Saale-Holzland. Was sich Schüler und Lehrer für ihre Besucher haben einfallen lassen. Was es mit einem Projekt zum Thema Nationalsozialismus auf sich hat.

Zum traditionellen Frühlingsmarkt hatte das Förderzentrum „Christophorus“ in Hermsdorf am Dienstagvormittag Schüler, Eltern, Großeltern, Geschwisterkinder, Unterstützer und Sponsoren eingeladen.

Im Beisein von Landrat Andreas Heller (CDU), seines Stellvertreters Johann Waschnewski (CDU), Hermsdorfs Bürgermeister Benny Hofmann (parteilos) sowie vielen weiteren Besuchern eröffnete der Schulchor die Veranstaltung mit Musik, Gesang und Tänzen zum Thema Frühling.

Saale-Holzland: Gäste nutzten die Gelegenheit, um Osterdekoration einzukaufen

Der Schulchor eröffnete den Frühlingsmarkt im Förderzentrum in Hermsdorf.
Der Schulchor eröffnete den Frühlingsmarkt im Förderzentrum in Hermsdorf. © OTZ | Ute Flamich

„Der Frühlingsmarkt ist immer fantastisch. Das Allerschönste aber ist immer das Programm der Kinder am Anfang“, sagte Ines Korrmann aus Eisenberg. Sie ist die Mama der zwölfjährigen Marlene. „Marlene hat Trisomie 21 und kam nach der Grundschule in Königshofen auf das Förderzentrum in Hermsdorf. Hier ist der Personalschlüssel besser als auf der Regelschule. Und hier werden die Kinder da abgeholt, wo sie stehen“, sagte sie. Dass ihre Tochter am Förderzentrum glücklich und zufrieden ist, merke sie auch daran, dass Marlene am Wochenende nach der Schule frage.

Wie viele der anderen Besucher so nutzte auch Ines Korrmann die Gelegenheit, um ein bisschen Osterdekoration einzukaufen. „Ich nehme immer etwas mit, dieses Mal ist es etwas Getöpfertes.“

Saale-Holzland: 65 Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 20 Jahren besuchen derzeit das Förderzentrum

Jede Klasse habe je nach Klassenstärke und Fähigkeiten etwas Tolles vorbereitet, sagte Nadine Weber, die als sonderpädagogische Fachkraft am Förderzentrum tätig ist. Neben gehäkelten Ostereiern, Socken-Hasen, Häschen aus Beton, einem kleinen Trödelmarkt im Café, Kerzen, Wärmekissen und vielen anderen Dingen mehr waren auch Sport- und Bewegungsspiele vorbereitet. Frisch gebackene Waffeln, selbst gebackener Kuchen, Eierlikör, Plätzchen und Marmelade waren ebenfalls im Angebot. Die ASB-Holzlandwerkstätten aus Bad Klosterlausnitz waren mit einem Keramik-Stand vertreten. Diesen betreuten Simone Schade vom Sozialen Dienst und Anke Weimann, Gruppenleiterin des Berufsbildungsbereiches. „Wir sind aber auch vor Ort, um neue Klientel für die Holzlandwerkstätten zu werben“, sagte Anke Weimann.

Vielerlei Osterdekoration wurde zum Frühlingsmarkt im Förderzentrum in Hermsdorf angeboten.
Vielerlei Osterdekoration wurde zum Frühlingsmarkt im Förderzentrum in Hermsdorf angeboten. © OTZ | Ute Flamich

Mit dem Frühlingsmarkt soll den aktuell 65 Kindern und Jugendlichen der Schule im Alter von sieben bis 20 Jahren auch gezeigt werden, wie sich die Natur im Frühjahr verändert. Damit verbunden werden handwerkliche Tätigkeiten wie das Schmücken von Zweigen, das Basteln von Ostergeschenken oder das Anfertigen von Nisthilfen, sagte Schulleiterin Britta Rudolf. Auch in den Beeten draußen im Schulhof beginnen so langsam die Arbeiten.

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Vom 15. bis 26. April ist für die älteren Schüler ein Praktikum geplant. Um entsprechende Firmen hätten sich die Eltern selbst gekümmert. „Der Großteil der Schüler geht aber sowieso in die ASB-Holzlandwerkstätten nach Bad Klosterlausnitz“, sagte die Schulleiterin.

Anfang Juni stehe dann eine Projektwoche mit der Polizei und Feuerwehr auf dem Programm. „Da geht es um das Thema Sicherheit. Ein Erste-Hilfe-Kurs für Schüler ist auch organisiert.“

In dieser Woche zu Ende gehe ein Projekt zum Thema Nationalsozialismus. „Eine Studentin schreibt ihre Masterarbeit und hatte bei uns angefragt, ob sie für ihre Arbeit ein Projekt mit Schülern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung umsetzen könne“, sagte die Schulleiterin. Ziel sei es dabei, das Thema Nationalsozialismus so herunterzubrechen und zu kommunizieren, dass es die Schüler des Förderzentrums verstehen können. Zum Abschluss dieses Projektes fahren acht Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren in dieser Woche zur Gedenkstätte Buchenwald nach Weimar.