Neuhaus am Rennweg. Witterungsrückblick auf einen Monat, der wenig Schnee und am Ende ein Stück Wüste bot - von Rüdiger Manig, DWD-Station Neuhaus/Rwg.

Nichts war es mit Märzwinter, nicht im Entferntesten! Zwei Tage mit dünner Schneedecke, das war es selbst auf den Höhen des Thüringer Waldes bei Neuhaus am Rennweg. Die Mitteltemperatur von November bis März beträgt plus 1,5 Grad Celsius, nur der Winter 2006/07 war noch um zwei Zehntel milder.

Noch ein paar alternativlose Fakten zum Schnee: In diesem Winter lag an 58 Tagen eine Schneedecke, auch wenn sie meist sehr dünn war. Das ist die absolute Talsohle, im Winter vor einem Jahr waren es noch 88 Tage gewesen. Jedoch selbst das ist natürlich kein Vergleich zu früheren Jahren, zwei Beispiele: Im Winter 1998/99 lag an 144 Tagen und im Winter 1995/96 an 143 Tagen eine Schneedecke – wenn man so will durchgehend.

Nur 15 Zentimeter Neuschnee in zwei Monaten

Dazu wurde ein weiterer Minusrekord eingestellt – wie im Winter 2013/14 fielen nur 132 Zentimeter Neuschnee. Und was es mit riesigem Abstand noch nie gab – im Februar und März fielen zusammen nur 15 Zentimeter Neuschnee, an jeweils zwei Tagen. Das Positive daran – die Schneefräsen schwiegen und für die Handarbeiter waren es zwei sehr rückenschonende Monate.

Deutschlandweit war der März der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn, bei uns belegte er mit einem Mittel von 4,5 Grad (Abweichung plus 4,8 Grad) Platz zwei nach 2014, da war es noch um drei Zehntel wärmer gewesen.

Die ersten Tage waren sehr mild mit viel Sonnenschein, besonders am 4. März gab es ein Himmelsbild, was eher an schöne Sommertage erinnerte. Ein paar flache Schönwetter-Cumulus, dazu ein weiches, warmes Licht in einer subtropischen Luftmasse, dazu milde 11 bis 12 Grad Celsius bei fast einschlafendem Wind. In den folgenden Tagen wehte dann jedoch aus Osten ein kühlerer Wind, nur noch einstellige Temperaturen, nachts wurde es leicht frostig.

Sonne satt am Frauentag nicht nur für die Damen

Am Morgen des Frauentages in erwärmter Subpolarluft gab es mit minus 3,4 Grad die Tiefsttemperatur des Monats, als Ausgleich gab es dann für die Damenwelt Sonne satt – 10,3 Stunden Sonnenschein, sonniger wurde es an keinem Tag im März.

Cirrus- oder Federwolken am 17. März am Himmel über Neuhaus am Rennweg.
Cirrus- oder Federwolken am 17. März am Himmel über Neuhaus am Rennweg. © Rüdiger Manig | Rüdiger Manig

Weitergehend plätscherte der März angenehm mild vor sich hin, obwohl plätschern falsch formuliert ist. Niederschläge waren eher selten, und wenn, dann im marginalen Bereich. Allerdings fiel es nicht weiter ins Gewicht, die Böden waren noch alle aus den Vormonaten satt. In den ersten beiden Dekaden gab es gerade einmal 12 Liter pro Quadratmeter, in der letzten kamen noch einmal 30 Liter dazu – in der Summe waren es dann 45 Prozent vom klimatologischen Mittelwert.

Neue Tagesrekorde für das höchste Minimum

Bis zum 20. März passierte wettertechnisch eigentlich nichts, nur am 14. und 15. März gab es nach sehr milden Nächten mit 6 Grad neue Tagesrekorde für das höchste Minimum in diesem Zeitraum. In der letzten Dekade gab es zumindest dann tageweise wieder mal richtig „Wetter“. Es begann am 21. März, von Westen näherte sich die nicht sehr ausgeprägte Kaltfront von Tief Jill. An dieser Kaltfront bildete sich eine Gewitterlinie, welche sich zumindest blitzmäßig immer weiter intensivierte. Von 11.20 Uhr an gab es hier oben für eine Stunde ein richtig sommerliches Gewitter, viele Blitze, davon die meisten Wolkenblitze, es war schon ein recht annehmbares Grollen für diese Jahreszeit. Normalerweise kennen wir im März diese typischen, kurzlebigen Graupelgewitter mit ein paar Entladungen, das war hier eine andere Nummer.

Windstärke 8 nur einmal im März überschritten

Nach dieser Kaltfront stellte sich die Wetterlage für ein paar Tage um, es ging in Richtung Aprilwetter. Am Wochenende wurde es hier oben noch einmal weiß, maximale Schneehöhe in der Nacht zum Montag: sieben Zentimeter. Diese waren schnell vergessen, am Dienstagmorgen lagen nur noch Flecken. Am 28. März gab es innerhalb einer Schauerlinie eine Böe der Windstärke 8 – das einzige Mal, wo im März diese für Versicherungsnehmer wichtige Schwelle überschritten wurde.

Ein Staub-Highlight stand zu den Ostertagen an, Besuch aus Süden. Statt Schnee zu Ostern gab es dieses Jahr hier mal Staub vom Feinsten. Bereits am Morgen des Ostersamstages waren die Landschaft und der Himmel in ein milchig-gelb-braunes-Licht getaucht, anfangs noch sehr fotogen. Aber die vielen Staubpartikel aus der Sahara bewirkten natürlich als Kondensationskerne eine intensive Wolkenbildung. Bereits zur Mittagszeit wurde es zappenduster, kein Sonnenstrahl kam mehr durch dieses Gewölk.

Der Monat geht staubtrocken zu Ende

Hätte man nicht die Ursache gekannt, hätte es allein vom Himmelsanblick auf der Hand gelegen, dass es gleich zu regnen beginnt. Allerdings – es blieb trocken, staubtrocken. Trotzdem wurde es der wärmste Tag im März. Bei einem Tagesmittel von immerhin 10,9 Grad wurde eine Höchsttemperatur von 16,9 Grad erreicht, ohne Besuch aus dem Süden wäre sie noch 2 bis 3 Grad höher ausgefallen. Der März verabschiedete sich sehr mild und mit tollem Wander-, Balkon- und Grillwetter, am Ostersonntag gab es strahlende 8,3 Stunden Sonnenschein. In der Summe waren es im März 112,4 Stunden Sonnenschein, ein leichtes Plus von 13 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittelwert.

Und der April? Wir bekommen ein erstes sommerliches Wochenende, auf „zu kalt“ deutet im absehbaren Zeitraum nichts hin.

Die restlichen Klimawerte des März

In Klammern das langjährige Mittel: Frosttage 11 (20), Eistage 0 (7), relative Luftfeuchte 84% (84), Bedeckungsgrad 84% (74), Tage mit Nebel oder Nebeltreiben 29 (20), mit Gewitter 1 (1), mit Böen der Windstärke sechs 8 (15), der Stärke acht 1 (4).

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