbürgel für eine dauerhafte Straßenbeleuchtung in den Nachtstunden starkmachen.

„Wird man aktiv und schaltet die Lampen wieder ein? Wird reagiert, um die Bürger zu beruhigen?“, lauten die Fragen an Bürgels Bürgermeister Johann Waschnewski (CDU) und die anwesenden Ratsmitglieder. Gaunerzinken und fremde Fahrzeuge habe man beobachtet im Wohngebiet „Auf der Zense“ in Thalbürgel, berichten besorgte Anwohner zur Einwohnerfragestunde der jüngsten Sitzung des Stadtrates in Bürgel.

Auch habe es in umliegenden Städten und Gemeinden wie Eisenberg, Hermsdorf und Bad Klosterlausnitz jüngst vermehrt Einbrüche gegeben. Man wolle, dass die Straßenbeleuchtung, die derzeit in Bürgel und den Ortsteilen zwischen 23.30 Uhr am Abend und 5 Uhr am Morgen aufgrund von Sparmaßnahmen ausgeschaltet wird, nachts wieder durchgängig für Licht sorgt, sagen die zwei Anwohner. Sie seien stellvertretend für weitere Bewohnerinnen und Bewohner des Wohngebietes gekommen.

Bürgels Bürgermeister: Lösung muss für Stadt finanziell tragbar sein

„Ich halte es nicht für zielführend“, sagt Johann Waschnewski (CDU). So sehe er keinen direkten Zusammenhang zwischen den Einbrüchen, die teils tagsüber verübt worden seien, und der Dunkelheit. Über einen Zeitraum von vier Wochen könnten die Lampen im Wohngebiet nachts wieder eingeschaltet werden, schlägt er dennoch mit Blick auf die geäußerten Sorgen vor.

Als sich die beiden Bürger jedoch für ein dauerhaftes Einschalten der Lampen in den Nachtstunden aussprechen, fragt Waschnewski: „Wo fangen wir an und wo hören wir auf?“. Bei einer dauerhaften Änderung müsse die Gesamtheit im Blick behalten werden. Auch gibt er zu bedenken, dass eine vernünftige Lösung gefunden werden müsse, die für die Stadt auch finanziell stemmbar sei.

Es entflammt eine Debatte über die Schaltung der Straßenbeleuchtung in Bürgel. „Dafür muss Geld da sein“, sagt Christoph Marx, der Ortsteilbürgermeister von Rodigast und Lucka. Wenn die Leute an der Zense sagen: „Wir fühlen uns sicherer bei Licht“, so sei das Anstellen der Lampen eine Kleinigkeit, die aber sehr helfe. „Vier Wochen sind in Ordnung. Wenn dauerhaft, dann für alle gleich“, sagt Nicole Jacob (CDU).

„Ich bin dafür komplett anzumachen, aber wenn, dann einheitlich. Das Licht ist in Eisenberg an, es ist in Jena an. Die 20.000 Euro, die müssen wir haben“, meint Thomas Fache (CDU). „Wir sollten signalisieren, dass Bürgeranliegen und Ängste ernst genommen werden“, sagt Martina Köber (ULB). Sie könne sich dem Gesagten nur anschließen. Er plädiere dafür, die Umstellung auf LED zu vollenden und danach das Licht wieder durchgängig in den Nachtstunden anzuschalten, meint indes Steffen Haase (ULB), der Ortsteilbürgermeister von Beulbar, Ilmsdorf und Gerega.

Umrüstung der Straßenbeleuchtung in Bürgel auf LED erfolgt Schritt für Schritt

Die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED erfolgt derzeit Schritt für Schritt. So wurden die Orte mit den ältesten Lampen vorgezogen. Das Geld, das durch das Abschalten der Lampen in den Nachtstunden gespart wird, verwendet die Stadt für die weitere Umrüstung auf LED. „Auf dem Weg gilt es kontinuierlich fortzufahren“, meint Waschnewski.

Wie Bauamtsleiter Uwe Geyer zuvor informiert hatte, sei im nächsten Schritt die Umrüstung der Lampen in Rodigast und dann in Hetzdorf geplant, anschließend in Droschka. In Taupadel und Göritzberg wurden die Lampen bereits komplett umgestellt. Alle übrigen sollen suk­zes­si­v folgen. Insgesamt habe die Stadt durch die temporäre Abschaltung bereits circa 20.000 Euro gespart. Einen Zeitraum, auf den sich der Betrag bezieht, nannte er nicht.

Der Stadtrat einigte sich schließlich darauf, das Anschalten der Lampen in den Nachtstunden, zwischen 23.30 Uhr und 5 Uhr, im Wohngebiet „Auf der Zense“ für einen Zeitraum von vier Wochen unverzüglich in die Wege zu leiten.

In der nächsten Sitzung des Stadtrates, am 9. April, soll das Thema Straßenbeleuchtung auf der Tagesordnung berücksichtigt und erneut debattiert werden. Zudem werde die Stadt eine Auswertung bezüglich des Stromverbrauchs vorlegen, damit die finanziellen Aspekte bei der Entscheidung konkret berücksichtigt werden können.

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Polizei: Ungeprüftes Teilen von Informationen in den Sozialen Netzwerken kann für Verunsicherung sorgen

Ob in Bürgel jüngst Einbrüche bekannt geworden seien? „In Bürgel ist mir aktuell nichts bekannt“, sagt Daniel Müller, Pressesprecher der Landespolizeiinspektion Jena mit Blick auf die vergangenen zwei Wochen. In den Sozialen Netzwerken würden aktuell häufig Bilder eines Transporters geteilt und es werde Bezug auf die jüngsten Einbrüche, unter anderem in Hermsdorf und Eisenberg genommen.

Bislang konnte laut Polizei jedoch kein Zusammenhang zwischen dem Transporter und den jüngsten Einbrüchen in der Region festgestellt werden. Das ungeprüfte Teilen in den Sozialen Netzwerken beeinträchtige das Sicherheitsgefühl stark und sorge oft für Verunsicherung, weiß Müller.

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